Südamerika '13 - Unterwegs in den Anden

Unser Start in Santiago de Chile und die Zeit bis Salta

1. Tag (04. April 2013)

Ich mache im Büro früher Schluss und begebe mich direkt auf den Weg zum Flughafen. Es ist zwar ein bisschen stressig, aber alles klappt sehr gut und ich bin schon nach Santiago de Chile eingecheckt. Ich habe dieses Mal keine Zeit noch einen Tag zu Hause zu verbringen und nutze alles aus was geht. Ich muss zusehen, dass ich so schnell wie möglich nach Chile komme, da ich übermorgen bereits auf Tour sein werden, und wenigstens noch ein bis zwei Tage in Santiago verbringen möchte. So geht es dieses Mal mit Iberia zuerst nach Madrid. Von dort aus habe ich dann einen Nonstop Flug in über 13 Stunden nach Santiago und werde morgen früh in Südamerika landen.

Urlaubsstimmung ist bei mir noch nicht aufgekommen. Aber jetzt geht es nun erst einmal nach Madrid und dann wird die Sache schon ins Rollen kommen.

Hier in Madrid warte ich nun auf meinen Weiterflug nach Santiago. Wie ich gerade festgestellt habe gibt es innerhalb von 15min zwei verschiedene Flüge nach Santiago de Chile heute Abend. Einer von der LAN und ein weiterer von der Iberia. Obwohl die beiden Airlines ein sogenanntes Co-Charing haben fliegen zwei Maschinen. Kein Wunder das die Iberia kurz vor der Pleite steht. Auf dem Flug nach Madrid gab es nicht einmal ein Glas Wasser und der Sitzabstand war enorm klein. Ich glaube mein Urlaub fängt erst nach der Landung in Santiago an.

2. Tag (05. April 2013)

Santiago de Chile

Santiago de Chile

So ist es. Mein Urlaub fängt an. Die Sonne scheint und es gab einen herrlichen Blick auf die Anden im Anflug auf Santiago. Mir geht’s gut und ich bin ausgeschlafen. Es hat auch etwas Gutes, wenn der Service so schlecht ist wie bei der Iberia. Die Flieger sind nicht voll, so dass ich mir vier Sitze organisieren, und mich langlegen konnte. So macht Fliegen Spaß.

Das Hotel im Stadtzentrum habe ich ziemlich schnell erreicht und mir erst einmal eine Dusche genehmigt, bevor ich mich aufgemacht habe die Stadt zu erkunden. Ich schlendere Quer durch, komme als erstes zum Plaza de Armes, dem zentralen Platz von Santiago de Chile. Es sind sehr schöne koloniale Gebäude zu sehen. Weiter führt mich, nach einem Abstecher in ein Café, mein Weg nach Barrio Bellavista, wo es viele Restaurants gibt. Vielleicht gehe ich dort heute Abend essen. Wieder zurück in Richtung des Zentrums mache ich einen Abstecher zum Cerro Sta. Lucia. Es ist eine kleine Parkanlage mit einem Aussichtspunkt auf dem Hügel, auf dem Santiago gegründet wurde. Dort oben verbringe ich einige Zeit auf einer Bank und genieße die Sonne. Als ich wieder unten in der Stadt bin mache ich mich durch die Einkaufsstraße auf den Rückweg zum Hotel um ein bisschen zu entspannen.

Am Abend gehe ich noch um die Ecke lecker essen und sehe anschließend zu das ich früh mich schlafen lege, da es trotz Schlaf im Flieger durch die Zeitumstellung ein sehr langer Tag war. Vor dem Hotel habe ich noch die Ankunft des Trucks gesehen, so dass dem Unterfangen morgen nichts mehr im Wege stehen wird.

3. Tag (06. April 2013)

Nach zwölf Stunden Schlaf stehe ich auf und gehe zum Frühstücken. Ich checke aus und gehe zu Fuß zu meinem Hotel Espania in dem die Tour beginnt. Dort angekommen stelle ich fest, dass es wohl zwei Trucks von Dragoman geben wird, die die Tour machen. Somit sind eine Menge Leute unterwegs, was deshalb wohl auch zu einem ziemlich vollen Truck führen wird. Mein Tour Guide heißt Nadia und wir treffen uns heute Abend zum Gruppen Treffen.

Ich gehe in die Stadt und kaufe noch ein paar Dinge ein, die notwendig sin und mache mich anschließend auf den Weg zum Cerro San Cristobal, einem Aussichtspunkt und Park mitten in der Stadt. Man erreicht den Gipfel in wenigen Minuten bequem mit einer Standseilbahn. Die Aussicht ist bemerkenswert. Nur der Smog der Stadt schränkt die Sicht ein. Im Hintergrund sind die Ausläufer der Anden zu sehen und zu meinen Füssen liegt die ganze Stadt. Ich gehe die wenigen Meter zur Jungfrauen Statue nach oben, setze mich in die Sonne und genieße den Ausblick. Es ist das Naherholungsgebiet der Leute hier, denn es sind auch viele mit dem Fahrrad hochgefahren, denn die Wege in diesem Park sind weitläufig. Ich entschließe mich noch ein Stück mach hinten rauszugehen und erhasche einen schönen Blick auf einen schneebedeckten Gipfel, der ziemlich hoch sein muss, wenn am Ende des Sommers noch Schnee liegt. Auch hier verbringe ich noch einige Zeit, bevor ich mich mit der Seilbahn auf den Rückweg in die Stadt mache.

Unten angekommen schlendere ich entlang der Restaurant Meile und schaue ein bisschen den Leute zu. Mein Weg führt mich durch einen weiteren Park wieder zurück zum Hotel. Da ich meinem Fuß noch ein wenig Ruhe gönnen will gehe ich aufs Zimmer und entspanne.

Am Abend treffen wir uns zum Gruppenmeeting. Wir sind nur fünf Leute, da der Rest der Gruppe bereits von Patagonien heraufgekommen ist. Nach den ganzen allgemeinen Infos gab es auch eine Neue. Wir werden morgen früh um 2:00Uhr morgens bereits losfahren. Der Pass, über den wir nach Argentinien fahren ist wegen Straßenarbeiten nur ein streifig befahrbar, so dass der Verkehr Richtung Argentinien in der Nacht fahren darf, während der Verkehr nach Chile am Tag durchgelassen wird.

Wir gehen aber trotzdem noch Essen und haben dann eine sehr kurze Nacht vor uns.

4. Tag (07. April 2013)

Die Anden

01:30Uhr ist Wecken. Alle treffen sich in der Lobby und eine halbe Stunde später geht es los. Die Straßen von Santiago sind sehr leer und wir kommen gut voran. Die Passstraße kurz nachdem wir die Stadt verlassen hatten windet sich über unzählige Haarnadelkurven in die Höhe. Es wird merklich kälter im Truck. Die Landschaft ist sicherlich recht spektakulär, leider sehen wir so gut wie nichts. Auf der Passhöhe geht es noch durch einen recht rudimentären Tunnel und wir erreichen Argentinien. Der Grenzübertritt anschließend zieht sich enorm in die Länge und wir warten uns einen Wolf, weil irgendwas mit den Papieren des Trucks geklärt werden muss. Aber es ist auch egal, denn draußen ist es immer noch stockdunkel.

Als es hell wird können wir endlich los. Die ersten Sonnenstrahlen eröffnen uns nun einen Blick auf die Berge. Echt beeindruckend. Die Temperatur aber auch, es ist ziemlich frostig hier oben auf 3.200m Höhe. Die Fahrt hinunter in die Tiefebene von Mendoza wird noch von einer mit Blaulicht fahrender Polizeistreife unterbrochen. Die Offiziellen haben doch noch bemerkt, dass ihnen ein Dokument für den Truck fehlt. So müssen wir umkehren und haben eine Zwangspause von einer guten Stunde bis Nadia die Papiere per Fax besorgt und ausgedruckt hat.

Die Landschaft ist traumhaft. Es sind immer mehr schneebedeckte Berge zu sehen, der Himmel ist stahlblau und die Erdfarben der Felsen leuchten hell und klar. Die Fahrt führt wieder auf 500m hinunter und erstreckt sich über die ganze Strecke. Als wir nach dem Verlassen des Tals in der Tiefebene die Autobahn Richtung Mendoza erreichen eröffnet sich uns zu unserer Linken ein herrliches Panorama von schneebedeckten Bergen und dem Grün des Weinanbaugebiets im Vordergrund. In der Stadt durchfahren wir schattenspendende Alleen und kommen an einen sehr netten Hostel an, in dem wir drei Nächte bleiben werden.

Ich schlendere noch durch die Straßen, trinke einen Kaffee und esse dazu einen Kuchen. Mendoza scheint eine recht nette Stadt zum Verweilen zu sein. Es gibt jetzt nicht wirklich spektakuläres zu sehen, aber die Parks sind recht angenehm. Die Stadt zeichnet sich zudem dadurch aus, dass die Straßen und Bürgersteige recht breit sind und alle Straßen durch Alleebäume gesäumt werden.

Am Abend gehen wir gemeinsam essen, nachdem dies ja durch unseren frühen Start gestern Abend ausgefallen ist. Es ist gleich um die Ecke und es gibt Buffet und dazu ein argentinisches Quillmes Bier. Dabei lerne ich ein bisschen die Gruppe kennen. Wir sind 21 Leute und der Truck ist voll. Nadia und Yves sind unsere Tourguides und Fahrer. Unser Truck heißt Cameron. Mit dabei sind ein älteres Pärchen aus Australien, Leanne und Richard, Sao kommt aus Portugal und ist auch älter als ich. Alexander aus Frankreich, der sich mit mir das Zimmer, bzw. das Zelt teilt ist in meinem Alter. Wir alle sind frisch zur Gruppe gestoßen. Der Rest ist mindestens seit Buenos Aires oder noch länger auf dem Truck unterwegs. John kommt aus Kanada und gehört noch zur Gruppe der über 30-jährigen. Beer ist ziemlich jung und aus Holland, ebenso jung sind die beiden Schwestern Bianca und Gabi aus Australien, ebenfalls zwei Schwestern aus Australien sind Teal und Che. Dann gibt es noch das polnische Pärchen Pjetr und Evelina, welche seit Jahren in GB leben. Luzy kommt ebenfalls aus GB und ist wohl die lebhafteste Mitreisende. Unsere zwei Freunde Roger und Rafael sind aus der Zentralschweiz. Weiter dabei sind Sarah unsere Schlüsselhalterin, Reene ein weiteres Mädel aus Australien und unsere Kiwi T, das für Toiletta steht. Zudem gibt es noch Erin, ebenfalls aus Australien und Hayley.

Gegen 23:00 Uhr sind wir wieder zurück und ich falle ins Bett.

5. Tag (08. April 2013)

Puente del Inca

Aconcagua

Cristo Recentor

Passo Cristo Recentor

Passo Cristo Recentor

Passo Cristo Recentor

Der Wecker klingelt bereits um 7:00Uhr. Alex und ich stehen auf, frühstücken und werden dann abgeholt zu unserer Mountain Tour, die wir für heute gebucht haben. Wir sind fast die Letzten die den komplett vollen Bus besteigen. So verlassen wir Mendoza und fahren die gleiche Straße in die Berge hinauf, welche wir gestern heruntergekommen sind. Zuerst machen wir einen Fotostopp am Stausee, welcher sehr schön in die Ausläufer eingebunden ist. Er dient natürlich zur Trinkwasserversorgung von Mendoza und den ganzen Winzern, für die Mendoza bekannt ist. Da wir heute im Vergleich zu gestern viel später am Tag dran sind steht die Sonne schon hoch und wir haben einen phantastischen Blick auf das Tal, welches sich vom Pass über 100km in die Tiefebene erstreckt. Es ist eine recht trockene Gegend hier, so dass es wenig Vegetation gibt, dafür sind die Farben der Felsen umso leuchtender. Auf dem Weg nach Uspallata kann man am Straßenrand noch die Schienen der einstigen Bahnlinie erkennen. Diese wurde 1910 fertiggestellt und war eine sehr wichtige Verbindung nach Chile. Doch leider wurde die Linie immer wieder durch Erdrutsche unterbrochen und 1985 ganz eingestellt. Heute sieht man noch das Gleis und die Brücken, man kann aber auch erkennen wie sich die Natur dies Stück für Stück zurückholt. Es gibt aber Bestrebungen die Strecke wiederzubeleben, weil für Argentinien die Seehäfen von Chile sehr wichtig sind. Aber wie so oft fehlt es am Geld und schlussendlich auch am politischen Willen, so dass man wahrscheinlich noch lange drauf warten kann. Touristisch wäre die Strecke natürlich ein absolutes Highlight.

Wir erreichen Uspallata und machen einen Stopp im gleichen Café wie gestern. Anschließend fahren wir weiter und erreichen eine historische Stätte an der wir ebenfalls stoppen und ein wenig Zeit zum Fotografieren haben. Das Tal ist zwar recht schmal und die Berghänge sind ziemlich steil, aber die Dimensionen sind auch riesig. Die Klippen auf der anderen Seite, die der Fluss über die letzten hunderte Jahre gegraben hat sind bis zu hundert Meter hoch und wirken in Anbetracht der Berge recht klein. Dies ist wirklich beeindruckend. Generell spalten sich die Anden hier in drei Bergketten auf, welche Richtung Chile immer höher werden. Die erste Kette erreicht Höhen bis ca. 2.000m, die nächste erstreckt sich bereits Richtung 4.000m und der Hauptkamm erstreckt sich bis zum höchsten Berg Aconcagua in 6.962m Höhe. Dessen schneebedeckten Gipfel können wir aus einer Entfernung von 30km bei einem Fotostopp bewundern. Es ist die höchste Erhebung außerhalb des Himalayas. Zuvor haben wir jedoch noch einen Stopp an der Puente del Inca eingelegt, einer natürlichen Brücke, die sich fast fünfzig Meter über den Fluss spannt. Hier haben bereits die Inkas die heißen Thermalquellen genutzt. Heute noch sieht man die gelben Ablagerungen, die das Wasser hinterlässt. Im letzten Jahrhundert wurde eine Badeanstalt dort gebaut, deren Ruinen man auch heute noch bewundern kann. Es ist recht sehenswert und man kann sich gut vorstellen, dass sich die Menschen hier immer gerne aufgehalten haben.

Etwas weiter haben wir fast schon den internationalen Tunnel erreicht der nach Chile führt. Kurz zuvor biegen wir jedoch links auf eine Schotterpiste ab und fahren den Pass zur Statue Cristo Recentor hinauf. Es sind viele Haarnadelkurven über die sich der Bus nach oben windet. Wir erreichen die Passhöhe in 4.200m. Beim Aussteigen aus dem Bus begrüßt uns ein kräftiger Wind und die Temperatur ist gerade noch im Plus Bereich. Aber die Sonne scheint und das Panorama ist überwältigend. Wir bleiben leider nur eine viertel Stunde.

Auf dem Rückweg machen wir dann noch eine Mittagspause und essen etwas in einem Restaurant direkt am Fuße der Schotterpiste. Als dann alle gut gesättigt sind fahren wir wieder zurück. Dabei schaue ich die ganze Zeit aus dem Fenster und versuche so viele Eindrücke wie möglich in mir aufzusaugen. Fast der ganze Rest von Bus schläft.

Als wir wieder in Mendoza ankommen bin ich recht müde und beschließe nicht mehr essen zu gehen. Den Abend verbringe ich dann auf der Dachterrasse bei einem Glas Wein mit all den Anderen.

6. Tag (09. April 2013)

Ich beschloss heute einen relaxten Tag in Mendoza zu machen. Nach einem gemütlichen Frühstück am Morgen im Hotel gehe ich schnell noch Geld wechseln, so dass ich für die nächsten Tage wieder flüssig bin. Als ich zurück bin ziehe ich mich in den Schatten auf der Dachterrasse zurück. Hier schreibe ich meinen Reisebericht und sortiere noch ein paar Bilder. Gegen Nachmittag war ich dann noch einkaufen um für die nächste längere Fahrt, unser anstehendes Bush Camp und die Estancia gerüstet zu sein.

Gegen Abend treffen sich zwei der Kochgruppen und gehen gemeinsam für die nächsten Tage einkaufen.

7. Tag (10. April 2013)

Bush Camp Nono

Bush Camp Nono

Bush Camp Nono

Heute verlassen wir Mendoza und haben eine lange Fahrt über den ganzen Tag vor uns. Wir kommen gut voran und verlassen die Berge Richtung Osten. Es erstreckt sich eine flache Ebene und am Horizont tauchen wieder Berge auf. Auch diese Bergkette gehört noch zu den Anden, ist aber geologisch der älteste Teil. Wir durchqueren diese und machen anschließend an einer Tankstelle unsere Mittagspause. Es gibt Salat Sandwichs. Wir folgen der Bergkette auf der östlichen Seite und erreichen nach einem weiteren Toilettenstopp unser heutiges Ziel. Spontan entscheiden wir uns nicht auf dem Campingplatz zu übernachten, sondern ein paar Meter weiter an das Ufer eines Flusses zu fahren.

Hier baue ich zum ersten Mal unser Zelt auf. Die Anderen sind bereits dabei das Abendessen vorzubereiten und als wir mit dem Aufbau des Zeltes fertig sind steht auch fast schon alles andere. Die Leute sind eben bereits seit Wochen trainiert.

Ich schnappe mir dann meine Kamera und erkunde ein wenig die Umgebung. Der Fluss ist flach, ich kremple die Hose hoch und wate durchs Wasser zu einer Sandbank. Kühe stehen im Wasser und es sind auch Pferde zu sehen. Diese ganze Szenerie vor den aufragenden Bergen im Hintergrund.

Der Sonnenuntergang ist ganz schön anzuschauen, aber auch nicht unbedingt bemerkenswert. Es ergibt sich eine herrliche Reflexion auf der Wasseroberfläche. T. und auch Beer sind spontan baden gegangen und machen im flachen Wasser einen Wettkampf in Liegestütz. Wir genießen den Abend und sitzen gemütlich bei ein paar Flaschen Wein zusammen und genießen den Abend in der lauen Sommerluft. Als erstes taucht Jupiter am Abendhimmel auf. Sterne sind natürlich später auch zu sehen, auch wenn bereits Wolken auftauchen. In der Nacht haben wir dann ein Gewitter.

8. Tag (11. April 2013)

Estancia Los Potreros

Estancia Los Potreros

Heute stehe ich nach einer halbwegs ordentlichen Nacht recht früh auf, da ich zur Kochgruppe gehöre, die heute dran ist das Frühstück vorzubereiten. Wir stellen die Tische, Stühle und Becken zum Abwaschen auf. Wir Schneiden das Gemüse für die Salatsandwichs und kochen Kaffee. Anschließend baue ich mit Alex zusammen unser Zelt ab und gehe dann frühstücken. Danach wird wieder alles im Truck verstaut und wir sind wieder auf der Straße.

Je näher wir den Bergen Richtung Cordoba kommen, desto mehr Wolken ziehen auf. Oben in den Bergen ist es nebelig und kurz bevor wir wieder in die Ebene hinunterfahren kommen wir aus den Wolken heraus und sehen das Nebelmeer bei strahlendem Sonnenschein von oben. Unten angekommen ist es natürlich nicht mehr sonnig. Nach einem kurzen Stopp fahren wir weiter Richtung Cordoba und unserer Estancia Los Potreros, die ebenfalls in den Bergen liegt. Auf der Fahrt dorthin spielen wir noch Back Jack an einem der Tische, die es im Truck gibt. Als wir an der Estancia ankommen ist es nebelig. Wir stellen sofort unsere Zelte auf und machen alles regendicht. Gegen später fängt es auch bereist an zu nieseln. Ich bin mal gespannt wie morgen das Wetter sein wird.

In den letzten Tagen beim Einkaufen habe ich bereits feststellen müssen, dass es bei unserem Kochen nicht allzu viel Fleisch gibt. Deshalb habe ich mich schon auf unser gemeinsames BBQ heute Abend gefreut. Zuvor saßen einige noch mit Kevin, dem Besitzer der Farm in der guten Stube zusammen und unterhielten uns. Dabei ging es hauptsächlich um den Staatsbankrott Argentiniens vor über zehn Jahren und den noch heute daraus resultierenden Problemen. Kevin kennt sich hervorragend aus und kann die Zusammenhänge sehr gut erklären. Wie sich herausstellt hat er einmal über 15 Jahre in der internationalen Bankenwelt gearbeitet.

Wir sind hier zusammen mit dem anderen Dragoman Truck, der uns morgen früh wieder verlässt. So sind wir heute Abend alle zusammen über 45 Leute, die vor dem Grill an großen, nett gedeckten Tischen unter einem schützenden Dach zusammensitzen. Es ist eine tolle Atmosphäre, der Regen trommelt auf das Dach, und der Duft des Grills streicht einem um die Nase. Zuerst gab es eine kleine Wurst auf Brot als Appetizer, danach ein herrliches Stück Rindfleisch, anschließend eine große, sehr gute Wurst. Darauffolgend gab es Hähnchen und hinterher konnte Jeder noch so viel Rind oder Hähnchen bekommen wie er wollte. Zum Trinken gab es exzellenten Rotwein aus großen Krügen. Es war also ein richtiges Festmahl und wahrscheinlich das beste Essen auf der ganzen Tour, welches man so schnell nicht vergessen wird.

9. Tag (12. April 2013)

Estancia Los Potreros

Nach einer sehr regnerischen Nacht haben wir einen ruhigen Start. Ich stehe erst auf als ich den abfahrenden Truck höre. Als ich aus dem Zelt schaue hat es bereits aufgeklart und die Sonne kommt zaghaft hervor. Es scheint ein schöner Tag zu werden. Nach dem Frühstück bin ich in der ersten Gruppe die heute Reiten gehen wird. Der Himmel ist mittlerweile stahlblau und die Sonne strahlt.

Wir machen uns bereit. Bekommen einen „gut“ aussehenden Helm auf und werden entsprechend eingewiesen. Ich bekomme einen braunen Hengst, der auf den Namen Aposada hört. Als wir alle aufgesessen sind geht es auch los. Aposada ist sehr gut trainiert, deshalb bin ich ohne Probleme in der Lage ihn entsprechend zu führen. Wir machen im Großen und Ganzen eine Runde um die Farm. Dabei geht es immer wieder hoch und runter. Der Boden ist sehr steinig, wir durchqueren noch zwei Bachläufe und nähern uns wieder von der anderen der Farm. Es macht richtig Spaß mal wieder auf einem Pferd zu sitzen und gemütlich über Stock und Stein durch die Natur zu reiten. Ich bin freue mich schon jetzt darüber, dass wir morgen noch einmal aufs Pferd dürfen.

Am Nachmittag, als die zweite Gruppe gerade zum Reiten aufbricht mache ich mich zu Fuß auf den Weg die umliegenden Hügel zu erkunden. In der Luft riecht es nach Minze, was mir auch schon beim Reiten aufgefallen ist. Es gibt keinen Weg den ich gehen kann, so dass ich einfach querfeldein laufe. Es gibt keine Büsche oder Bäume, so dass man einen sehr guten Blick hat. Als ich die ersten Höhen erreiche eröffnet sich bereits ein herrlicher Blick bis hinunter in die Ebene. So durchstreife ich die doch recht karge Landschaft und finde es lustig wie bei jedem Schritt ein Dutzend oder mehr Grashüpfer um mich herumspringen. Oben angekommen genieße ich den herrlichen Blick und setze mich für eine Weile auf einen Felsen und gehe danach einen anderen Weg wieder zurück.

Am Abend sind wir erneut von Kevin eingeladen. Es gibt bei ihm im Haus eine Weinprobe. Die Farm von Kevin gehört zu den ältesten Farmen des Landes. Urkundlich bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. Das heutige Haus ist bereits rund 300 Jahre alt und von Kevin innen mit altem Mobiliar stilvoll eingerichtet. Es besitzt einen ganz eigenen Charme und man fühlt sich automatisch wohl, wenn man den Raum betritt. Dazu tragen natürlich ganz entscheidend der offene Kamin und das darin lodernde Feuer bei. Wir sitzen alle in einer großen Runde. Zuerst gibt es einen speziellen argentinischen Weißwein der recht gut mundet. Danach wird ein dunkelroter Malbec serviert, der mittlerweile durch die hohe argentinische Qualität weltweit bekannt wurde. Die Traube kommt jedoch ursprünglich aus Frankreich, woher auch sonst. Als dritten Wein gibt es einen süffigen Cabernet Sauvignon und zu guter Letzt erneut einen argentinischen Weißwein. Da bei dieser Weinprobe immer kräftig nachgegossen wurde tat dies bei mir auch recht schnell seine Wirkung. Etwas später im „Spielzimmer“, dem Haus in der dann das anschließende Zusammensitzen stattfand taten die restlichen Gläser ihr übliches und ich habe mich dann irgendwann ins Zelt verkrochen.

11. Tag (13. April 2013)

Nach einer recht kalten Nacht lacht heute Morgen die Sonne wieder vom Himmel und wärmt entsprechend, was richtig guttut. Nach einem langsamen und ruhigen Start in den Tag gehen wir heute erneut Reiten. Ich bin wieder am Morgen dran. Heute geht es nur in eine Richtung, da wir heute Mittag uns mit der anderen Gruppe am Lassoplatz treffen. Sie werden dann auf den Pferden zurückreiten, während wir eine kleine Wanderung machen werden. Es geht als erstes wieder durch Buschland, jedoch heute steil bergan, hinauf zum höchsten Punkt der Gegend. Es macht Spaß und es ist ziemlich entspannt nicht selber laufen zu müssen. Oben angekommen eröffnet sich ein herrlicher Blick in alle Himmelsrichtungen. Die Sicht ist sehr gut und wir genießen jede Minute. Vor allem weil man auf einem Pferd nicht jede Sekunde auf die „Straße“ schauen muss sondern den Blick schweifen lassen kann. Nach zwei Stunden kommen wir an und werden bereits von den Wanderern begrüßt, deren Weg nicht über die Berge führte. Was eine gute Nachricht ist, wenn ich heute Nachmittag zu Fuß unterwegs sein werde. Als erstes gibt es etwas zum Mittagessen und eine selbstgemachte Limonade dazu. Dann gehen wir Lasso werfen. Ich schaue nur zu wie die anderen zuerst an einem Pfosten üben und anschließend es bei Kälbern versuchen dürfen. Mit beachtlichem Erfolg, den das eine oder andere Kalb wurde gefangen.

Der Rückweg war sehr schön. Die Landschaft hat einfach etwas Schönes. So waren wir nach einer guten Stunde wieder zurück.

Am Abend gab es dann nach dem Abendessen, welches wir heute wieder selber gekocht haben, noch einen gemeinsamen Abend im „Spielzimmer“ mit zwei lokalen Musikern. Dazu hat Kevin noch zwei Gallonen Wein Torrontes spendiert. So wurde es ein schöner Abend und ein schöner Ausklang unseres Aufenthalts auf der Farm.

11. Tag (14. April 2013)

Tavi del Valle

Tavi del Valle

Die Nacht war heute nicht so kalt wie gestern, vielleicht auch weil ich mich besser eingepackt habe. Kurz vor Sonnenaufgang fangen wir an wieder alles zusammenzupacken, Frühstück zuzubereiten und auch ein Lunchpaket zu schmieren. Wir sind heute den ganzen Tag auf der Straße. Es ist deutlich wärmer in der Pampa als oben in den Bergen. Zum Schluss unserer Fahrt erreichen wir den Fuß der Berge und fahren für gut eine Stunde eine Passstraße hinauf. Diese windet sich durch Regenwald in unzähligen Kurven auf über 2.000m Höhe hinauf. Es ergeben sich zahlreiche Ausblicke auf den in der Schlucht strömenden Fluss.

Oben befindet sich ein Stausee und das Tal weitet sich wieder. Hier oben erreichen wir Tavi del Valle und sind auch wenig später auf dem Zeltplatz. Das Gute dabei ist das man auch in kleinen Häuschen übernachten kann, wozu ich mich entscheide um nicht ins Zelt kriechen zu müssen. Die Kochgruppe macht sich gleich daran unser Abendessen zu kochen und es riecht herrlich nach Würstchen und Zwiebel. Als die Sonne verschwunden ist wird es auch sofort merklich kälter. Es wird Zeit für den zweiten Fleece Pulli und die Jacke. Nach dem Essen beginnt unsere Kochgruppe gleich damit das Essen für morgen Mittag zuzubereiten, damit wir morgen einfach mehr Zeit haben. Wir machen Fried Rice. Also fangen wir an zu schnippeln und den Reis zu kochen. Es geht eigentlich schneller von der Hand als ich dies angenommen hätte, auch wenn man für 23 Leute recht viel schnippeln muss. Nach dem Aufräumen war es auch schon Zeit ins Bett zu gehen.

12. Tag (15. April 2013)

Quillmes Ruinen

Cafayate

Cafayate

Heute Morgen stehen wir verhältnismäßig spät auf, weil die Strecke nicht so lang ist wie gestern. Nach dem Frühstück wird wieder alles zusammengepackt und wir fahren los. Die Berge leuchten in der Morgensonne und der Himmel ist wieder stahlblau. Es geht weiter den Berg hinauf zur Passhöhe. Wir legen noch zwei Fotostopps ein um den gigantischen Ausblick besser fassen zu können. Vor allem auf der anderen Passseite erstreckt sich ein weites Tal mit noch höheren Bergen im Hintergrund. Ich kann gar nicht genug davon bekommen aus dem Fenster zu schauen. Als wir unten das Tal erreichen fahren wir links ab und machen einen Zwischenstopp an den Quillmes Ruinen, die wir uns anschauen. Die Quillmes waren Indianer, die seit dem 8.Jahrhundert hier gelebt haben. Die Inka Zeit konnten sie noch überstehen, jedoch als die Spanier angekommen sind waren sie nach dem dritten Krieg verloren. Die übrig gebliebenen Indianer wurden auf einen Marsch mach Buenos Aires geschickt. Nach einer Distanz von 1.500Km sind nicht mehr sehr viele angekommen.

Die Häuser, deren Grundmauern heute noch stehen waren aus Stein gebaut und das Dorf umfasste rund 6.000 Einwohner. Es ist am Hang gelegen. Als ich hineingehe und damit höher steige ergeben sich herrliche Ausblicke auf das Tal und von der Seite auf die Ruinen. Vor allem bei diesem Wetter ist es eine wahre Freude diesen Anblick zu genießen. Nach einer Stunde brechen wir wieder auf, obwohl man hier hätte den ganzen Tag verbringen können. Aber wir wollen weiter nach Cafayate, einer kleinen Stadt in der Nähe, welche die zweite bedeutende Weinregion von Argentinien darstellt. Wir machen Halt an einem Zeltplatz in der unmittelbaren Nähe der Stadt. Unser vorgekochtes Essen ist schnell zubereitet und die Truppe kann essen. Danach machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt und ich besuche drei Winzer zur Weinprobe. Die argentinischen Weine sind herrlich, besonders der Malbec, aber auch der Tannat. Anschließend saßen wir noch gemütlich bei einem Kaffee zusammen, bevor wir zum Zeltplatz zurückgegangen sind.

Dann war ich wieder mit der Kochgruppe an der Reihe. Wir haben Kartoffelbrei, Gemüsepfanne und Würstchen gemacht. Mit guter Musik und ein bisschen Party ging die Sache dann gut vor der Hand und wir hatten mal wieder was Warmes im Magen.

Später am Abend haben sich noch vier Leute gefunden um in der Stadt noch etwas trinken zu gehen. Wir sind also zurück zum Hauptplatz gegangen und haben uns dann entscheiden einen Kaffee trinken zu gehen und ein Eis zu essen. Da hier aber nicht wirklich viel los war haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht und sind auf dem Zeltplatz noch auf ein paar Weintrinker gestoßen.

13. Tag (16. April 2013)

Valle de las Conchas

Schlucht des Teufels

Valle de las Conchas

Es ist ein früher Start heute. Wir fahren Richtung Salta wo wir heute Abend für zwei Nächte bleiben werden. Wir fahren in das Valle de las Conchas hinein und machen dazwischen immer wieder einige Stopps um uns die Gegend anzuschauen. Das Tal wird von Fluss dominiert und die Straße ist das einzige welche sich auch noch dort befindet. Auf beiden Seiten steigen die Berge steil auf und leuchten in der aufgehenden Morgensonne in dunklem Rot. Die Felsformationen sind unzählig und nach jeder Ecke ergibt sich wieder ein neuer reizvoller Blick. Die Hauptattraktionen sind das Amphitheater und die Schlucht des Teufels, die beide aus dem Fels herausgewaschen wurden und nur durch einen schmalen Zugang zu betreten sind. Durch die Wände auf drei Seiten und ihrer Höhe ergibt sich eine Art natürlicher Konzertsaal. Leider ist die Sonne am Morgen noch nicht so weit gestiegen das sie hier hineinscheint. Nichtsdestotrotz ist es imposant. Die Akustik konnten wir erfahren als ein Musikant zuerst Flöte gespielt und anschließen eine Ballade gesungen hat. In der Schlucht des Teufels nur wenig weiter konnte man etwas nach oben klettern. Dadurch wurde einem erst die Dimension der Felswände begreiflich, die annähernd hundert Meter in die Höhe steigen.

Auch als wir danach noch an weiteren Stellen angehalten haben war die Aussicht ebenfalls großartig. Je näher wir Salta kommen desto grüner wird die Vegetation. Das Tal weitet sich und es sind auch wieder Felder zu sehen. Schließlich erreichen wir Salta und übernachten heute in einem kleinen Hotel in der Innenstadt.

In der Stadt ist es recht lebhaft und es gibt auch ein paar Gebäude die sehenswert sind. Ich bin zuallererst einmal dabei mich neu zu organisieren und meine Wäsche waschen zu lassen um für das Hochland in den nächsten Tagen gerüstet zu sein. Nachdem die Wäsche beim Waschen ist schlendere ich durch die Stadt. Kaufe noch im Supermarkt ein, lasse mir die Schuhe putzen und wechsle Geld. Am Ende sitze ich noch eine ganze Weile in der Basilika. Innen prachtvoll ausgestattet ist sie sehr sehenswert.

Am Abend treffen sich alle, die gemeinsam Essen gehen wollen. Dabei gehen wir in ein Restaurant in dem die Steaks 750g groß sind. Ich bestelle mir nur eine halbe Portion und auch davon lasse ich mir was einpacken. John und Beer waren die einzigen, die eine ganze Portion bestellt haben und diese auch bis auf einen kleinen Rest gegessen haben. Echt bemerkenswert! Als wir wieder im Hostal zurück waren beschließen Luzy, Gabi, Sahra und ich noch etwas trinken zugehen und laufen quer durch die Stadt auf der Suche nach einem Festival, welches heute zum 425-jährigen Bestehen der Stadt gefeiert werden soll. Wir finden aber keines und so enden wir in einer Bar mit Live Musik. Wir bestellen Mjitos und Cuba Libre. Die Cocktails sind jedoch so schlecht, dass wir recht schnell aufbrechen und ein Taxi zurücknehmen.

14. Tag (17. April 2013)

Salta

Nach einer angenehmen Nacht und einem gemütlichen Frühstück schlendere ich erneut durch die Stadt auf der Suche nach einem Internet Zugang. In einem Café werde ich fündig und verbringe bei einer guten Tasse den späten Morgen damit ein paar Mails zu schreiben und ein wenig zu surfen.

Dessen überdrüssig gehe ich zur Seilbahn und fahre den San Bernhard hoch. Von dort oben hat man einen herrlichen Blick auf Salta und den dahinterliegenden Bergen. Es ist ein kleiner Park angelegt und es gibt einen künstlichen Wasserlauf mit diversen Wasserfällen. Es ist ein gemütliches Plätzchen an dem ich eine ruhige Zeit mit einer phantastischen Aussicht verbringe. Ich lasse die Sonne aufs Haupt scheinen und genieße den Tag.

Die Altiplano von Salta bis Cusco

15. Tag (18. April 2013)

Passo Jama

Passo Jama

Passo Jama

Passo Jama

Passo Jama

Passo Jama

Heute gibt es einen sehr frühen Start. Um 5:00Uhr fahren wir bereits los und verlassen Salta in 1.187m Höhe in Richtung Saint Petro de Atacarma in Chile. Wir haben eine lange Strecke vor uns und überqueren die Altiplano dabei. Bei Sonnenaufgang erreichen wir den Fuß des Passes Jama. Die Straße führt zuerst durch ein enges Tal, wobei die Bergspitzen bereits von der Sonne zum Leuchten gebracht werden. Die Straße schraubt sich am Ende des Tals über zahlreiche Serpentinen weiter in die Höhe und wir bekommen einen Blick auf die umliegenden Berge. Wir kommen langsam voran da die Straße recht steil ist. Immer wieder habe ich den Eindruck, dass wir nun oben sein müssten, aber ich täusche mich mehrmals und es tauchen immer wieder neue Serpentinen auf. Die Ausblicke werden jedoch immer besser. Zwischendurch machen wir noch einen Stopp um Fotos zu schießen. Als wir dann nach über einer Stunde die Passhöhe erreichen befinden wir uns in 4.200m Höhe. Die Luft ist spürbar dünner und es ist auch merklich kühler. Die Straße zieht sich weiter so hin bis wir wieder auf 3.400m hinuntergefahren sind und eine riesige Salzebene durchqueren. In der Mitte machen wir einen Stopp und lassen uns von der phantastischen Landschaft in Beschlag nehmen. Die Salzpfanne wird rings um von Bergketten umsäumt. Man weiß gar nicht in welche Richtung man zuerst schauen soll.

Wir fahren weiter und befinden uns immer noch auf der Hochebene. Wir kommen an einem weiteren Salzsee vorbei, auf dessen Oberfläche sich der dahinterliegende Berg prächtig spiegelt. Leider halten wir hier nicht an, so dass mir nur bleibt aus dem Fenster Fotos zu schießen. Es geht anschließen wieder steil bergan. Hinter einer Kurve erreichen wir die Passhöhe in 4.810m Höhe und der beeindruckende 6.000m hohe Vulkan Licancabur kommt in Sicht. Von hier aus führt die Straße über eine nur scheinbar sanft abfallende Schutthalde, mehr oder weniger geradeaus hinunter in die Atacarma Wüste nach San Petro de Atacarma.

Etwa nach zwei Drittel der Strecke müssen wir anhalten weil unsere Bremsen überhitzt sind und leicht qualmen. Deshalb wundert es auch nicht, dass sich nach jedem halben Kilometer sich eine Notfallspur aus Sand und Kies an der Seite befindet. Je tiefer wir kommen desto mächtiger erscheint der Vulkan an unserer Seite. Nach der Pause, die ich zum Fotografieren verwendet habe fahren wir das letzte Stück hinunter und erreichen die chilenische Grenze direkt am Ortseingang. Wir bekommen unseren Stempel in den Pass und müssen anschließen den ganzen Truck ausräumen um alle Taschen einzeln durchleuchten lassen, da die Einreise mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen nicht gestattet ist. Dies dauert natürlich eine Weile.

Schlussendlich dürfen wir fahren und erreichen wenige Minuten später unser Hostel. Es ist ziemlich voll. Der zweite Dragoman Truck ist auch noch hier und so schlafen wir in gemischten Räumen mit anderen Gästen des Hostels zusammen. Aber besser ein Bett hier im Hostal, als im Zelt zu übernachten. Nachdem sich alle irgendwo niedergelassen haben treffen wir uns wieder und gehen in die Hauptstraße um unsere Tour zum Sterne gucken zu organisieren. Morgen Abend können wir das machen. Dann noch schnell zum Geldwechsler um die Argentinischen Pesos, die Chilenischen Pesos, die Bolivianischen Bolivar und die US-Dollars auf die Reihe bekommen. Das geht sehr schnell und unkompliziert, so dass wir anschließen gemeinsamen zum Essen gehen können. Es war sehr lecker und das Bier dazu hat auch geschmeckt. Ich war hundemüde und habe mich gleich schlafen gelegt.

16. Tag (19. April 2013)

Licancabur

Atacama Wüste

Vally of the Moon

Vally of the Moon

Vally of the Moon

Nach einer angenehmen Nacht habe ich im Städtchen, in einer kleinen Bar gefrühstückt. San Petro de Atacarma ist ein kleines Wüstenstädtchen mitten in der trockensten Wüste der Welt. Dies kommt daher, dass sich dieser Talkessel von der Anden Cordillera im Osten und der Cordillera Domeyko im Westen begrenzt wird. Das Städtchen selbst ist recht überschaubar und auf Tourismus eingestellt. Die Häuser sind aus Lehmziegel gebaut und nur einstöckig. Da es hier nie regnet sind die Dächer auch eher für den Sonnenschutz und gegen die Kälte der Nacht. Ansonsten befinden sich in der Hauptstraße recht nette Restaurants, Shops für den täglichen Bedarf und jede Menge Büros, die irgendwelche Touren anbieten.

Am Nachmittag schlendere ich ein wenig durch das Städtchen und schaue mir die Gegend an. Die Anden Cordillera im Hintergrund mit ihren Fünftausendern ist sehr sehenswert. San Pietro ist nur in der Hauptstraße recht nett, der Rest der Stadt ist eben ein Nest in der Wüste. Nach einer Weile treffe ich noch ein paar Mädels aus unserer Gruppe und wir setzen uns am Hauptplatz der Stadt in ein Café und trinken etwas im Schatten der Bäume und eines Sonnenschirms. Am Nachmittag ist es angenehm warm, heute Morgen war es recht frisch und ich bin gespannt wie die Temperaturen sein werden, wenn wir heute Abend zum Sonnenuntergang in das Vally of the Moon aufbrechen. Danach soll dann Sterne gucken angesagt sein. Ich hoffe, dass es stattfinden wird, da es gestern Abend bei der anderen Gruppe abgesagt wurde.

Wir fahren heute Abend gemeinsam mit dem Truck in das Vally of the Moon. Dabei können wir sogar auf den Dachsitzen des Trucks platznehmen und haben einen fabelhaften Blick, während Nadia den Truck langsam durch das Tal steuert. Die Felsformationen um uns herum sind etwas unwirklich, sehen aus als wäre leichter Schnee darauf gefallen, aber es ist pures Salz. Durch die untergehende Sonne ergeben sich tolle Schattenwürfe und auch die Formationen selbst sind schön anzuschauen. So fahren wir bis zum Ende, machen dort eine kurze Pause und drehen dann wieder um. Am Parkplatz machen wir Halt und begeben uns zu Fuß auf einen Grat, um den Sonnenuntergang zu beobachten und die Farbenspiele an den Bergen. Wir sind ein bisschen spät dran, und so beeile ich mich nach oben zu kommen und beginne auch gleich die Höhe zu spüren. Zwar sind wir nur 2.600m hoch, aber ich schnappe trotzdem nach Luft. Bin jedoch gerade noch rechtzeitig oben, um die Sonne hinter den Bergen verschwinden zu sehen und die Farben an den gegenüberliegenden Bergen. Es ist wunderbar und mir gelingen auch noch ein paar gute Fotos. Inzwischen haben sich auch die Wolken über den Bergen verflüchtigt, so dass unserem Sternegucken wohl nichts im Wege stehen wird
Nach dem Abendessen werden wir an der vereinbarten Bushaltestelle abgeholt und fahren etwas aus der Stadt heraus. Meine Augen gewöhnen sich schnell an die Dunkelheit, wobei es durch den Halbmond gar nicht so rabenschwarz ist wie angenommen. Zuerst einmal werden wir begrüßt, und jeder der möchte bekommt eine Decke gegen die Kälte. Als erstes sagte uns Less, dass wir mit bloßem Auge nur Sterne aus unserer Galaxie, der Milchstraße, sehen können, was mich gleich mal überrascht. Dann zeigt uns Less ein paar Sterne und Sternbilder am Himmel. Dies funktioniert wunderbar, da er dazu einen sehr starken Laserpointer benutzt und es so aussieht, als würde er damit den Stern direkt anleuchten. Weiter erklärt er sehr anschaulich und witzi,g wie Menschen früher den Himmel betrachtet und interpretiert haben. Dabei wird mir auch klar, warum es heute „im 7. Himmel“ sein heißt. Damals glaubten die Menschen, dass alle Sterne auf einer Sphäre angeheftet sind. Dann beobachteten sie, dass es fünf bekannte Planten inkl. des Mondes und der Sonne gab, die alle unterschiedliche Umlaufzeiten hatten, so dass es für jede Umlaufgeschwindigkeit eine Sphäre geben musste. Die Siebte Sphäre umschloss dies alles.

Dann zeigte er uns die Sternzeichen und deren Stellung am Firmament und erklär,t wie es wohl dazu gekommen ist und in etwa, wie die Menschen früher bestimmte Zeitpunkte im Jahr festhielten. Das berühmteste Beispiel dafür wird wohl Stonehenge gewesen sein.

Zwischendurch sehen wir noch zwei Sternschnuppen, eine vielleicht so groß wie ein Sandkorn, die zweite doch schon so groß wie eine Walnuss, oder etwas größer. Selbst Less war davon überrascht.

Die Dimensionen im Universum werden auch sehr interessant erklärt und die Zeit vergeht sehr schnell. Anschließend gehen wir an die Teleskope. Neun Stück sind für uns aufgebaut Damit können wir den uns nächstgelegen Stern beobachten, Alpha Zentauri in einer Entfernung von nur 4 Lichtjahren. Durch das Teleskop ist sehr schön zu erkennen, dass es sich dabei um einen Doppelstern handelt. Sein Bruder Beta Zentraui ist bereits 500 Lichtjahre entfernt. Knapp über dem Horizont ist Sirius zu erkennen. Hier ist das Tanzen des Sterns durch die Atmosphäre sehr gut zu erkennen. Durch ein zweites Teleskop können wir Saturn mit seinen Ringen sehen. Wenn man ganz genau hin schaut, sogar auch zwei seiner Monde. Ein drittes Teleskop ist auf einen O-Stern gerichtet. Dieser Stern ist in einer reinen blauen Farbe zu sehen, weil er so viel ultraviolettes Licht abstrahlt. Faszinierend! An alles was wir in den anderen Teleskopen sehen konnten, kann ich mich nicht erinnern, jedoch war es sehr spannend und ziemlich unterschiedlich. Was jedoch sehr leicht zu erkennen war, ist die Rotationsgeschwindigkeit unserer Erde. Wir mussten nämlich nach ein paar Minuten die Teleskope nachstellen. Man glaubt kaum, dass sich alles dreht.

In einiger Entfernung sehen wir auch noch die ALMA Baustelle, wo gerade das weltgrößte Teleskop gebaut wird. In 3.000m Höhe wird die Konstruktionen gebaut und dann auf 5.000m Höhe auf der Altiplano installiert. Fertiggestellt werden sollen die 66 verschiedenen Teleskope noch in diesem Jahr.

Zum Schluss haben wir uns dann alle noch bei einer heißen Schokolade in einer großen Runde im Haus aufgewärmt und es war „Fragestunde“. Es hätte für mich einfach so weitergehen können, aber die Tour war zu Ende und ich war ein bisschen erschrocken, dass es bereits halb Zwei war.

17. Tag (20. April 2013)

High Altiplano

High Altiplano

High Altiplano

High Altiplano

High Altiplano

High Altiplano

Nachdem wir gestern, nach dem Sternegucken erst kurz vor zwei im Bett waren geht es heute bereits kurz nach sechs wieder aus den Federn, weil wir rechtzeitig an der Grenze sein wollen um heute die Altiplano in Angriff zu nehmen. Nach dem Grenzübergang, was wieder eine gefühlte Ewigkeit gedauert ha,t fahren wir wieder den Passo Jama hinauf und müssen zwischendurch wegen unseres überhitzten Motors eine Pause einlegen. Doch schließlich erreichen wir oben die Bolivianische Grenze und können passieren.

Nun sind wir also auf der Altiplano. Es eröffnet sich uns nach der Grenze ein sehr weitläufiges Gebiet und der Blick schweift in alle Richtungen an den kargen Berggipfeln entlang. Unseren ersten Stopp machen wir am weißen See, steigen aus und gegen ein Stück am Ufer entlang. Es ist eine atemberaubende Gegend. Der See erscheint wirklich mit weißer Oberfläche und die Berge spiegeln sich darin. Etwas weiter befindet sich der grüne See. Hier kann man die Farbe nur sehen, wenn der See vom Wind aufgewühlt wird. Wir haben heute aber eine spiegelglatte Oberfläche, deshalb spiegelt sich jedoch der dahinterliegende Licancabur Vulkan wunderbar darin. Man kann sich gar nicht an den Farben und Formen satt sehen. Egal in welche Richtung man schaut, man entdeckt immer wieder Neues. Dann fahren wir weiter und die Piste steigt weiter an. Wir machen einen Fotostopp an einer Stelle wo es aussieht wie die Landschaft auf Fotos vom Mars, wird aber Salvado- Dali- Wüste genannt. Auch die Weite und die gigantische Dimension sind kaum zu fassen. Absolut vegetationslos liegt vor uns eine riesige Sanddüne, die sich zwischen zwei Bergen befindet. Darin sind ein paar Felsen zu sehen, die aussehen, als würdensie von einer Welle mitgerissen. Etwas weiter erreichen wir die Lagune Salada an der wir mittagessen. Auch dort ist die Aussicht durch die umliegenden, zum Teil schneebedeckten, Berge atemberaubend. In die Lagune ergießen sich noch heiße Quellen, die ein kleines Badebecken füllen. So entschließe ich mich als einziger der Gruppe spontan baden zu gehen. Das Wasser hat deutlich über 30°C und der Ausblick ist gigantisch. Es hat mir richtig erfrischt und es ist auch nicht kalt als ich das Becken wieder verlasse.

Nachdem alles wieder zusammengeräumt ist fahren wir weiter. Die Piste steigt immer noch an. Wir erreichen die höchstgelegenen Schlammquellen der Welt. Von den Geysiren sehen wir zu dieser Tageszeit nur eine Dampfwolke. Die Schlammpfützen sind nicht besonders groß, aber für eine Höhe von 4.960m doch sehr bemerkenswert. Nach ein paar Fotos fahren wir weiter zur höchsten Stelle, die wir auf dieser Reise erreichen werden: 5.020m! Dort gibt es auch ein Schild, wo natürlich das obligatorische Foto fällig ist. Weiter geht es über die High Altipano und deren Ausblicke. Ich schaue die ganze Zeit aus dem Fenster und kann mich gar nicht an den Farben, Bergen und dem herrlich blauen Himmel satt sehen. Am Nachmittag erreichen wir die Lagune Colorada, einen weiteren Salzsee, an dem wir aussteigen und ein wenig spazieren gehen, weil im roten Wasser des Sees Flamingos zu sehen sind. Der Wind pfeift ordentlich und wir sind froh als wir wieder einsteigen können. Von jetzt an geht es über recht ruppige Schotterpisten nach Villimar auf 3.800m hinunter zu unserem heutigen Ziel.

Ich habe auf Grund der Höhe ziemliche Kopfschmerzen, wie die meisten von uns, aber wir gehen davon aus, dass sie bald wieder verschwinden werden. In Villimar übernachten wir in einem sehr einfachen Homestay. Es war ein sehr langer Tag heute und ich gehe unmittelbar nach dem Essen ins Bett.

18. Tag (21. April 2013)

High Altiplano

High Altiplano

Vally of the Rocks

Nach ausgiebigem Schlaf ist die heutige Strecke nicht so weit. Wir brechen nicht so früh auf und fahren weiter über die Altiplano. Die Landschaft ist genauso schön wie gestern. Wir halten zuerst am Vally of the Rocks und wandern dort umhe,r um entsprechende Figuren oder Gesichter in den Felsen zu erkennen. Auch hier merkt man, dass man in dieser Höhe deutlich mehr nach Luft ringt als man dies gewöhnt ist. Immer wieder vergisst man dies und wundert sich.

Weiter geht es zum Rio Alota, wo es ein wenig Grün gibt und natürlich Flamingos. Am Straßenrand sehen wir immer wieder Lamas und Alpakas, und eben auch Rhea, den drittgrößten Laufvogel. Die Landschaft ist immer noch faszinierend, ändert sich aber im Laufe der Fahrt zu eine eintönig sandigen Ebene, die nur von ein paar kniehohen Büschen bewachsen ist. Je näher wir Uyuni kommen, desto weiter wird die Ebene. Die Berge am Rand flackern durch die Wärm, die in der Ebene aufsteigt. In Uyuni übernachten wir in einem sehr netten Hotel. Ich nehme erst einmal eine Dusche und bemerke dann gleich darauf, dass mein Rasierer den Geist aufgegeben hat. Mal sehen was ich die nächsten Tage machen werde. Vielleicht komme ich auch mit einem ungepflegten Vollbart nach Hause.

In der Stadt Uyuni ist nicht so viel los. Es handelt sich einfach um eine kleine Wüstenstadt mit ein wenig Tourismus und viel Bergbau. Es gibt ein paar Restaurants, von denen ich heute Abend wohl eines zum Essen aufsuchen werde. Außerdem noch einen Markt, auf dem allerlei Dinge verkauft werden. Von Schuhen, über Zahnpasta bis zu Lebensmittel. Was jedoch auffällt ist, dass die Menschen hier ein deutlich anderes Aussehen haben als noch in San Petro, da Bolivien einen sehr hohen Anteil von Einwohnern indianischer Abstammung hat. Es gibt aber auch, wie in San Petro, viele westliche Backpacker, die scheinbar hier gestrandet sind, wobei ich dies nur vermuten kann.

Am Abend gehe ich noch ein Lam- Steak essen, dazu Pommes frites und Salat. Es schmeckt wie Rind und man kann es gut essen. Im Hotel zurück sitze ich noch mit den anderen zusammen, bis die meisten sich ins Bett verziehen.

19. Tag (22. April 2013)

Uyuni - Train Yard

Uyuni

Uyuni - Fish Island

Uyuni - Fish Island

Uyuni

Heute machen wir eine separate Tour auf die riesige Salzebene von Uyuni. Aber zuerst gibt es noch ein umfangreiches Frühstücksbuffet hier im Hotel, welches man ordern kann. Am Vormittag stehen dann die vier Landcruiser vor der Türe und wir teilen uns auf. Zuerst einmal stoppen wir am Eisenbahnfriedhof. Dort sind sämtliche Lokomotiven und Wagen der Eisenbahn abgestellt und rotten seit Jahrzehnten vor sich hin. Eine unwirkliche Szenerie, die alten Dampflokomotiven zu sehen, wie sie zum Teil nur noch skelettartig vor sich hin rosten. Wir machen dort unser Gruppenfoto und schlendern ein wenig herum. Weiter geht es in ein kleines Örtchen, in dem uns die Salzgewinnung nähergebracht wird und wo es natürlich auch einen kleinen Markt gibt.

Dann fahren wir auf die Salzebene hinaus. Und bereits nach den ersten Metern wird einem klar, dass dies eine gewaltige Salzebene ist. Bis zum Horizont ist alles weiß. Wir halten an einer Stelle an der aktuell Salz gewonnen wird. Überall sind kleine Haufen Salz zum Trocknen aufgeschichtet, die dann mit einem Lastwagen abtransportiert werden. Hier sinkt man regelrecht ein wenig ein, wenn man darüber läuft, weil es auch recht feucht ist und noch ein wenig Wasser steht. Schon hier ist der Ausblick auf die Salzpfanne unglaublich. Aus dem Staunen kommt man aber erst recht nicht heraus, als wir Richtung Island of the Inca auf die gewaltige Ebene hinausfahren. Wir brauchen knapp eine Stunde um dorthin zu gelangen, wobei unser Fahrer immer mit konstant 90km/h unterwegs ist. Wir fahren also immer dem Horizont entgegen und irgendwann taucht dann diese Insel am Horizont auf. Rechts von uns kommen wir auch dem Vulkan Tunupa mit seiner rund 5.300m Höhe immer näher. Als wir schließlich die Insel erreichen, stelle ich fest, dass wir uns in der Mitte der Salzpfanne befinden. Es ist die größte der Welt und umfasst rund 12.000km². Es ist in allen Richtungen schneeweiß und ohne Sonnenbrille wäre man ziemlich aufgeschmissen. Ich kann es kaum fassen, so unglaublich ist die Landschaft.

An der Insel angekommen steigen wir aus und essen erst einmal zu Mittag. Es gibt leckeres Hühnchen. Dann erkunden wir die Insel, indem wir den Pfad bis zu deren Spitze hinaufsteigen. Die Insel ist mit sehr alten Kakteen bewachsen und es gibt an jeder Ecke atemberaubende Ausblicke auf die Salzpfanne und deren Berggipfel im Hintergrund. Ich kann es gar nicht in Worte fassen.

Am späten Nachmittag brechen wir wieder auf und machen mitten auf der Salzebene noch eine Pause um Spaßfotos zu machen, indem wir die Perspektive und die wunderbare weiße Fläche nutzen, um witzige Fotos zu schießen. Wir haben dabei einige spaßige Bilder zustande gebracht, obwohl dies gar nicht so einfach ist wie gedacht. Nach einer Stunde brechen wir auf, halten kurz noch einmal zum Sonnenuntergang an und erreichen Uyuni erst als es bereits dunkel ist. Damit geht ein unglaublich schöner und erlebnisreicher Tag zu Ende.

Am Abend sitzen wir noch etwas zusammen, unterhalten uns und tauschen Bilder aus.

20. Tag (23. April 2013)

Potosi - Roadblock

Potosi - Miners Market

Potosi - Cerro Rico

Potosi - Cerro Rico

Potosi - Cerro Rico

Heute fahren wir nach Potosi weiter, dabei verlieren wir Che, Teal und Erin, die hier ihre Tour beenden und auf eigene Faust noch länger in Bolivien bleiben wollen. Somit sind wir nur noch 17, da in San Petro bereits Halley die Tour verlassen hat und nach Santiago zurückgefahren ist. Also mehr Platz im Truck. Die Strecke heute ist nicht sehr lang, aber wieder einmal zieht eine sehr sehenswerte Landschaft an den Fenstern vorbei. Wir fahren wieder hoch und erreichen die höchstgelegene Stadt der Welt in 4.100m. Ich muss mir dies immer wieder vor Augen führen um es überhaupt glauben zu können.

Kurz nach Mittag erreichen wir Potosi und stehen vor einer Straßensperre. Irgendwelche Leute streiken mit einer Straßensperre gegen irgendwas. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als auszusteigen und zu Fuß zum Hotel zu gehen. Unser Gepäck und der Truck bleiben zurück. Yves bleibt beim Truck und muss den ganzen Nachmittag warten, denn die Straßensperre wird erst gegen 18.00Uhr aufgelöst.

Es geht immer bergauf und wir brauchen rund 45min. Dabei laufen wir fast durch die ganze Stadt, sehen viele Leute auf der Straße und genießen es, dass keine Fahrzeuge unterwegs sind, sondern nur Fußgänger. Gelegentlich versuche ich noch Fotos von Einheimischen zu machen. Dabei muss ich recht schnell sein und am besten versteckt auf den Auslöser drücken. Der Aufstieg zum Hotel ist schon mal ein guter Test für den Inca Trail in 4.000m Höhe. Das Hotel ist sehr nett und wir können sogar noch eine Tour in die Silbermine buchen.

Wir fahren zu viert zum Berg Cerro Rico hinauf, machen aber erst einmal Halt um eingekleidet zu werden. Es gibt Gummistiefel, einen wackeligen Helm, eine elektrische Helmlampe und eine Jacke, sowie eine Hose zum drüberziehen. Dann gehen wir auf den Bergmanns Markt und schauen uns dort um. In einem Laden wird uns erklärt wie die Bergleute arbeiten. Coca Blätter kauen ist ein Muss. Dazu natürlich Zigaretten und auch viel Alkohol, wobei dieser als Konzentrat mit 96% verkauft wird. Gleich daneben liegen Dynamitstangen und Ammoniumnitrat-Päckchen im Regal. Dazu gibt es natürlich Zünder und Lunten. Dies alles ist hier frei verkäuflich, jedoch gibt es seit zwei Jahren die Einschränkung, dass kein Dynamit mehr an Touristen verkauft wird.

Dann fahren wir zum Mine. Wobei man vorausschicken muss, das es keine Mine im industriellen Sinne ist. Jede Kooperative hat hier ihr Grubenfeld und gräbt ihre Löcher. Es gibt keinen Plan wie dies stattfindet, sondern es wird immer einer Mineralader entlang gegraben. Wir steigen ein. Es geht zuerst über eine wackelige Holzleiter hinein und gleich danach klettern wir durch einen engen Stollen weiter nach unten. Hier unten folgen wir unserer Führerin. Die Stollen sind zum Teil so niedrig, dass wir großen Westeuropäer fast auf allen Vieren kriechen müssen. Zudem sind die Stollen wirr mit Wasserschläuchen und elektrischen Leitungen durchzogen. Während wir im Stollen stehen und den Ausführungen unserer Führerin lauschen, hören wir plötzlich Detonationen. Sie sind recht nah und der Fels um uns herum vibriert. Uns wird erklärt, dass Bergmänner in einem anderen Stollen, in rund 40m Entfernung gerade 25 Ladungen zur Explosion bringen. Schon davor waren in unserem Stollen Explosionsgase zu riechen. Echt beängstigend! Auf meine Frage, woher die Bergleute wissen, dass der Berg oder Stollen nicht kollabieren wird, lautet die Antwort einfach: „Sie wissen es nicht!“ Wir gehen weiter über einfache Holzbretter, die über Löcher gelegt werden und besichtigen vertikale Stollen, die fast hundert Meter in die Tiefe reichen. Einige Male sehen wir, wie an der Decke große Felsblöcke mit einfachen Holzbalken abgestützt sind und keiner weiß, wie lange diese noch halten werden. Auf Nachfrage wurde erklärt, dass dieses Jahr bereits zwei Bergleute gestorben sind. Etwas ausweichend wurde die Frage beantwortet wie viele Bergleute durchschnittlich in Jahr sterben. Aber durch die Anzahl von 15.000 Bergleute, die hier arbeiten werden es wohl einige sein. Niemand weiß dies wohl so ganz genau.

Laut der „Schwarzen Legende“ wird angenommen, dass in den letzten 300 Jahren durch diesen Berg rund 8 Millionen Menschen gestorben sind. Die meisten wohl an Staublunge, Erschöpfung oder Krankheiten. Dabei waren die meisten Opfer indianischer Abstammung, aber auch Sklaven aus Afrika. Auch wenn es nicht so viele gewesen sein sollten, so werden es wohl Tausende gewesen sein. Und das alles, um dem ehemaligen Vulkan die unglaubliche Menge von 45.000 Tonnen reinen Silbers zu Tage entreißen.

Als wir wieder über Tage ankommen, bin ich recht froh und erleichtert. Es war eine unglaubliche Erfahrung, die ich aber sicherlich nicht noch einmal machen möchte. Nicht umsonst gilt die Mine von Potosi als eine der gefährlichsten Minen der Welt. Ich weiß jetzt auch warum.

Als wir vom Abendessen zurück sind ist der Truck immer noch nicht da. Nadia war schon im Taxi unterwegs um ihn zu suchen. Ein paar von uns stehen vor dem Hotel, um ihn abzufangen falls er in Sicht kommt. Als Nadia das zweite Mal ins Taxi steigt sehen wir ihn und winken ihn zum Parkplatz. Yves hatte 4 aufregende Stunden im Stau und bei der Polizei hinter sich, weil er in den engen Gassen wohl ein paar Autos geschrammt hat. Aber es scheint nun geregelt. Da einige von der Gruppe bereits im Bett sind, entscheiden wir uns dazu das Gepäck nicht mehr auszuladen. So geht es morgen früh auch schneller. Nächste Dusche La Paz.

21. Tag (24. April 2013)

La Paz

Heute haben wir wieder einen sehr frühen Start und schaffen es gerade noch der erneuten Straßenblockade zu entgehen und die Stadt zu verlassen, indem wir quer durch die Rabatte an den ersten Sperren vorbeifahren. Es wird ein langer Tag auf der Straße nach La Paz. Zuerst verläuft die Straße sehr kurvig und es gibt auch einiges zu sehen. Wir kommen gut voran und machen auf der Fahrt Frühstück und essen auch zu Mittag, indem wir uns ein paar Sandwiches zur Gemüte führen. Anschließend zeigt sich die Altiplano wieder von ihrer langweiligen Seite. Die Strecke führt über eine große Ebene und erreicht schließlich El Alto. Wir stoppen kurz bevor es hinunter in den Kessel nach La Paz geht um einige Fotos zu machen. Der Ausblick auf die Stadt ist grandios und über allem thront der überwältigende Gipfel des Illimani mit seinem schneebedeckten 6.440m hohen Gipfel.

Da der zweite Truck es heute Morgen nicht aus Potosi herausgeschafft hat, weil er zu spät losgefahren ist, verschieben wir das gemeinsame Essen von heute auf morgen Abend. So komme ich erst einmal an,. nehme eine kalte Dusche und laufe dann mit Leanne und Richard ein wenig in den Seitenstraßen umher. Es gibt viele Läden, in denen ich wohl übermorgen was kaufen werde.

Am Abend trifft sich die Gruppe, die morgen mit dem Fahrrad die „Death Road“ hinunterfahren will. Anschließend gehen wir noch zum Steak essen.

22. Tag (25. April 2013)

La-Cumbre-Pass

North Yungas Road

North Yungas Road

North Yungas Road

Früh am Morgen werden wir abgeholt. Sechs aus unserer Gruppe wollen heute die „Death Road“ bezwingen. Wir fahren mit einem Minivan und den Rädern auf dem Dach auf den Pass hoch. Dort bekommen wir unsere Ausrüstung. Zuerst einmal eine winddichte Jacke und Hose, sowie Handschuhe, Helm und einen Buff. Die Fahrräder mit Vollfederung sind modern und gut in Schuss. Wir werden kurz eingewiesen und dann geht es auch schon los. Wir starten in 4.700m Höhe und die ersten 1.000m Höhenmeter folgen wir der modernen Straße, die asphaltiert und gut ausgebaut ist. Wir lassen es richtig laufen und machen zwischendurch immer mal wieder einen Stopp. Es macht unheimlich Spaß, die Kurven zu schneiden und die langsamen LKWs zu überholen und hinter den anderen herzujagen. Es sind 12km, die auch durch eine faszinierende Hochgebirgslandschaft führen. Wir alle sind gute Radfahrer und so schaffen wir die Strecke super schnell. Unten angekommen bezahlen wir noch schnell unsere Touristen-Steuer und verladen unserer Räder wieder auf den Van, weil keiner von uns den nächsten Streckenabschnitt hochfahren will. Diese 8km fährt gewöhnlich niemand mit dem Rad. Oben angekommen biegen wir in die alte Straße ab, die eigentliche „Death Road“. Dort halten wir und machen uns startklar.

Die North Yungas Road hat ihren inoffiziellen Namen bekommen, weil sie bis vor knapp acht Jahren die einzige Verbindungsstraße zwischen dem Amazonas Tiefland und La Paz war. Die Straße ist nicht asphaltiert und nur einspurig. Zudem gibt es keinerlei Sicherungen am Straßenrand, neben dem es zumeist mehrere hundert Meter in die Tiefe geht. Wie man sich gut vorstellen kann gab es enorm viele Unfälle, bei denen Fahrzeuge abgestürzt sind, speziell bei Nebel, Regen oder viel Verkehr, da die Ausweichstellen schmal und dünn gesät sind. Es starben mehrere hundert Menschen pro Jahr auf der in den dreißiger Jahren gebauten Straße.

Wir fahren also los und konzentrieren uns auf die Steine und kleinen Felsen auf der Straße. Auch die Kurven haben es in sich. Aber der Ausblick ist grandios. Wir wurden angewiesen auf der linken Seite der Straße zufahren, da dies die einzige Straße is,t auf der aus Sicherheitsgründen Linksverkehr in Bolivien vorgeschrieben ist. Grund ist, dass der Fahrer der bergab fährt aus seinem Fenster sehen kann, wie viel Platz er noch bis zum Abgrund hat. Ich halte mich nicht daran und fahre auf der Bergseite. Dies ist heute aber auch kein großes Problem mehr, da es so gut wie keinen Verkehr gibt. So fahren wir die erste Etappe der 42km und ich merke schnell, dass ich heute wohl die rote Laterne habe werden. Ist mir aber auch egal, weil ich mein Fahrrad lieber jeder Zeit unter Kontrolle behalten möchte. Schon beim ersten Stopp ziehe ich einige Klamotten aus, weil es bereits merklich wärmer geworden ist. Ich genieße die Fahrt und die Aussicht, für die während der Fahrt nicht viel Zeit bleibt, weil einfach die Straße die volle Aufmerksamkeit verlangt. Auf dem Aussichtspunkt „Hubschrauber“ kann man einen großen Abschnitt der Strecke sehen, die sich immer am Berg entlang schlängelt. Die Bergflanken sind im Gegensatz zur Passhöhe über und über mit Grün bewachsen. So teilen wir die Strecke immer in einzelne Abschnitte und machen an speziellen Stellen noch Gruppenbilder. Die Strecke ist aufregend und man kann das Erlebnis gar nicht beschreiben. Zwischendurch erzählt David, unser Guide, noch von den schlimmsten Unfällen, darunter auch von Touristen, die beim Fahrradfahren abgestürzt sind und getötet wurden. Echt beängstigend, aber umso mehr konzentriert man sich und nimmt die Sache ernst. Eine der aufregendsten Stellen der Strecke ist die am Wasserfall. Hier stürzt das Wasser aus einem Felsüberhang direkt auf die Straße, so dass es von oben Nass wird und unten das Wasser über die Straße fließt und der Untergrund glitschig ist. Zudem ist die Stelle noch recht schmal und es geht links senkrecht nach unten. Wir alle passieren die Stelle problemlos. Weiter geht es nach unten, es folgen immer wieder sehr enge Kurven, deren Fahrbahnbelag oft nur aus großen Felsbrocken besteht und man den Lenker richtig festhalten muss. Die Stöße sind trotz Vollfederung kräftig zu spüren. Je länger wir unterwegs sind, desto mehr Spaß macht es. Speziell die Rechtskurven in denen man gerade aus nur den Himmel sehen kann. Weiter unten wird die Straße etwas breiter und auch die Klippe links ist nicht mehr ganz so steil. Kurz bevor wir endgültig unser Ziel erreichen durchqueren wir noch zwei Flussläufe und kommen nach knapp drei Stunden auf der „Death Road“ in Yolosa auf 1.200m Höhe an. So sind wir heute 3.500 Höhenmeter hinuntergefahren. Das ist mehr als man bei einem Fallschirmsprung frei fällt. Einfach grandios und nicht zu beschreiben. Würde es gleich wieder machen.

Unten gibt es dann zuerst einmal ein Bier zur Erfrischung und in allen unseren Gesichtern kann man die Euphorie erkennen.

Ich entschließe mich gleich noch einen drauf zu setzen und werde noch seilrutschen. In einem kleinen Büro bekomme ich meine Ausrüstung, die im Wesentlichen aus einem Klettergurt und der Laufrolle besteht. Dann klettere ich auf die Ladefläche eines kleinen Lastwagens und werde die Straße wieder ein wenig nach oben gefahren. Dort angekommen geht es auch gleich los. Ich werde eingeklinkt und sause mit viel Tempo am Stahlseil hängend über die Schlucht. Unter mir sind sicherlich 300m Luft. Es ist ein herrlicher Blick, der Wind weht einem um die Nase und es macht viel Spaß. Die ganze Sache ist in drei Abschnitte aufgeteilt und führt drei Mal über die Schlucht, so dass man nach dem ersten Abschnitt gleich noch zweimal über das Tal sausen darf bis man wieder unten im Ort angekommen ist.

Die anderen sind bereits im Animal Rescue Resort, welches sich gleich in der Nähe befindet, und als ich dort ankomme kann auch ich eine Dusche nehmen und zu Mittag essen. Es ist ein schöner Ausklang einer begeisternden Tour. Wir schauen uns noch ein wenig um, betrachten die Tiere und genießen die warmen Temperaturen hier unten.

Für den Rückweg haben wir uns wieder für die „Death Road“ entschieden. Wir brauchen rund 90min mit dem Minibus und ich kann nicht wirklich sagen, was aufregender ist. Im Bus hat man Zeit aus dem Fenster zu schauen und die Abgründe zu sehen. Auch sind teilweise zwischen Rad und Abbruchkante nur zwanzig Zentimeter.

Wieder im Hotel zurück machen wir uns fertig für das gemeinsame Abendessen. Es ist Dragoman Tradition, dass man sich hierzu in La Paz verkleidet. Unsere Verkleidung heute musste mit einem „B“ beginnen. Richard und ich haben uns als Banditen verkleidet. Nadia als Badgirl, die Schweizer Jungs als Blues Bothers, Luzy als Begonie, Sarah als Beauty and the Beast, zudem gab es drei Butterflies, zwei Bierflaschen und zwei Ballons. Den Vogel abgeschossen hat jedoch John, der sich als Bolivianerin verkleidet hatte. Jedenfalls war es ein schöner und geselliger Abend mit viel Rotwein.

23. Tag (26. April 2013)

Heute ist ein freier Tag. Ich gehe ein bisschen einkaufen und schlendere ein wenig durch die Stadt. Am Nachmittag trinke ich noch einen Kaffee. La Paz ist wie jede andere Stadt auch, nur etwas steiler.

24. Tag (27. April 2013)

Titikaka See

Titikaka See

Copacabana

Heute geht es bereits weiter zu unserer letzten Station in Bolivien. Wir fahren nach Copacabana an den Titicacasee. Heute Morgen quälen wir uns durch den Berufsverkehr aus der Stadt heraus. Ich bin froh, La Paz wieder verlassen zu können. Die Fahrt über die Altiplano ist recht langweilig, bis wir an das Ufer des Titicacasees kommen. Wir folgen einer Weile dem östlichen Ufer und es ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke. Wir halten auch kurz für einen Fotostopp, da von einer Anhöhe aus der See und die dahinterliegenden schneebedeckten Berge zu sehen sind. In Tiquina, am Kanal zwischen dem westlichen und östlichen Teil des Sees angekommen steigen wir aus und warten auf die Fähre. Der Truck wird mit einer gesonderten Schute aus Holz übergesetzt, während wir in einem kleinen Boot rüberfahren. Auf der anderen Seite angekommen steigen wir wieder ein. Nadia macht die Dachsitze auf und wir sitzen auf dem Dach, während wir den Berg hochfahren und haben einen super schönen Blick auf die Landschaft. Es macht viel Spaß, wenn man den Wind um die Nase spürt und die Sonne hoch am Himmel steht.

Schließlich kommen wir in dem kleinen, ehemaligen Wallfahrtsort Copacabana an und beziehen unser Hotel. Wir schlendern gleich anschließend ein wenig in der Stadt umher und besteigen den Cerro Calvario, den Hausberg von Copacabana, um die Übersicht zu genießen. Ein weiterer Test für den Inca Trail. Ich bleibe ein wenig oben und schaue mir von halber Höhe aus den Sonnenuntergang an. Als ich wieder im Hotel zurück bin ist es auch bereits Zeit zum Gruppenabendessen. Wir gehen heute gemeinsam in einem kleinen lokalen Restaurant essen. Mein Fisch schmeckt zwar gut, ist aber nicht ganz, dass was ich erwartet hatte, sondern nur das Filet und somit ein bisschen wenig. Als ich mein zweites Bier bestelle brechen irgendwie alle auf, und ich sitze zum Schluss alleine da, genieße noch mein Bier und mache mich dann schließlich auch auf den Heimweg.

Tag 25. Tag (28. April 2013)

Isla del Sol

Isla del Sol

Isla del Sol

Heute machen wir einen Bootsausflug auf die „Isla del Sol“. Zuerst fahren wir mit einem kleinen Boot gute zwei Stunden dort hin. Es ist sehr entspannt, wir sitzen alle auf dem Dach des Bootes und genießen die herrliche Landschaft und den tollen Blick. Auf der Nordseite der Insel in Yumani angekommen gehen wir von Bord und machen einen Spaziergang zu den berühmten Inka Ruinen von Chincana. Es sind jedoch nicht sehr viel mehr als Steinmauern zu sehen.

Wir öffnen unser Lunch-Paket und essen erst einmal. Die Ausblicke auf den See sind bei strahlendem Sonnenschein natürlich wunderbar und man kann das Auge gar nicht davon losreißen. Nach dem Mittag machen wir uns auf die eigentliche Wanderung. Diese führt quer über die Insel und ist ein gutes Training. Die Landschaft und der See, sowie die schneebedeckten Berge im Hintergrund sind umwerfend. Immer wieder ergeben sich andere Ausblicke und Eindrücke. Die Wanderung, die auch einige Steigungen beinhaltet, zeigt einem immer wieder, dass man sich doch in 4.000m Höhe befindet. Als ich nach zweieinhalb Stunden an der Südseite der Insel ankomme und dabei drei Viertausender überquert habe, bin ich sehr angetan und finde, dass es einer der besten Tage auf dieser Reise bislang war.

Mit dem Boot sind wir nach einer guten Stunde zurück in Copacabana. Ich sitze wieder an Deck und genieße die Sonne. Da es windstill ist, ist es auch entsprechend warm. Im Hotel zurück gibt es leider nur eine kalte Dusche, was nicht erfreulich ist, mich aber schnell wieder wach werden lässt.

Abends habe ich dann in einem kleinen Restaurant noch ein gutes Alpaka Steak gegessen. Es war recht angenehm, da der Tisch sich in unmittelbarer Nähe zum offenen Kamin befunden hat.

26. Tag (29. April 2013)

Isla del Sol

Floating Villages

Floating Villages

Floating Villages

Heute haben wir wieder einen sehr gemütlichen Start. Zuerst einmal geht es über die Grenze nach Peru. Dieser Grenzübertritt ist sehr viel unkomplizierter und schneller als alle die wir zuvor hatten. Die Pässe sind schnell gestempelt, aber wir haben große Schwierigkeit mit dem Truck. So warten wir mehr als zwei Stunden bis endlich klar wird, dass wir den Truck nicht über die Grenze bekommen, weil entscheidende Papiere nicht vorhanden sind. So entschieden wir auszusteigen, das große Gepäck zurück zu lassen und zu Fuß die Grenze zu überqueren. Auf der anderen Seite fahren wir erst einmal mit Taxis in die nächste Stadt, was nicht sehr weit ist. Dort chartern wir zwei moderne Minibusse und fahren nach Puno, unserem heutigen Ziel. Yves musste mit dem Truck erneut zurückbleiben und wieder nach Copacabana zurück fahren um Kontakt mit La Paz aufzunehmen, damit er sich die richtigen Papiere faxen zu lassen. D.h. es ist nicht ganz klar wann wir den Truck und das Gepäck wiedersehen werden. Die Fahrt mit den Minibussen war recht komfortabel und deutlich schneller als mit dem Truck. Die Strecke führt immer am Ufer des Titikaka Sees entlang nach Puno. Es fällt auf, dass das Ufer deutlich flacher und weitläufiger als auf der bolivianischen Seite ist. Unser Fahrer drückt mächtig drauf. Wir können Zeit aufholen und haben alles in Allem nur rund eine halbe Stunde verloren, so dass es uns noch reicht die schwimmenden Dörfer des Titikaka Sees zu besuchen.

Heute Nachmittag werden wir von Tuktuk abgeholt und fahren an den Hafen. Von dort aus geht es mit Booten hinaus auf den See. Im flachsten Bereich des Sees haben sich die Uros angesiedelt und leben auf Inseln im See. Sogenannte schwimmende Dörfer aus Reet, welches immer wieder ersetzt werden muss. Als wir dort nach rund einer halben Stunde ankommen, legen wir an einer der Inseln an. Hier wird uns die Lebensweise der Uros und der Aufbau der schwimmenden Inseln erklärt. Dies ist recht interessant, auch wenn der ganze Ort voll auf Tourismus ausgerichtet ist. Immerhin leben hier noch rund 2.000 Menschen auf dem See und haben sogar eine Schule vor Ort. Zum Abschluss setzen wir noch mit einem Reedboot zu einer weiteren Insel über, auf der allerlei Handarbeiten verkauft werden. Dann geht es wieder zurück nach Puno. Dort angekommen, hören wir im Hotel die gute Nachricht, dass Yves es mit dem Truck geschafft hat über die Grenze zu kommen. So wird er wohl spät am Abend in Puno ankommen.

Da am Abend kein weiteres Programm angesagt ist, gehe ich in die Stadt, um etwas zu Essen zu finden. Am großen Platz steht eine hübsche Kathedrale und es gibt dort sogar eine Einkaufsstraße mit Läden und Restaurants. Alpaka- Medaillons überbacken mit Käse und Brokkoli ist meine Wahl.

27. Tag (30. April 2013)

Sillustani Ruinen

Sillustani Ruinen

Heute brechen wir zu meiner letzten Fahrt nach Cusco auf. Wieder auf dem Truck steuern wir gleich nach der Stadt die Sillustani Ruinen an. Wir haben eine lokale Führerin, die uns die Ruinen zeigt. Dabei handelt es sich um die wohl bedeutendste Grabstätte der Vorinka- und Inka Zeit. Die großen Bauten sind ehemalige Krematorien, in denen mit großem religiösem Zeremoniell die Verstorbenen verbrannt wurden. Wir verbringen dort eine gute Stunde, um uns die Halbinsel anzuschauen.

Jetzt nehmen wir unsere letzte Fahrt mit dem Truck in Angriff und starten nach Cusco. Die Altiplano zeigt sich nochmals von ihrer schönen Seite. Die Ebene leuchtet goldgelb und der Himmel in sattem Blau. Die umliegenden Berge sind sehr abwechslungsreich. Als wir die Altiplano verlassen um nach Cusco hinunter zu fahren haben wir eine sehr schöne Strecke vor uns. Das Tal schlängelt sich mehr als 100km dahin. Der Fluss wird immer breiter und prägender. Je weiter wir nach unten kommen, desto grüner wird die Landschaft. Es sind auch wieder Bäume zu sehen, und an den ersten Berghängen kann man angelegte Felder erkennen. Ob aus der Inka-Zeit oder nicht kann man nur raten. Am Ende erreichen wir Cusco und befinden uns nun nur noch auf 3.400m Höhe, nachdem wir heute nochmals 4.400m auf der Altiplano erreicht hatten. Im Zentrum der Stadt erkennt man sofort, dass es sich um ein bedeutendes Zentrum des Landes handeln muss. Vor allem in der Innenstadt sind die Häuser alle noch aus der Kolonialzeit und sehr gepflegt. Es gibt exklusive Läden und auch die Restaurants haben durchaus ein gehobenes Niveau.

Wir checken in einem sehr schönen Hotel ein und ich nehme zuerst einmal eine Dusche. Am Abend gehen wir noch in die Stadt um etwas zu essen und ein wenig herumzulaufen. Danach treffe ich mich noch mit einigen im Irish Pub und genieße ein paar Bier.

Cusco im Zentrum des Inka Reiches

28. Tag (01. Mai 2013)

Cusco - Plaza de Armas

Cusco

Heute Morgen fällt das Vorbereitungstreffen für den Inca-Trail aus und wird auf heute Abend verschoben, so mache ich mich gleich auf den Weg in die Stadt. Cusco hat beeindruckend viele Kirchen. Die meisten kann man leider nicht von innen besichtigen. Die Zentrale Basilika besuche ich für ein recht hohes Eintrittsgeld und bin sehr überrascht. Erstens ist die Basilika sehr groß und das Kirchenschiff hoch gebaut, und zweitens im Inneren sehr prächtig und pompös eingerichtet. Ich glaube ich habe außerhalb von Europa solch einen Prunk noch nicht gesehen.

Später schaue ich mir noch die berühmte Wand des ehemaligen Inka Königspalasts von Cusco an und bin wieder einmal sehr beeindruckt. Es ist schon einmalig, wie die Inkas ihre Steine aufeinander eingeschliffen haben, so dass die ganzen Wände ohne irgendwelche Zusätze sehr standfest sind. Ich glaube, das werden wir bei den einzelnen Ruinen noch mehrfach sehen. Ansonsten gibt es viele Touriläden die alle das Gleiche verkaufen.

Am Nachmittag gehe ich auf den Berg und schaue mir die Ruinen von Saqsayhuaman Echt beeindrucken, mit welch riesigen Felsen die Mauern gebaut wurden. Die Präzision, mit der diese aufeinander und ineinander eingepasst und eingeschliffen wurden ist zum Staunen. Ebenfalls bleibt es ein Rätsel, wie die zum Teil über hundert Tonnen schwere Steine bewegt und angehoben wurden. Man staunt nur noch. Etwas weiter oben erreiche ich dann einen Aussichtspunkt und habe einen sehr guten Blick auf das im Tal liegende Cusco. Danach steige ich wieder in die Stadt ab und fotografiere in der Abendsonne noch die Plaza de Arma und genieße später die Aussicht vom Balkon eines Cafés.

Am Abend dann unser Vorbereitungstreffen für den Inca Trail. Wir werden drei große Wanderungen machen. Zweimal 900 und einmal 600 Höhenmeter. Wir haben blaue Taschen bekommen und können nun entsprechend umpacken, da wir nicht das ganze Gepäck auf den Trail mitnehmen können. Alles andere ist soweit klar.

29. Tag (02. Mai 2013)

Saqsayhuaman

Pisca Ruinen

Start zum Lares Trek

Wir starten heute zu unserer großen Wanderung auf den Spuren der Inkas. Ich nehme am sogenannten „Community Track“ teil, der uns quer durch die Berge führt. Wir werden dabei in den dortigen Gemeinden im Zelt übernachten und diese dadurch entsprechend unterstützen. Die andere Variante wäre der klassische Inca Track gewesen. Ich wollte jedoch nicht mit 500 anderen Touristen unterwegs sein und zudem bot der Community Track die größere erreichbare Höhe.

Bevor es jedoch los geht besichtigen wir zuvor die Ruinen von Saqsayhuaman, die ich ja aus Versehen bereits gestern besucht hatte. Da meine Eintrittskarte bereits gelocht ist spricht unser Guide Smity mit dem Ticket- Kontrolleur und ich darf mit der Gruppe nochmal hinein. Smity erklärt uns, dass dies die größte Festung und Tempelanlage in Cusco war und dass die berühmten Inka Mauern nur für Tempelanlagen und königliche Gebäude gebaut wurden. Alle anderen Mauern waren hingegen einfach aus grob bearbeiteten Steinen aufgeschichtet und mit Lehm verfugt.

Danach fahren wir aus Cusco hinaus und über einen Pass ins Secret Vally. Hier haben die Inkas die größte und beste Landwirtschaft des Reiches betrieben und von hier kamen auch die meisten Lebensmittel für Cusco. Wir fahren weiter nach Pisca und besuchen dort die Inka Ruinen, die auf einem Berghang liegen. Hier sehen wir das erste Mal ausgedehnte Terrassen. Diese wurden hier zur Entwicklung und Erforschung von Pflanzen genutzt. Es war wichtig herauszufinden, in welcher Höhe noch welche Pflanzen wachsen und gedeihen. Dabei wurden die Terrassen in einer ganz speziellen Technik gebaut. Nicht der Berg wurde abgetragen, sondern die Mauer wurde gebaut und dahinter die Terrasse mit einem entsprechend Drainagesystem aufgeschüttet.

Von Pisca aus fahren wir daraufhin mit dem Bus zum Ausgangspunkt unseres Pfads nach Huaran, in der Nähe von Calca. Hier wird alles ausgeladen und jeder schultert seinen Tagesrucksack. Die blauen Taschen werden auf Mulis gepackt und als nächstes nehmen wir den Aufstieg zu unserem Lager in 3.900m in Angriff. Zuerst folgen wir einem Fahrweg in das Tal hinein, bevor unser Pfad rechts abzweigt und uns nach oben führt. Von Beginn an merke ich gleich, dass wir uns in 3.000m Höhe befinden, da das Atmen mit einem gewissen Schnaufen einhergeht. Ich passe deshalb entsprechend mein Tempo an. Zuerst durchstreifen wir noch eine grüne Landschaft und haben auch noch ein paar Bäume um uns herum. Je weiter wir jedoch nach oben steigen verlassen wir die Baumgrenze und es gibt nur noch Gräser und Steine. Kurz vor der Dunkelheit erreichen wir unser heutiges Camp in der Gemeinde Cancha Cancha. Die Temperatur fällt nach Sonnenuntergang schnell und recht tief. Die Zelte und die Küche sind bereits von unseren Trägern aufgebaut. Als ich meine blaue Tasche bekomme ziehe ich erst einmal alles an was ich dabeihabe. Bis das Essen fertig ist verziehe ich mich, wie fast alle anderen auch zwischenzeitlich in meinen Schlafsack, um mich aufzuwärmen. Das Essen ist warm und sehr gut. Es gibt warme Suppe und ein Hauptgericht, dazu warmer Tee. Nach dem Essen gehen alle schlafen. Ich ziehe noch drei Paar Socken und meine lange Unterhose an und lege mich auch hin. Die Nacht ist sehr kalt, aber mir ist einigermaßen warm und ich kann gut schlafen.

30. Tag (03. Mai 2013)

Inka Trail - Lares Trek

Inka Trail - Lares Trek

Inka Trail - Lares Trek

Lares Trek - Passhöhe

Als die Sonne aufgeht werde ich wach und stehe auf. Es ist immer noch sehr kalt, aber uns wird heißer Tee gereicht und dieser wärmt von innen. Erst heute bei Tageslicht zeigt sich das Hochtal von seiner ganzen Schönheit. Überragt von zwei schneebedeckten Gipfeln und durchströmt von einem glasklaren Gebirgsbach.

Vor dem Frühstück packen wir wieder unsere blaue Tasche und stellen sie für die Mulis bereit. Die Zelte werden auch abgebaut, so dass wir eine richtig bequeme Tour haben. Nach dem Frühstück machen wir uns bereit, die zweite Etappe in Angriff zu nehmen. Heute geht es über den Pass ins Nachbartal. Den Aufstieg bewältigen wir mit ein paar Pausen recht gut. Jeder läuft sein Tempo und so zieht sich die Gruppe recht weit auseinander. Zuerst geht es über Wiesen hinweg. Der Blick weitet sich immer mehr, je weiter wir aufsteigen. Die schneebedeckten Fünftausender auf beiden Seiten des Tals leuchten in der Morgensonne, und wir haben klaren Blick. Weiter geht der Weg über ein Geröllfeld, was es nicht wirklich einfacher macht. Als wir weiter aufsteigen, entdecken wir noch zwei Seen, die sich am Fuß des Passes befinden. Wir steigen höher und erhalten einen wunderschönen Blick auf den 5.835m hohen Sahuasiray mit seinen Gletschern. Gleich anschließen erreichen wir unsere Passhöhe in 4.760m Höhe. Auf den Erfolg gibt es zunächst einmal einen Pisco Schnaps.

Von der anderen Passseite ziehen Wolken hoch und es ist recht frisch. Wir steigen ab und durchlaufen eine wunderschöne Landschaft. Die einzigen Menschen denen wir begegnen sind unsere Muli-Treiber, die uns im Laufschritt überholen, um die Küche wieder rechtzeitig aufzubauen und Mittagessen zu kochen. Ansonsten ist keine Menschenseele zu sehen. Nach rund neunhundert Meter Abstieg machen wir an einem See Rast und genießen unser Mittagessen. Wieder Tee, warme Suppe und ein Hauptgericht. Den restlichen Abstieg, der an einem Wasserfall vorbei führt, bewältigen wir in recht kurzer Zeit. Da sich die Gemeinde Quishuarani auf 3.800m Höhe befindet, wird die Nacht wieder recht kalt. Hier haben wir aber einen Raum in dem wir unser Essen einnehmen können, so dass es zum Essen ausreichend warm ist. Die Leute verabschieden sich jedoch auch heute recht früh um in den Schlafsack zu kriechen. Ich ziehe wieder alles an was ich dabei habe und somit es ist einigermaßen warm im Schlafsack.

31. Tag (04. Mai 2013)

Inka Trail - Lares Trek

Inka Trail - Lares Trek

Inka Trail - Lares Trek

Auch heute stehe ich wieder auf sobald es hell wird. Nach dem Frühstück marschieren wir los. Gleich auf der anderen Bachseite steigt der Pfad wieder an. Heute am dritten Tag spüre ich aber meine Beine. Die heutige Passhöhe befindet sich nur auf 4.400m, das Atmen fällt schwer und die Schritte werden immer kleiner. Aber als ich oben angekommen bin erfüllt mich ein Gefühl der Erleichterung. Jetzt geht es nur noch bergab.

Die Bergwelt ist auch heute wieder sehr eindrucksvoll. Nach tausend Meter Abstieg machen wir am Ufer eines Wildbaches in Cuncan Mittagsrast. Da wir heute recht schnell waren und unsere Küchencrew kaum schneller, (Gut, sie haben die ganze Küche noch abgebaut, uns überholt und die Küche bereits wieder aufgebaut.) haben wir hier unten vor dem Essen noch eine gute Stunde Zeit, um auf der Wiese zu liegen und uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen Nach einem weiteren guten Mittagessen beachen wir wieder auf, um den letzten 600m hohen Abstieg nach Lares zu bewältigen. Dies geht leicht, da der Pfad nicht sehr steil und ohne lose Steine ist. In Lares sind die heißen Quellen unser Ziel und damit das Ende unseres Inka-Pfads. Unsere Zelte sind direkt im Bad aufgebaut. Jeder schnappt sich seine blaue Tasche, zieht seine Badesachen an und nimmt gleich ein Bad in den Thermalbecken. Nach drei Tagen wieder einmal eine Dusche, und vor allem nach all der Kälte ist es eine richtige Wohltat, in die heißen Becken einzutauchen und den Körper wieder aufzuwärmen. Auch für die Muskeln ist es entspannend. So verbringen wir vor dem Essen mehr als eine Stunde in beim Baden. Nach dem Abendessen, welches ebenfalls wieder einmal sehr gut ist, machen wir ein Lagerfeuer und leeren eine gute Flasche Rotwein. Hier in rund 3.000m Höhe wird die Nacht auch nicht so kalt sein und damit recht entspannt.

32. Tag (05. Mai 2013)

Lares Trek - Thermal Springs

Inka Trail - Lares Trek

Gleich nach dem Hellwerden schnappe ich mir wieder meine Badehose und gehe gleich mal baden. Echt herrlich, so den Tag zu beginnen. Nach dem Frühstück packen wir nochmals alles zusammen und verabschieden uns hier vom den Köchen und Muli-Treibern, die wieder in ihre Gemeinden zurückkehren. Nur die Guides werden die nächsten zwei Tage noch bei uns sein. Wir steigen alle ziemlich erleichtert in den Bus und fahren auf der Schotterpiste wieder einmal einen 4.500m hohen Pass hinauf. Auf der anderen Seite stoppen wir auf halber Höhe. Heute machen wir nämlich noch eine kleine abschließende Wanderung auf einem originalen Inka-Pfad. Dieser führt durch eine schmale Schlucht in der nur der Pfad und das brodelnde Wasser des Baches Platz finden. Wir kommen noch an ein paar Inka-Gräbern vorbei, welche aber von Grabräubern bereits geöffnet wurden und wo deshalb überall menschliche Kochen herumliegen. Nachdem wir damit heute nochmals 500m abgestiegen sind klettern wir wieder in den Bus, der uns in rund zwei Stunden nach Ollantaytambo bringt. Dort übernachten wir in einem kleinen Hotel und genießen den Komfort. Zuerst einmal ausruhen und dann eine ausgiebige Dusche. Danach gehe ich noch ein bisschen im Städtchen umher und trinke einen Kaffee. Dann treffen wir uns wieder mit Smity und besichtigen die Ruinen von Ollantaytambo. Auch hier zeigt sich, dass die Inkas ihre perfekten Mauern nur für Tempelanlagen und königliche Bauten verwendet haben. Immer wieder eindrucksvoll ist die Größe der verwendeten Steinblöcke und deren Herkunft, die teilweise über mehrere hundert Höhenmeter transportiert werden mussten. Und das ohne Arbeitstiere und ohne Rad. Lamas und Alpakas können nichts ziehen und nur maximal 25kg Last tragen. Die Anlage ist in Form eines Lamas angelegt und gebaut, und diente der Kontrolle des Tals, welches eine wichtige Verbindung in das Amazonas Tiefland war und auch heute noch ist.

Am Abend gehen wir in ein Restaurant zum Abendessen.

33. Tag (06. Mai 2013)

Machu Picchu

Machu Picchu

Machu Picchu

Machu Picchu

Machu Picchu

Machu Picchu

Inka Brücke

Machu Picchu Tag!! Wir stehen sehr früh auf und machen uns auf den Weg zum Zug, der uns nach Aguas Calientes bringt von wo aus man mit dem Bus nach Machu Picchu hochgefahren wird. Das Tal ist so schmal und der Fluss so reißend, dass es nur die Schienen auf den alten Inka Pfad gibt, also keine Straße oder Fußweg, nur die Bahn. Die Fahrt bereits ist aufregend.

Der Fluss Urubamba ist einer der Quellflüsse des Amazonas und zwängt sich mit großen Gefälle durch das enge Tal. Nach eineinhalb Stunden kommen wir am Bahnhof von Aguas Calientes an. Es ist schon beim Einsteigen in den Zug aufgefallen, dass es sich hier um die touristische Hauptattraktion in Südamerika handelt. Es ist sehr gut ausgebaut, es gibt überall Restaurants und Souvenirläden und man merkt auch an der Aufmachung, dass hier viel Geld im Spiel ist. Wir gehen direkt zu den Bussen um nach Machu Picchu hochzufahren. Eine Busladung nach der anderen wird abgefertigt. Nach einer halben Stunde sind wir oben und sammeln uns wieder.

Nach dem Eingang und noch einem Stempel in den Pass betreten wir die Ruinenstadt. Als wir die ersten Mauern sehen biegen wir gleich links ab um bei wunderbarem Sonnenschein vom höchsten Punkt gleich den berühmten Blick auf die Ruinenstadt nehmen zu können. Es sind natürlich Horden von Touristen unterwegs und wir sind diese Massen gar nicht mehr gewohnt. Der Blick am „Gate House“ ist erstklassig und man sieht gleich die volle Pracht. Smity erklärt uns noch den Ablauf und wir alle machen ein gemeinsames Gruppenbild.

Die Leute, die auf dem klassischen Inca Track gewandert sind haben uns getroffen, nachdem sie bereits zum Sonnenaufgang hier waren. Anschließend machen wir eine Tour durch Machu Picchu während der die einzelnen Gebäude und die gesamte Struktur erklärt wird. Leider weiß man heute immer noch nicht warum diese Stadt an diesem Ort gebaut wurde. Vermutungen gibt es viele, aber eine letztendliche Erklärung fehlt. Nach der Tour hat jeder Zeit zur freien Verfügung. Ich nutze die Zeit um zum „Sun Gate“ hoch zu laufen. Es ist ziemlich warm und es geht höher hinauf als ich eingeschätzt habe. Aber ich erreiche das Ziel und kann einen weiteren tollen Blick auf Machu Picchu werfen.

Als ich wieder abgestiegen bin entscheide ich mich noch spontan zur Inka Brücke zu gehen. Ich habe keine Ahnung was mich erwartet. Der Pfad windet sich am Berg entlang und an der Seite geht es immer steiler hinunter. Was mich aber am Ende der heute zugänglichen Strecke erwartet erstaunt mich. Die Brücke ist nicht wirklich spektakulär, aber sie steht an einer senkrechten Felswand und der dahinterliegende Pfad quert eine Wand die oberhalb und unterhalb mehrere hundert Meter senkrecht abfällt. Mir scheint es als ob die Inkas unheimlich schwindelfrei waren.

Wieder zurück setze ich mich noch in die Sonne und genieße den letzten Blick auf Machu Picchu. Noch bevor ich in den Bus steige um wieder hinunter zu fahren gönne ich mir ein Bier zum Abschluss. Unten in der Stadt treffe ich auf die Anderen und wir gehen gemeinsam Essen. Dann landen wir abschließend in einer Bar und warten auf unseren Zug. Diesen besteigen wir als es bereits dunkel ist und fahren nach Ollantaytambo zurück. Dort wartet auch bereits der Bus mit dem wir direkt nach Cusco zurückfahren. So endet also unser fünftägiger Ausflug in die Cusco Region. Es war spitze und ein Höhepunkt meiner Reise.

In Cusco angekommen mache ich mich kurz vor Mitternacht noch auf den Weg in die Stadt, um mein Abschiedsbier zu trinken. Die anderen sind alle zu müde, so dass ich alleine unterwegs bin. Zuerst im Irish Pub und anschließend noch in einem Club.

34. Tag (07. Mai 2013)

Heute ist mein letzter Tag in Südamerika. Die Sonne scheint und Cusco zeigt sich noch einmal von seiner schönsten Seite. Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von den meisten meiner Mitreisenden und mache mich nochmal auf den Weg in die Stadt. Dort kaufe ich die letzten Souvenirs und besuche noch die Jesuitenkirche. Die letzten Stunden verbringe ich in einem Café mit Blick auf die Plaza und genieße den Vormittag. Zu guter Letzt gönne ich mir noch ein Mittagessen Wieder im Hotel zurück suche ich meine Habseligkeiten zusammen und packe Souvenirs, Dreckwäsche, die Klamotten von der Wanderung und alles andere in meinen Rucksack.

Mit dem Taxi geht’s schließlich zum Flughafen. Am Check-in erfahre ich, dass ich in Lima für meinen Madrid-Flug neu einchecken muss. Das ist kein Problem da ich ja sowieso viel Aufenthalt habe.

35. Tag (08. Mai 2013)

Mein Flug ist ganz angenehm. Ich habe zwei Sitze, kann aber trotzdem nicht wirklich schlafen. Der Flug dauert aber auch nicht so lang wie ich erwartet hatte – knapp elf Stunden. In Madrid ist es bereits frühlingshaft. Ich gehe noch schnell was essen und mache mich auf zu meinem Anschlussflug nach Frankfurt. Später noch mit der Bahn und ich bin wieder zu Hause.