Afrika - Cape Town to Victoria Falls '09

Von Südafrika in die Wüsten Namibias

1. Tag (17. April 2009)

Ich sitze im ICE nach Frankfurt auf meinem Rucksack im Gang, weil der Zug derart voll ist, dass es keinen Sitzplatz mehr gibt. Aber egal, ich bin wieder auf Reisen! Nachdem ich den Tag über noch gearbeitet habe, geht es nun endlich los. Ich fliege heute Nacht nach Kapstadt, um von dort aus eine Campingsafari durch das südliche Afrika zu starten. Afrika pur sozusagen! Ich bin bereits sehr gespannt, was auf mich zukommt.

2. Tag (18. April 2009)

Zum ersten Mal besteige ich heute eine Boeing 777 und stelle dabei fest, dass auch in dieser großen Kiste die Platzverhältnisse in der Holzklasse nicht besser sind als anderswo. So erreiche ich Dubai und warte auf meinen Weiterflug nach Kapstadt. Während der zwei Stunden auf dem Flughafen beobachte ich die Leute, die wie im Einkaufswahn zu sein scheinen. Man könnte annehmen, sich in der Einkaufsstraße einer Großstadt zu befinden. Ich kann dem kaum etwas Gutes abgewinnen, trotzdem kaufe ich zur Sicherheit noch eine weitere Speicherkarte für meine Kamera, bevor ich den „Einkaufstempel“ Richtung Kapstadt verlasse.

Der Flug hat sich heute wie Kaugummi gezogen. Obwohl das Entertainment-Angebot von Emirats sehr vielfältig ist, möchte man nach vier Filmen keinen weiteren mehr anschauen und wartet nur noch auf die Landung.

Als ich endlich angekommen bin, schnappe ich mir mein Gepäck und halte Ausschau nach der Frau, die mich abholen soll. Es klappt wie am Schnürchen. Mit zwei anderen Mädels fahren wir gemeinsam zum Backpacker, den ich bereits aus Deutschland gebucht hatte. Während der Fahrt hatten wir schon viel zu erzählen. Nach der Ankunft war ich von der Unterkunft positiv überrascht. Ein gepflegter und netter Backpacker. Nachdem ich meine Sachen abgeworfen hatte und meine Wertsachen in einem Safe verstaut waren, sind die beiden Mädels und ich gleich in einem Restaurant etwas essen gegangen. Wir saßen draußen mit Blick auf den Devil’s Peak, und ich habe bei einem vorzüglichen Steak die laue Sommernacht genossen, bevor ich ins Bett gefallen bin.

3. Tag (19. April 2009)

Citrusdal

Bushman Walk

Ziemlich früh klingelt heute der Wecker. Nach einer kurzen Dusche und einem ebenso kurzen Frühstück nehme ich ein Taxi zum Short Market Square, unserem Treffpunkt. Vor der Türe lerne ich gleich Christiane kennen, die auf die gleiche Tour geht wie ich und die Nacht im Backpacker verbracht hatte. So teilen wir uns das Taxi. Als wir im Büro von Nomads ankommen, sind die meisten Mitreisenden bereits da. Zu meiner Überraschung fällt mir auf, dass ¾ davon Mädels sind. Weniger überrascht bin ich darüber, dass ich wohl einer der älteren sein werde. Wir füllen nacheinander noch einige Papiere aus und lernen darauf Lesley, unseren Tour Guide, kennen. Wie sich herausstellt, werden einige von den Leuten nicht bis nach Victoria Falls mitfahren, sondern schon in Namibia aus der Tour aussteigen.

Neben Lesley haben wir noch Tulani als Guide in Ausbildung und Gerti, unsere Köchin, mit dabei. Unser Truck hat einen Namen und heißt Janis. Nachdem sämtliche Rucksäcke in den Schließfächern von Janis verstaut sind, fahren wir aus der Stadt heraus und machen kurz darauf an einem großen Supermarkt einen Stopp, um uns mit dem Nötigsten zu versorgen. Leider regnet es schon den ganzen Morgen, und die Wolken hängen so tief, dass wir auf den weltberühmten Blick vom Blouberg Beach auf Kapstadt mit dem Tafelberg im Hintergrund leider verzichten müssen. Aber meiner Stimmung tut dies keinen Abbruch, denn ich bin wieder „Auf Tour!“

In der Nähe von Citrusdal am Elephant River erreichen wir den Campingplatz und bauen zum ersten Mal unsere Zelte auf. Kurzentschlossen teile ich mit Manni das Zelt. Er kommt aus der Schweiz und ist bereits seit ein paar Monaten unterwegs. Nachdem die Zelte stehen und sich alle Leute einigermaßen zurechtgefunden haben, geht es auf eine Buschwanderung. Skibi ist ein echter Buschmann und unser heutiger Führer. Er hat jede Menge über die Tier- und Pflanzenwelt zu erzählen. Zwischendurch fängt er noch einen Skorpion, findet jedoch leider keine Schlange. Als wir einen Felsen mit Wandmalereien erreichen, erzählt Skibi uns recht lustige und unterhaltsame Geschichten über das frühere Leben der Buschmänner. Der Nachmittag war deshalb recht kurzweilig, und wir erreichen nach zwei bis drei Stunden Streifzug wieder unseren Campingplatz. Gerti hat bereits angefangen zu kochen. Es gibt Spaghetti Bolognese. Wir sitzen das erste Mal ums Feuer, haben unsere Teller auf den Knien und essen. Als wir fertig sind, stellt sich jeder von uns kurz vor, so dass wir uns gegenseitig kennen lernen können. Lesley erklärt Grundsätzliches zur Tour, und es gibt auch kleine Arbeiten, die wir täglich auf der Tour auszuführen haben. Ich gehöre zur Gruppe, die für das Packen der Zelte und Matratzen in den Truck zuständig ist. Andere sind für das Abspülen zuständig. Wir sind 16 Leute, wobei sich die meisten alterstechnisch in den Zwanzigern befinden. Dann kommt ein kleiner Mittelbau und am oberen Ende Biene und Jacky. Es ist also eine verhältnismäßig gemischte Gruppe.

Aus der Bar holen wir uns das erste Bier auf der Tour und genießen unseren ersten Abend unter afrikanischem Himmel. Es wird jedoch recht schnell kühl, nachdem die Sonne untergegangen war, und somit verziehen sich die Leute recht früh ins Zelt.

4. Tag (20. April 2009)

Orange River

Orange River

Die Nacht war recht kalt und ich war froh, am Morgen aufstehen zu können. Die Matratzen haben sich jedoch als recht bequem erwiesen. Eine heiße Dusche gleich nach dem Aufstehen hat die Lebensgeister wieder geweckt. Danach haben Manni und ich schnell unsere Sachen zusammengepackt und unser Zelt abgebaut. Wir vier Jungs haben heute zum ersten Mal unsere Aufgabe wahrgenommen und die Zelte und Matratzen in Janis verstaut, so dass wir bereits vor dem Frühstück gut beschäftigt waren. Dabei haben wir die Technik zum Verladen der Matratzen noch nicht verstanden und uns deshalb leidlich abgemüht. Nach dem Frühstücken wurden die Reste noch flugs verladen, und wir waren startklar. Es wird heute ein langer Tag auf der Straße und deshalb machen wir uns früh auf den Weg.

Unser Mittagessen nehmen wir in der Nähe von Springbok auf einem Parkplatz neben der Straße ein und machen wenig später einen Stopp am Supermarkt, wo ich mir eine Decke kaufe. Zum ersten Mal gibt es auch Biltong, dieses typische südafrikanische Trockenfleisch. Gegen Spätnachmittag und nach 500 km Fahrt erreichen wir unseren Campingplatz am Orange River, an der Grenze zu Namibia.

Als die Zelte aufgebaut sind, haben wir nichts mehr zu tun und genießen die Sonne und Wärme. Wir sitzen in der Bar mit Blick auf den Fluss und trinken das erste Bier am heutigen Tag. Währenddessen genießen wir den Sonnenuntergang. Als es Zeit ist zu essen, machen wir Feuer und grillen unser erstes saftiges Stück Fleisch.

5. Tag (21. April 2009)

Namibia

Fish River Canyon

Sunset am Canyon

Wüste Namib

Heute Morgen haben wir die Möglichkeit, eine optionale Kanutour auf dem Orange River zu buchen. Da ich gerne mit dem Boot unterwegs bin, mache ich die Tour und wir fahren nach dem Frühstück auf der Ladefläche eines Lastwagens flussaufwärts. Der Orange River besitzt nur eine leichte Strömung, keine Wellen oder gar Stromschnellen, so dass wir eine gemütliche Kanufahrt haben und die Landschaft bei strahlendem Sonnenschein genießen können. Unmittelbar hinter dem grünen Band, welches den Fluss an beiden Seiten einrahmt, beginnt die Wüste und es ergibt sich ein farblich schöner Kontrast zu den rot leuchtenden Bergen. Nach fast drei Stunden auf dem Orange River erreichen wir wieder den Campingplatz und ein herrlicher Morgen auf dem Wasser ist zu Ende.

Wir packen unsere Sachen wieder zusammen, brechen die Zelte ab und machen uns am Mittag mit einem Hotdog im Magen auf den Weg zur Grenze nach Namibia. Im Grunde gehen die Formalitäten recht schnell, und so sind wir nach einer Stunde durch beide Grenzstationen durch. Die restliche Fahrt zum Fish River Canyon verläuft gut. Zwischendurch halten wir an und bewundern einen sehr großen Skorpion, der am Straßenrand nach Deckung sucht. Am Campingplatz angekommen bauen wir schnell die Zelte auf und machen uns gleich darauf auf dem Weg zum Canyon.

Den Rand des Canyons erreichen wir ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang. So können wir noch an der Steilkante entlang schlendern und uns an den sich ständig ändernden Ausblicken erfreuen, bevor wir die Aussichtsplattform erreichen, an der wir zu Abend essen. Der Blick auf den sich vor unseren Füßen ausbreitenden Canyon ist atemberaubend. Der Fish River ist heute nur ein kleines Rinnsal, und man kann kaum glauben, dass das Wasser diesen großen Canyon geformt haben soll. Das Bier während des spektakulären Sonnenuntergangs schmeckt toll, und wir genießen die Natur in vollen Zügen.

Nach dem Essen müssen wir den Nationalpark wieder verlassen und erreichen kurz darauf unser Camp. Dort sitzen wir ausgelassen um unser Feuer und Lesley erzählt Tiergeschichten aus seinem Leben, wobei die meisten von seinen speziellen Freunden, den Pavianen, handeln. So geht ein lustiger Abend zu Ende und wir verkriechen uns wieder in unsere Zelte.

6. Tag (22. April 2009)

Sesriem Camp Ground

Sesriem Camp Ground

Dune 45

Heute Morgen haben wir einen ruhigen Start. Die Nacht war einigermaßen warm, und so sind wir heute auf eine fast 600 km lange Etappe gegangen. Wir fahren bis in den Naukluft Nationalpark. Zwischendurch machen wir noch kurz einen Stopp an der Fish River Brücke und in einer kleinen Ortschaft, deren Namen ich zwar bereits vergessen habe, aber in der wir ausgezeichnetes Biltong kaufen können.

Am Nachmittag stoppen wir noch an einem riesigen Vogelnest, welches von Siedlerweber-Vögeln bewohnt wird. An solchen Nestern wird permanent weitergebaut, so dass diese so groß werden können, dass der Ast, an dem sie hängen, zusammenbricht. Ich versuche, von einem Vogel, der gerade in das Nest fliegt, ein Foto zu schießen. Dies gelingt mir jedoch nicht, da die Vögel regelrecht in ihre Nester hineinschießen.

Als wir gegen Abend an unserem heutigen Campingplatz ankommen, hat die Sonne die Landschaft bereits in rötliche Farbe getaucht. Wir bauen schnell unsere Zelte auf, und ich greife zu meinem Fotoapparat, um noch einige traumhafte Bilder einzufangen. Das golden leuchtende Gras im Vordergrund, die flammend roten Berge im Hintergrund und die grünen Bäume dazwischen ergeben ein herrliches Landschaftsbild.

Wir werden heute somit in einer imponierenden landschaftlichen Umgebung übernachten. Nach dem Essen sitzen wir wieder ums Feuer und trinken Bier, wobei Lesley erneut einige seiner Geschichten zum Besten gibt.

7. Tag (23. April 2009)

Dune 45

Dune 45

Dune 45

Dune 45

Deadvlei

Deadvlei

Sonnenuntergang Solitare

Heute sind wir extrem früh kurz nach 4:00 Uhr aufgestanden, und eine recht kühle Nacht war zu Ende. Wir wollen den Sonnenaufgang in den Dünen erleben und müssen deshalb bereits zwei Stunden vorher aufbrechen. Wir bauen die Zelte ab und verpacken alles in Janis.

Als erstes Fahrzeug stehen wir am Tor des National Parks, als dieses am Morgen geöffnet wird. Von dort ist es noch gut eine Stunde Fahrt bis wir die Düne 45 erreichen. Als wir angekommen, ist es noch dunkel und es herrscht dichter Nebel. Wir hasten so gut es geht die Düne hoch, sind völlig ausgepumpt und können kaum etwas erkennen, als wir auf halber Höhe ankommen. Langsam zeigt sich die Sonne zwischen dem Nebel, der Wind bläst recht kalt und wir frieren ziemlich.

Die Sonne steigt höher, der Nebel lichtet sich langsam und wir erkennen, dass die Düne sich noch höher erstreckt. Wir entscheiden uns, höher hinauf zu gehen. Als ich mich diese Düne hinauf kämpfte, erschien mir diese sehr groß, aber die benachbarten Dünen sind noch viel gewaltiger, und ich komme kaum aus dem Staunen heraus. Mit der Zeit ergeben sich erhabene Ausblicke, und ich kann kaum genug von deren Anblick bekommen.

Ich bleibe so lang wie möglich oben, obwohl die meisten aus unserer Gruppe bereits den Abstieg in Angriff genommen hatten. Schließlich, als sich der ganze Nebel aufgelöst hatte und der Blick auf die Dünen frei lag, mache auch ich mich auf den Rückweg. Um noch ein bisschen Spaß zu haben, renne ich die Düne an deren steiler Flanke hinunter. Dabei sinke ich bis fast zu den Knien im Sand ein und werde nach jedem Sprung sanft aufgefangen. Ein unglaubliches Erlebnis.

Als ich schließlich Janis wieder erreiche, muss ich erkennen, dass ich zu spät war und das Frühstück verpasst hatte. Aber egal! Wir fahren weiter zum Sossusvlei, einer von Dünen umschlossenen beigefarbenen Salz-Ton-Pfanne, die nur in seltenen, sehr guten Regenjahren Wasser führt. Um dort hinzukommen müssen wir auf einen Geländewagen mit Allradantrieb umsteigen.

Hier machen wir eine von einem Buschmann geführte Wanderung durch die Dünen. Er erklärt währenddessen sehr anschaulich das Leben und Sterben in der Wüste. Als wir das Deadvlei erreichen, ist die Szenerie, die vor uns liegt, gewaltig. Tief rot leuchtende Dünen, weißes „Vlei“ mit schwarzen Baumskeletten und dazu ein astralblauer Himmel. Ein einfach überwältigender Anblick. Die Bäume sind seit mehreren 100 Jahren tot und werden weder von Termiten zersetzt, noch können sie verrotten.

Ziemlich interessant fand ich, als „Bushman“, er heißt wirklich so, uns erklärte wie einzelne Tiere oder Tierarten auf spezielle Art und Weise zu fangen sind, und welchen Gesetzen das Leben in der Wüste unterworfen ist. Nach ca. drei Stunden sind wir bei Janis zurück und wieder froh, sitzen zu können.

Bevor wir den Nationalpark wieder verlassen, besuchen wir noch die Sesriem Gorge. Diese ist zwar nicht riesig aber trotzdem sehenswert. Am Grund gibt es noch Wasserlöcher und ich bereue es ein wenig, die Badehose nicht eingepackt zu haben, denn eine kurze Abkühlung wäre jetzt was Schönes gewesen.

Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Solitare, unserem nächsten Platz für die Nacht. Dort angekommen stellen wir die Zelte auf und probieren zuerst einmal den leckeren Apfelkuchen. Später holen wir uns ein paar Bier und betrachten genüsslich den Sonnenuntergang über der Wüste Namibias. Nach einem sehr langen Tag endet der Abend verständlicherweise früh und jeder verkriecht sich in sein Zelt.

8. Tag (24. April 2009)

Tropic of Capricorn

Quiver Tree

Quad Bike Swakopmund

Heute geht es mit ein paar Zwischenstopps nach Swakopmund. Die Landschaft ist gewaltig, die wir heute durchfahren. Am südlichen Wendekreis halten wir an und machen unser obligatorisches Gruppenfoto vor dem Schild. Es sieht amüsant aus, wie Tulani mit 16 Kameras ein Bild nach dem anderen von uns machen muss.

Swakopmund erreichen wir bereits gegen Mittag und können unsere optionalen Aktivitäten am selben oder am darauf folgenden Tag buchen. Ich entscheide mich für eine Quad-Bike-Tour durch die Sanddünen am späten Nachmittag. Bevor wir dazu abgeholt werden, checken wir noch in der Villa Wiese, einem Backpacker, ein. Es wird eine Wohltat sein, heute Nacht wieder mal ein Bett zu haben.

Ich setze mir den Helm auf und suche mir ein Quad-Bike aus. Ich habe mich dazu entschieden, ein Automatik-Quad-Bike zu fahren. Jede Gruppe hat einen Führer, dem wir in einer Schlange hinterherfahren. Es macht irre Spaß, so durch die Sanddünen zu brettern. Das Highlight dabei ist immer der so genannte „Rollercoaster“. Dabei fährt man eine Düne hinauf bis man immer langsamer wird. Am höchsten Punkt dreht man um und fährt wieder steil bergab, wobei man erneut Geschwindigkeit aufnimmt. Es ist jedoch auch super, nur einfach so mit Vollgas über die einzelnen Hügel der Dünen zu flitzen. Mir hat es am Ende so viel Spaß gemacht, dass ich mich dazu entschlossen habe, morgen noch einmal mit einem schaltgetriebenem Quad-Bike zu fahren. Die Dinger besitzen einfach mehr Leistung.

Nach einer Dusche in der Villa Wiese haben wir uns fertiggemacht, um ins Lighthouse zum Essen zu gehen und einen gemeinsamen Abend zu verbringen. Das Essen war gut und das Hefeweizen aus Deutschland ebenfalls.

9. Tag (25. April 2009)

Lighthouse Swakopmund

Quad Bike Swakopmund

Swakopmund

Heute haben wir offiziell einen Tag zur freien Verfügung. Nach einem gemütlichen Frühstück bin ich zum Fotografieren, Postkarten schreiben und um ins Internet zu gehen in die Stadt spaziert.

Man traut fast seinen Augen nicht, wenn man sich in Swakopmund umschaut. Es gibt unglaublich viele deutschsprachige Schilder. Man könnte fast glauben, in einer deutschen Kleinstadt unterwegs zu sein. Die mehr als 100 Jahre alte Geschichte Deutsch-Südwest-Afrika ist hautnah zu spüren.

Ich musste in Namibia feststellen, dass fast jeder deutsch versteht, denn ich habe einfach mal in den Supermärkten deutsch gesprochen. Auch wenn man zuweilen keine deutsche Antwort bekommen hat, so ist man doch verstanden worden, und es wurde englisch geantwortet.

Am Nachmittag habe ich abermals eine Quad-Bike-Tour gebucht. Dieses Mal bin ich mit einem manuell geschalteten, leistungsstärkeren Quad unterwegs gewesen. Nach anfänglicher Gewöhnung an die Schaltung hat es gewaltig Spaß gemacht, weil man richtig beschleunigen konnte. Nach zwei Stunden war diese Tour kurz vor Sonnenuntergang leider auch zu Ende. Eine außerordentliche Erfahrung.

Nach einer Dusche und dem Abendessen ist der Rest der Mannschaft ausgegangen. Ich habe mich nicht so toll gefühlt und mich deshalb ins Bett gelegt.

Die Tierwelt des südlichen Afrikas und am Ufer des Sambesi

10. Tag (26. April 2009)

Spitzkoppe

Bush Camp

Sonnenuntergang

Wir verlassen Swakopmund recht spät und fahren zur Spitzkoppe, dem markantesten Berg Namibias. Heute Nacht schlagen wir zum ersten Mal unsere Zelte in einem Busch Camp ohne Wasser und Sanitäreinrichtungen auf.

Am Abend gehen wir auf eine Buschwanderung zu irgendwelchen Felszeichnungen. Dies hat sich leider nicht gelohnt, so dass wir anschließend zum Beobachten des Sonnenuntergangs einen großen Felsen bestiegen haben. Der Granit ist leuchtend rot und erinnert sehr stark an den Ayers Rock in Australien. Erst als die Sonne bereits einige Zeit untergegangen war, machen wir uns bevor es richtig dunkel wurde mit unseren Stirnlampen auf den Rückweg ins Camp.

Nach dem Essen gab es noch Verwirrung, als wir ums Lagerfeuer saßen. Einige Leute wollten afrikanische Tänzer anschauen und wurden dazu abgeholt. Das Pech dabei war, dass die Tänzer zu unserem Camp gefahren wurden und vor Leuten tanzen sollten, die sie eigentlich gar nicht sehen wollten. Deshalb wollte natürlich kaum Stimmung aufkommen.

Erst später stieg die Stimmung, als die erste Hälfte der Gruppe, die auf der Suche nach den Tänzern auf einem Eselskarren durch die Nacht kutschiert worden waren, wieder im Camp zurück war und wir beim Tanz mitmachen konnten. Somit wurde es dennoch ein lustiger Auftritt, bei dem viel gelacht wurde.

11. Tag (27. April 2009)

Himba Camp Ground

Heute sind wir früher aufgestanden als geplant, da wir aufgrund überfluteter Straßen in diesem Gebiet einen größeren Umweg fahren müssen, um zu den Himbas in der Nähe des Etosha National Park zu kommen. Wir erreichen den Campingplatz jedoch trotzdem frühzeitig. Die zwei Stunden zur freien Verfügung nach unserer Ankunft nutzen wir, um einfach auf den Matratzen in der Sonne zu liegen und zu entspannen. Danach besuchen wir das Himba Dorf. Die Himbas sind ein Buschvolk, welches noch auf traditionelle Art und Weise leben will. Jedoch fühle ich mich bei dem Besuch und dem Anblick dieser Menschen nicht wirklich wohl, so dass ich nur einige Bilder mache, mir ein paar Sachen anhöre und mit Tom zusammen frühzeitig wieder zurück zum Campingplatz gehe.

Am Abend sitzen wir wieder ums Lagerfeuer, hören Geschichten, welche Lesley zum Besten gibt, und trinken dabei heute einen Rotwein, den Jen besorgt hat. In der Nacht ist es windstill, es gibt keinen Regen und nervige Insekten fehlen ebenfalls, weshalb ich heute unter freiem Himmel schlafen werde und nur Millionen leuchtende Sterne über mir habe. Herrlich!

12. Tag (28. April 2009)

Okaukuejo Wasserloch

Etosha NP

Etosha NP

Etosha NP

Wir packen wieder einmal unsere Zelte zusammen und machen uns sofort nach dem Frühstück auf den Weg in den Etosha Nationalpark. Gleich nachdem wir den Eingang am Anderssons-Tor passiert hatten, biegen wir nach links ab und fahren ans erste Wasserloch. Aus dem Truck heraus können wir als erstes Zebras und einige Giraffen erkennen. Aber auch ein Gnu, Springböcke, ein Gämsbock und ein Impala sind zu sehen. Nach einem kurzen Stopp fahren wir direkt zu unserem Campingplatz Okaukuejo weiter, wo wir wieder mal unsere Zelte aufschlagen und unser Mittagessen einnehmen. Anschließend gehe ich gleich zum Wasserloch, um nichts zu verpassen. Dort angekommen sehe ich eine große Herde Gnus, die gerade das Wasserloch verlässt, und eine weitere Herde Zebras, die gerade zum Wasserloch kommt. Es ist recht entspannt, einfach nur so auf der Bank zu sitzen und die Tiere beim Trinken zu beobachten.

Als es Zeit war, ging ich zurück zu Janis und wir fuhren hinaus zu unserem ersten Game Drive. Dabei können wir natürlich wieder die obligatorischen Zebras beobachten, aber auch Giraffen sind zu erkennen. Als wir in Richtung eines größeren Buschwerks fahren, lässt sich zuerst eine Löwin am Straßenrand blicken. Diese verschwindet jedoch recht schnell im Dickicht. Wir fahren näher heran und können die Löwin hinter grünen Blättern schemenhaft erkennen. Sie beäugt uns argwöhnisch. Nach einer kurzen Zeit zieht sich die Löwin in ihrem Versteck zurück, und wir befürchten, sie nicht mehr zu sehen. Doch als wir umdrehen, sehen wir, wie sie mit einem Jungen im Maul über die Straße hastet, um in einem anderen, größeren Gestrüpp Schutz zu suchen. Wir reagieren recht schnell und bringen Janis in eine entsprechende Position, da wir vermuten, dass sie ihr zweites Junges noch holt. Wir hatten Recht, kurz darauf taucht sie wieder auf und verschwindet im ersten Dickicht, um gleich danach mit ihrem zweiten Jungen im Maul wieder aufzutauchen und sich in Sicherheit zu bringen. Was für ein Erlebnis! So etwas hat selbst Lesley in den letzten fünf Jahren nicht gesehen. Unser absoluter Höhepunkt auf diesem Game Drive.

Kurz vor Torschluss fahren wir wieder ins Camp, essen etwas und setzen uns anschließend abends ans beleuchtete Wasserloch. Dort taucht im Licht der Scheinwerfer zum ersten Mal ein Nashorn auf, auch ein Elefant ist in einiger Entfernung zu erkennen.

13. Tag (29. April 2009)

Giraffen im Etosha

Etosha NP

Schakal

Der König

ir stehen früh auf, brechen die Zelte ab, nehmen noch ein schnelles Frühstück und sind erneut vor Sonnenaufgang auf dem Game Drive. Wieder sind viele Tiere zu erkennen. Ein Schakal heult direkt neben unserem Truck. Eine Wildkatze sitzt etwas versteckt im Gras. Wenig später erkennen wir einen Löwen in einiger Entfernung. Wir stoppen und schalten den Motor ab, um abzuwarten was passiert. Es ist zu erkennen, dass der Löwe direkt auf uns zu marschiert, so sind wir recht aufgeregt und freuen uns darauf, ihn aus nächster Nähe sehen zu können. Er schreitet unbeeindruckt und majestätisch nur wenige Meter hinter Janis über die Straße und geht auf der anderen Seite weiter seinem Ziel entgegen. Wow! Wir starten den Motor und rollen weiter. Etwas später ist nochmals ein älteres Männchen zu erkennen, leider jedoch weit entfernt. Ansonsten sehen wir noch einige Springböcke und haben an den beiden Wasserlöchern, die wir ansteuern, leider Pech. Sie sind verlassen und leer. Das Mittagessen nehmen wir an einem speziell umzäunten Picknick-Platz ein. Auf unserer weiteren Fahrt nach Halali, dem Campingplatz, auf dem wir die zweite Nacht im Etosha Nationalpark verbringen werden, können wir leider keine weiteren Tiere erkennen.

Als die Zelte wieder aufgebaut sind, mache ich mich auf den Weg zum Wasserloch. Leider tauchen außer ein paar Weber-Vögeln während der zwei Stunden am Nachmittag keine Tiere auf. Der optionale Nacht-Game-Drive heute Abend ist bereits ausgebucht, so dass keiner von uns daran teilnehmen kann, was schade ist.

Auf dem Game Drive heute Nachmittag hatten wir auch nicht sehr viel Glück. Ein einsames Hartebeest (Kuhantilope) war uns noch vergönnt. Auf dem Rückweg ins Camp konnten wir noch in sehr, sehr großer Entfernung einen Löwen auf der Jagd nach Zebras erkennen. Es war zwar sehr interessant und wir wären sicherlich auch noch länger geblieben, aber aufgrund der großen Distanz war nur sehr schwer etwas zu beobachten. Deshalb sind wir weitergefahren und kamen doch relativ enttäuscht zurück ins Camp. Da jedoch die Hoffnung sprichwörtlich zuletzt stirbt, bin ich gleich noch vor dem Essen ans Wasserloch und wurde entschädigt. Zuerst waren ein paar Zebras zu erkennen, die sich vorsichtig dem Wasserloch näherten, jedoch plötzlich flüchteten, als eine Hyäne auftauchte. Die Hyäne hatte wiederum nur wenige Minuten, um später ebenfalls das Feld zu räumen, da ein mächtiges Nashorn mit seinem Jungen plötzlich wie aus dem Nichts erschienen ist. So konnte ich doch über eine halbe Stunde die beiden Nashörner am Wasserloch beobachten und hatte damit mein Highlight des Tages.

Da es trotz Beleuchtung nach dem Essen am Wasserloch zu dunkel zum Fotografieren war, haben wir uns einfach mal gepflegt in die Bar verabschiedet und unser Bier dort getrunken. Zusammen mit Gesa und Manni wurde es noch ein spaßiger Abend. Auf dem Rückweg zum Zelt kam uns noch ein ziemlich betrunkener Holländer entgegen der mehrfach in die Nacht brüllte: „Is there anybody out there?“ Dieser Satz ging mir anschließend tagelang nicht mehr aus dem Kopf.

14. Tag (30. April 2009)

Springböcke

Halali

Halali Wasserloch

Gnu

Etosha NP

Es ging am frühen Morgen nach dem Abbauen der Zelte und vor Sonnenaufgang wieder auf Game Drive. Doch auch heute Morgen ist uns das Glück leider nicht hold, und wir sehen so gut wie keine Tiere, warum auch immer. Relativ enttäuscht sitzen die meisten Leute auf dem Weg nach Okaukuejo im Truck.

Auf der Fahrt unterhielt ich mich mit Daniela und sah aus dem Augenwinkel zwei Löwen, die auf einer abzweigenden Straße saßen. Ich rief laut: „Löwen!“ Die ganzen Leute waren schlagartig wieder hellwach und Lesley bremste sofort, da auch er die Tiere erspäht hatte. Als wir langsam rückwärts fuhren und an die Stelle zurück kamen, erkannten wir, dass es sich nicht um Löwen handelte, sondern besser noch um zwei Leoparden.

Als wir näher heran rollen, verschwinden beide im Gestrüpp. Das erste Tier können wir nicht mehr erspähen, jedoch haben wir Glück und können das zweite Tier im hohen Gras in geringer Distanz erblicken. Die Begegnung dauert nur wenige Sekunden, in der sich Tier und Mensch ins Auge blicken bevor es sich umdreht und innerhalb von wenigen Metern im hohen Gras verschwindet. Was für ein Erlebnis! Es ist erstaunlich, wie nur eine einzige Tierbeobachtung einen ganzen Game Drive retten kann.

Nach dem Frühstück fahren wir Richtung Parkausgang, da wir noch mehrere hundert Kilometer Fahrstrecke vor uns haben, bevor wir heute Abend unser Ziel Windhoek erreichen. Doch wie der Zufall es will, sichten wir auch noch einen Elefanten direkt neben der Straße. Es ist ein großer Bulle, der es auf eine beachtliche Größe bringt. Wenig später überquert er die Straße, um sich in einem Schlammloch zu vergnügen.

Unsere Fahrt nach Windhoek verläuft problemlos, wir legen einige Zwischenstopps ein, kaufen noch Biltong und erreichen Windhoek noch früh genug, um eine kleine Stadtrundfahrt absolvieren zu können. Wir schauen uns das Parlament an und können die berühmten Meteoriten in der Fußgängerzone besuchen, bevor wir in einem Backpacker einchecken.

Nachdem sich alle frisch gemacht und wir noch ein paar Bilder getauscht hatten, gehen wir heute Abend in Windhoek aus. Wir fahren zu Joey Brauhaus, einer urigen Kneipe, die mit viel altem Zeug vollgestopft ist und damit eine ganz eigene Atmosphäre ausstrahlt. Ich esse ein außerordentlich leckeres Gämsbock-Filet und genieße dazu ein süffiges, deutsches Hefeweizen. Es wird ein ausgelassener, fröhlicher und netter Abend, der erst nach Mitternacht endet.

15. Tag (01. Mai 2009)

Etosha NP

Kudu

Nachdem heute vier Leute aus der Tour ausgestiegen waren, haben wir Janis wieder bepackt, holen noch zwei Dänen ab und machen uns auf den Weg nach Botswana. Es ist eine lange Fahrt bis an die Grenze und so passiert heute nicht sehr viel. Als wir die Grenze überschritten hatten, ändert sich auch auf der anderen Seite in Botswana die Landschaft kaum. Wir durchfahren flaches Buschland soweit das Auge reicht. Es ist heute unsere längste Tagesetappe und wir kommen weitestgehend gut voran, bis kurz vor Sonnenuntergang unsere beiden Zwillingsreifen an der Hinterachse kaputtgehen. Der eine Reifen ist platt und am zweiten Reifen löst sich das Profil von der Lauffläche. Da dieser jedoch die Luft noch hält, entscheiden wir uns, die letzten Kilometer so weiterzufahren und die Räder erst im Camp wechseln.

Es war für Tulani und Lesley eine schweißtreibende Angelegenheit, die Räder zu wechseln, da sich eine der acht Radschrauben nicht lösen ließ. Diese musste in stundenlanger Kleinarbeit aufgemeißelt werden. Doch nach drei Stunden war die Sache erledigt, und die beiden konnten sich ebenfalls einem kühlen Bier widmen. Währenddessen haben wir einem Tanz der Buschmänner beigewohnt, der zum Teil durch kurze Regenschauer gestört wurde. Für uns machte dies jedoch keinen Unterschied, solange wir noch Bier hatten. Leider trocknete die Bar bereits früh am Abend aus, und als es nichts mehr zu trinken gab, hatten wir kaum eine andere Wahl, als uns in die Zelte zurückzuziehen.

16. Tag (02. Mai 2009)

ie heute Morgen optional angebotene Buschwanderung in Begleitung von Buschmännern lasse ich ausfallen, da ich eine lange Nacht voll Schlaf brauche. So sind wir nach der Rückkehr der Buschwanderer und einem Frühstück nach Maun aufgebrochen. Wie schon in den letzten Tagen ändert sich die Landschaft kaum, die wir durchfahren. Gegen Mittag kommen wir in Maun an und bauen erst einmal die Zelte im Camp auf. Nach dem Mittagessen fahren wir in die Stadt, um für das Buschcamp im Otawango Delta einzukaufen und Geld zu tauschen. Es ist wohl die letzte Gelegenheit, an Geld zu kommen oder tauschen zu können, da dies nicht in Chobe NP und schon gar nicht in Simbabwe möglich sein wird.

Am Nachmittag brechen wir zu einem weiteren Höhepunkt auf. Fast alle aus der Gruppe haben optional einen Flug über das Otawango Delta vom Maun Airport ausgebucht. Wir fliegen nach Norden mitten ins Delta hinein. Unterwegs sind die riesigen Wasserflächen zu sehen, in denen wir vereinzelt auch Flusspferde, Elefanten und Wasserbüffel erblicken können. Das Größte überhaupt war jedoch, die riesigen Flächen aus der Luft zu betrachten, auf denen sich das Wasser im Delta ausbreitet und damit eine einzigartige Naturlandschaft formt. Es sind Kanäle, Tümpel, Inseln und viel Buschland zu erkennen. Es ist unglaublich, wie sich das Wasser des großen Otavangos einfach in die Kalahari ergießt und dort versickert und verdunstet. Ich konnte gar nicht aufhören, aus dem Fenster zu schauen. Nach einer Dreiviertelstunde Rundflug sind wir wieder am Flughafen in Maun gelandet.

17. Tag (03. Mai 2009)

Otavango Delta

Otavango Delta

Was für eine Nacht! Nach Mitternacht hat mich ein heftiges Gewitter geweckt, denn es kam Wasser durch die Fliegengitter an den Fenstern des Zeltes herein. Wir hatten die Fensterabdeckungen nicht geschlossen und die Regenkappe des Zelts natürlich, wie in den letzten Tagen und Nächten auch, nicht aufgespannt. Wir konnten die Fenster aber auch nicht schließen, ohne aus dem Zelt zu müssen und klatschnass zu werden. So dachten wir: Es wird schon nicht so lange dauern und wir werden es einigermaßen überstehen, drehten uns um und schliefen weiter. Als kurze Zeit später mich eine Autoalarmanlage wieder weckte, war ich der Ansicht, dass ich mit meinem leicht feuchten Schlafsack die Nacht noch gut überstehen werde, zumal der Regen zu diesem Zeitpunkt aufgehört hatte.

Jedoch wenig später gab es ein zweites heftiges Gewitter, welches weiteres Wasser in unser Zelt trieb. Manni war ebenfalls wach und entschied sich dazu, die Fenster von außen zu schließen. Als er wieder ins Zelt zurück kam, war er klatschnass und trocknete sich ab. Nach 5 Minuten musste er feststellen, dass die letzten Tropfen fallen und es aufhört zu regnen. Etwas genervt legen wir uns wieder hin und versuchen noch ein bisschen zu schlafen. Ohne weiteren Schlaf stehen wir früh am Morgen auf und werden gleich beim Frühstücken von einem dritten Gewitter erwischt. Wir flüchten in Janis und warten ab. Als es hell wurde und wir unser Zelt abbauen wollten, war das Ausmaß der nächtlichen Unwetter ersichtlich. Die Schlafsäcke waren klatschnass, und wir hatten am Fußende ca. 10 cm Wasserstand im Zelt. Mein kleiner Rucksack mit der Kamera stand ebenfalls ein paar Zentimeter im Wasser. Er hat jedoch erfreulicherweise dicht gehalten, so dass die Kamera nicht betroffen war.

Zum Glück waren wir nicht so viele Leute auf dieser Tour, so dass noch trockene Zelte im Truck vorhanden waren. So konnten wir unsere nassen Zelte stehen lassen und mit trockenen Zelten ins Delta aufbrechen. Als wir auf der Ladefläche des LKWs mit einfachem Sonnendach saßen, um ins Delta zu fahren, begann es erneut zu regnen, es war kühl und Schuhe und Hose waren daraufhin schon wieder nass.

Als wir am Wasser ankamen, um in die Mokoros umzusteigen, war es wieder trocken und es hat sich aufgeklart. Die Fahrt in den Booten zu unserem Camp war sehr gemütlich und es wurde mit der Zeit immer wärmer. Ein Mokoro ist ein etwa vier Meter langes Einbaum-Boot, welches mit einer Stange am Flussbett langsam abgestoßen und so fortbewegt wird. Als wir aussteigen und die Zelte aufbauen scheint bereits die Sonne, so dass wir unsere nassen Sachen aus der vorherigen Nacht zum Trocknen ausbreiten können. Im Camp müssen wir uns zuerst einmal einrichten, denn es ist einfach nur ein Platz im Busch. Wir haben deshalb alles, was man braucht, von den Matratzen über die Stühle, Lebensmittel, Wasser und Kochgeschirr, mit hierhergebracht. Zuerst wird uns erklärt, in welchem Bereich wir uns frei, ohne Begleitung eines Einheimischen bewegen können. Als nächstes wurde als Toilette ein simples Loch im Boden eingerichtet. Als dann anschließend die Feuerstelle ausgewählt war und das Feuer brannte, waren wir endgültig im Delta angekommen.

Da die Nacht recht ungemütlich gewesen war, habe ich mich einfach am Nachmittag auf einer der Matratzen in die Sonne gelegt und einige Zeit geschlafen. Gegen Abend gehen wir auf unsere erste Buschwanderung. Dabei sind wir zum ersten Mal zu Fuß und nicht in einem Fahrzeug unterwegs, um Tiere zu beobachten. Ein ganz neues Gefühl. Leider haben wir auch heute nur Termiten und Ameisen entdeckt. Jedoch konnten wir wieder einmal einen spektakulären Sonnenuntergang genießen.

18. Tag (04. Mai 2009)

Buschwanderung

Hippo Pool

Mokoro Fahrt

Wir stehen heute wieder vor Sonnenaufgang auf, und brechen kurz nach Anbruch der Dämmerung zu unserer großen, fünfstündigen Buschwanderung auf. Wir werden in zwei Gruppen aufgeteilt und ziehen los. Dabei durchstreifen wir den Busch immer auf der Suche nach Tieren, die wir beobachten können. Nach fast einer Stunde treffen wir auf die erste Herde Zebras, um gleich darauf nochmals weitere Tiere einer anderen Gruppe beobachten zu können. Wenig später ist überdies ein Impala, eine Antilopenart, zu erkennen. Obwohl das Tier recht weit entfernt ist, ergreift es unmittelbar die Flucht, als wir versuchen etwas näher zu kommen. Als wir weitergehen, können wir eine Gruppe Büffel zwischen den Büschen erkennen. Leider ist das Gras so hoch, dass wir nur den schwarzen Rücken der Tiere erspähen können, obwohl wir zur besseren Aussicht noch einen Termitenhügel besteigen. Als wir die andere Gruppe treffen, um uns gemeinsam auf den Rückweg zu machen, erfahren wir, dass sie die Büffel auf freiem Feld viel deutlicher beobachten konnten als wir. Pech für uns!

Auf dem Rückweg können wir in unmittelbarer Nähe eine Giraffe mit ihrem Jungen beobachten. Die Giraffe beobachtet uns jedoch auch, um jederzeit flüchten zu können. Deshalb verhalten wir uns sehr still und warten einfach ab. Währenddessen ist nur das unermüdliche Klicken der Kameras zu hören. Gleich darauf treffen wir auf eine größere Herde von Zebras. Zu unserer Überraschung gehören acht große Giraffen zu deren Begleitung, welche erst kurze Zeit später hinter den Büschen zu erkennen sind. Sie haben uns natürlich bereits bemerkt und beobachten uns argwöhnisch. Irgendwie trauen sie uns nicht und beginnen zu galoppieren. Dabei sehen vor allem die Giraffen sehr elegant aus, und wir sind sehr beeindruckt, als wir dies beobachten können. Am Wasserloch, welches wir als nächstes passieren, können wir leider nur die Abdrücke von Elefanten erkennen, die Tiere sind leider nicht zu sehen. So kommen wir recht müde wieder zurück zum Camp und stärken uns erst einmal mit einem Frühstück, welches Gerti mal wieder vorzüglich, wie übrigens jede Mahlzeit, vorbereitet hat.

Den weiteren Tag verbringt jeder auf seine Art. Einige von uns versuchen, mit mehr oder weniger Erfolg Mokoro zu fahren. Ich ziehe es vor, wie bereits gestern, eine Runde baden zu gehen. Es ist herrlich, im Klaren und frischen Wasser des Otawango Deltas zwischen dem Schilfrohr zu planschen, zumal der Boden von schneeweißem Sand bedeckt ist.

An Stelle einer Buschwanderung unternehmen wir heute Abend eine Bootsfahrt mit den Mokoros durchs Schilf, bis wir eine große offene Stelle erreichen, in welcher Flusspferde im wahrsten Sinne des Wortes „auftauchen“. Wir schieben unsere Mokoros ins Schilf und verhalten uns still beim Beobachten. Die Tiere befinden sich in relativ kurzer Entfernung und wir können sie nicht nur hören, sondern auch sehen. Als die Flusspferde sich nähern, beginnen unsere Begleiter die Mokoros etwas nach hinten ins Schilf zurückzuziehen. Die Wasseroberfläche ist spiegelblank und die untergehende Sonne wird so reflektiert, dass sich die dunklen Köpfe der Flusspferde entsprechend abheben. Wir genießen die Stunde, die wir in der Nähe dieser Tiere verbringen können, bevor wir wieder zurück ins Camp fahren, um am Lagerfeuer unser obligatorisches Bier zu trinken.

19. Tag (05. Mai 2009)

Planet Baobab

Die heutige Buschwanderung am frühen Morgen war wieder einmal ein schönes Erlebnis. Wir gehen durch das vom nächtlichen Tau getränkte, kniehohe Gras und können sogar einige Zebras und einen kleinen Schakal beobachten. Als wir wieder zurück im Camp sind, frühstücken wir noch kurz und beginnen gleich darauf damit, die Zelte zusammenzupacken, um uns somit wieder auf den Rückweg nach Maun zu machen. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmer Wärme genießen wir die Rückfahrt in den Mokoros. Bevor wir in den bereitstehenden LKW umsteigen, verabschieden wir uns noch von unseren Begleitern und übergeben ihnen ein Trinkgeld, über welches sie sich sehr freuten. Auf dem Campingplatz, von dem wir aufgebrochen waren, erwartet uns ein freudiges Hallo von Tulani und Lesley. Doch bevor wir uns beim Mittagessen wieder den Bauch voll schlagen, möchte zuerst jeder von uns eine wohltuende Dusche nehmen und sich wieder frisch machen.

Nachdem alles zusammengepackt war, brechen wir auf und verlassen Maun und das Otawango Delta. Nach einem Stopp zum Einkaufen in der Stadt, sind wir wieder auf der Straße und fahren unserem Ziel entgegen. Zwischendurch müssen wir jedoch an der Provinzgrenze anhalten und unser gesamtes Gepäck kontrollieren lassen. Dabei wurde größtes Augenmerk auf unsere Schuhe gelegt, die wir auf Desinfektionsmatten reinigen mussten. Janis musste durch eine Desinfektionswanne fahren. Die ganze Prozedur war recht zeitintensiv und ging uns relativ stark auf die Nerven, soll jedoch der weiteren Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche Einhalt gebieten.

Auf Grund dessen sind wir auf unserem heutigen Campingplatz erst kurz vor Sonnenuntergang eingetroffen. Das Tor für den Bereich der Overland-Trucks war bereits geschlossen, so dass Lesley unseren LKW in den Bereich für Pkws steuert und unmittelbar Ärger bekommt. Er konnte es jedoch mit der Managerin klären und wir unsere Zelte einfach dort aufbauen, wo Platz war. Der Campingplatz hieß Planet Baobab, und es existieren einige imposante Baobab Bäume, die man in der Abenddämmerung als schwarze Silhouette sehen kann. Wir haben uns an diesem Abend in die sehr originell eingerichtete Bar verzogen und für unsere letzten Pulas noch so viel Bier getrunken, wie wir bekommen konnten.

20. Tag (06. Mai 2009)

Wasserbüffel Chobe NP

Chobe NP

Heute sind wir wieder recht früh aufgebrochen, um in den Chobe Nationalpark zu fahren. Die Strecke ist relativ kurz jedoch sehr zeitintensiv, da zum Teil mit extremen Schlaglöchern ausgestattet. Es läuft jedoch trotzdem recht gut, und so erreichen wir gegen Nachmittag unseren Campingplatz am Chobe River. Wir stellen zu unserer Überraschung fest, dass der Campingplatz wohl noch vor ein paar Tagen vom Hochwasser überflutet gewesen sein muss. Einige Gebäude sind gesperrt, und im Pool befindet sich nicht nur Flusswasser sondern auch eine tote Ratte. Es sind schon enorm große Wassermassen zu dieser Jahreszeit, die den Fluss hinunter strömen. Wir verbringen noch einige Zeit in der Stadt, um Besorgungen zu machen und starten anschließend mit unserer River Sunset Cruise auf dem Chobe River.

Wir haben ausreichend zu trinken dabei und machen es uns auf den Stühlen an Deck gemütlich. Diese Art der Tierbeobachtung ist recht beschaulich und so genießen wir den Nachmittag. Am Ufer sehen wir ein Kudu, recht bunte Vögel, deren Namen ich bereits vergessen habe, und zu unserer Belustigung eine Großfamilie Paviane, bei deren Anblick jeder von uns sofort an die Geschichten von Lesley denken musste. Der Höhepunkt wenig später war eine größere Gruppe von Flusspferden, zu denen wir näher heranfahren. Dabei hatten wir sogar das Glück, dass eines der Tiere sein riesiges Maul aufriss und die meisten Leute begehrte Bilder schießen konnten. Während eines wieder einmal imposanten Sonnenuntergangs auf der Rückfahrt treffen wir noch auf Büffel am Ufer, für die wir uns natürlich auch noch Zeit nehmen. So geht wieder einmal ein ereignisreicher Tag zu Ende.

21. Tag (07. Mai 2009)

Viktoria Falls

Viktoria Falls

Regenbogen Vic Falls

Sunset Dinner Sambesi

Heute ist meine letzte Chance, noch einmal auf Tierbeobachtung zu gehen, und deshalb nehme ich an dem zusätzlich angebotenen Game Drive teil. Zusammen mit Daniela brechen wir vor Sonnenaufgang auf. Als wir uns kurze Zeit innerhalb des Nationalparks befinden, treffen wir bereits auf Giraffen, um anschließend gleich neben dem Weg eine Gruppe Hyänen beobachten zu können. Dies ist eine besondere Attraktion, da sie sich nur wenige Meter neben dem Fahrzeug befinden. Als wir weiterfahren, beobachten wir noch einen Schakal und natürlich jede Menge Antilopen, Springböcke und erspähen plötzlich zwei Büffel. Ich mache jede Menge Fotos und bin begeistert. Unser Glück steigert sich noch etwas, als wir wenig später einen sehr großen Büffel direkt neben dem Weg stehen sehen und ich sogar Nahaufnahmen machen kann. Als wir in der Nähe recht laut einen Löwen brüllen hören, versuchen wir diesen aufzuspüren. Doch leider ohne Erfolg. Auf dem Rückweg zum Parkeingang erkennen wir in einiger Entfernung zwischen den haushohen Büschen am Hang noch vier Elefanten. So viel Wild, wie wir auf dieser Fahrt heute sehen konnten, hatte ich nicht erwartet. Dieser Game Drive hat sich gelohnt.

Als wir wieder zurück im Camp sind, gibt es noch ein kurzes Frühstück für uns, und dann gehen wir auf unsere letzten Etappe nach Simbabwe. Nach kurzer Fahrt erreichen wir die Grenze und passieren diese zeitlich recht schnell, nachdem wir für 30 US-Dollar das Visum gekauft hatten. So erreichen wir nur wenig später unser Ziel, Victoria Falls. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt, im Laufe derer Lesley uns erklärt, wo alle wichtigen Dinge des Lebens sich befinden, fahren wir zur Savannah Lodge und checken dort ein. Ich habe für zwei Nächte ein Einzelzimmer und genieße es, wieder genügend Platz zu haben, um mich ausbreiten zu können, zumal mein Rucksack einem großen Chaos gleicht.

Gleich darauf machen wir uns auf den Weg zu den Wasserfällen. Ich war gut vorbereitet, die Kamera mit einer Plastiktüte geschützt und ich nur mit einem T-Shirt, einer kurzen Hose und Sandalen bekleidet. Heute Morgen wurde ich von den Mitfahrern des Game Drives davor gewarnt, dass es extrem nass werden kann an den Fällen. So nähern wir uns einem weiteren Höhepunkt unserer Reise und das Donnern der enormen Wassermassen ist bereits aus großer Entfernung wahrzunehmen. Am Parkplatz angekommen und kaum ausgestiegen kommen uns bereits die ersten Händler entgegen, die ihre Regenmäntel verleihen möchten. Ich gehe davon aus, dass ich so nass werde, dass ein Regenmantel auch nichts nützt und nehme deshalb keinen. Dabei ist es sofort spürbar, dass nur wenige Touristen vor Ort sind und die wirtschaftliche Lage hier nicht besonders gut ist.

Als wir in den Nationalpark eingetreten waren, erfreuen wir uns an den ersten Ausblicken auf die Fälle. Es eröffnet sich uns ein gewaltiges Szenario. Die entstehende Gischt ist gewaltig und es wurde bereits am Eingang leicht feucht. Aber die Sonne scheint und es ist warm. In der Schlucht unten kann man nur eine weiß schäumende Masse erkennen und das enorme Donnern wahrnehmen. Es wird einem sofort ersichtlich, dass der Sambesi einen enorm hohen Wasserstand führt. So gehen wir von einem Aussichtpunkt zum nächsten. Am Anfang ist es noch möglich, die Kamera aus der schützenden Plastiktüte herauszunehmen und Bilder zu machen, später wird der Niederschlag aus Gischt und Wolken derart stark, dass dies nicht mehr möglich ist. Man glaubt, in einem tropischen Regen zu stehen. Es ist jedoch toll, dass man kaum 100 m laufen muss, um unter wolkenlosem Himmel und in der wärmenden Sonne zu stehen. Sehr eindrucksvoll sind die Aussichtspunkte dennoch. Man kann die Gewalt des Wassers förmlich spüren, besonders weil es hier keine Absperrgitter oder Geländer gibt. Theoretisch könnte man einfach in die Schlucht springen. Nach kürzester Zeit sind wir klatschnass aber glücklich. Es ist ein unglaubliches Erlebnis.

Nachdem wir den Wasserfall wieder verlassen hatten, fahren wir zurück zur Savannah Lodge, trocknen uns ab und ziehen uns um. Ein weiteres Highlight folgt. Als Abschluss der Tour machen wir eine so genannte Sunset Dinner Cruise. Bevor wir das Boot besteigen, begrüßt uns eine afrikanische Combo mit afrikanischer Musik und Tanz. Zu Beginn fahren wir mit der Strömung den Sambesi hinunter in Richtung der Victoria Fälle. An der Stelle, an der wir die Gischt der Fälle erkennen können, drehen wir um und fahren in einem Nachbarkanal nun stromaufwärts. Der Koch beginnt zu brutzeln und das Buffet vorzubereiten, während wir unser kühles Bier und die herrliche Landschaft genießen. Auch hier ist der enorme Wasserstand spürbar, da unser Boot kaum gegen die Strömungen ankommt. So fahren wir nah am Ufer entlang und können sogar noch ein Krokodil erkennen. Als das Essen fertig ist, schlagen wir zu und genießen wieder einmal einen wunderschönen Sonnenuntergang und ebenso die restliche Fahrt. Kurz bevor wir von Bord gehen, besorgen wir uns noch ein paar Bier.

Den Abend lassen wir bei ein paar weiteren kühlen Bieren im Nite Club und anschließend in der Shoestring Backpacker Bar ausklingen.

22. Tag (08. Mai 2009)

Ultra Leicht Überflug

Vic Falls aus der Luft

Da es direkt an den Fällen gestern extrem nass war, habe ich mich kurzfristig dazu entschlossen, einen Ultraleicht-Flug über den Sambesi und die Viktoria Fälle zu unternehmen. Manni und Daniela hatten diesen bereits gestern gebucht, so dass wir uns zu dritt zu diesem Abenteuer aufmachen. Wir werden recht früh abgeholt und fahren zuerst an die Grenze nach Sambia, da der Flug von Sambia aus startet. An der Grenze übernimmt uns der entsprechende Fahrer, und wir kaufen uns ein Tages-Visum. Deshalb bekommen wir noch einige weitere Stempel in den Pass. Am Flugplatz angekommen, musste ich leider zu meiner Enttäuschung feststellen, dass man während des Fluges aus sicherheitstechnischen Gründen keine Kameras mitnehmen darf. Aber das ist mir nun auch egal. Ich ziehe meinen Overall an und sehe aus, wie das Michelin Männchen. Als ich im Ultraleicht-Flieger sitze, den Helm mit dem Kopfhörer aufhabe und wir Richtung Startbahn rollen, freue ich mich auf dem Flug. Als wir abheben und schweben eröffnet sich unmittelbar ein sensationeller Überblick über den Sambesi und die in einiger Entfernung zu erkennenden Victoria Fälle. Wir steigen auf ungefähr 500 Fuß Höhe und umkreisen die Fälle zweimal, wobei die Gischt und die Wolkenbildung der Fälle annähernd unsere Höhe erreichen. In der Schlucht, durch die der Sambesi nach den Fällen fließt, steht das Wasser 12 m höher als normal. Es ist selbst aus dieser Höhe zu erkennen, mit welcher Gewalt das Wasser sich seinen Weg bahnt. Während des Überflugs über den Sambesi oberhalb des Wasserfalls können wir unter uns noch Flusspferde im Sambesi und einen Elefanten auf einem Golfplatz erkennen. Die 15 Minuten Flug sind leider viel zu schnell vorbei, und wir setzen bereits wieder zur Landung an. Obwohl viel zu kurz, möchte ich diesen Flug auf keinen Fall missen. Als wir hinterher noch die Bilder anschauen, die von einer Tragflächenkamera aus gemacht wurden, entscheide ich mich natürlich sofort dafür, diese zu kaufen. Glücklich und nun doch mit Bildern bewaffnet machen wir drei uns wieder auf den Rückweg nach Simbabwe.

Als wir wieder zurück im Savannah Lodge sind, bereiten wir uns darauf vor, in das Mukuni Victoria Falls Craft Village zu gehen, in dem man sämtliche Schnitzereien kaufen kann. Gleich als wir die Savannah Lodge verlassen, werden wir auch schon von vier oder fünf fliegenden Händlern umringt und gebeten, ihre Ware zu kaufen. Nur hartnäckiges Weigern und das Auftauchen der Tourismuspolizei, die verhindern soll, dass die fliegenden Händler überhand nehmen, rettet uns. Als wir auf den Markt kommen, eröffnet sich uns ein Bild von Dutzenden Verkaufsständen, die über und über mit Schnitzereien gefüllt sind. Die Händler sind freundlich und einigermaßen zurückhaltend, wenn man vier oder fünfmal nein gesagt hat. Es ist gar nicht so einfach, hier einzukaufen, vor allem dann nicht, wenn man sich für einzelne Stücke interessiert. Hat man sich dann einmal innerlich für etwas entschieden, kommt eigentlich der interessantere Teil zum Tragen, das Feilschen um den Preis. Da die Landeswährung der Hyperinflation zum Opfer gefallen ist, werden die Preise in US-Dollar gehandelt. Jedoch auch Kleidungsstücke, Socken, Waschmittel, Insektenschutzmittel etc. werden von den Händlern als Zahlungsmittel entgegengenommen und sind sehr begehrt. So kann es sein, dass man für eine Schnitzerei ein paar US-Dollar, zwei T-Shirts und eine Sonnencreme bezahlt. So bin ich alles losgeworden, was ich wahrscheinlich sowieso weggeworfen hätte und habe nun jede Menge Souvenirs.

Da es relativ schwierig ist, selber etwas zu finden und ich keine Lust hatte, alleine essen zu gehen, sind wir heute noch einmal gemeinsam essen gegangen. Wie sich herausgestellte, fand das traditionelle afrikanische Essen leider in einem großen Touristen-Ressort statt, und die Atmosphäre war meines Erachtens nicht so berauschend. Dafür war das Essen sehr lecker und man konnte Impala, Gämsbock, Strauß und sämtliche andere Wildtiere probieren.

Als wir wieder zurück im Savannah Lodge waren und ich noch ein Bier an der Bar trinken wollte, habe ich eine Runde ausgegeben, da ich für meinen 10-US-Dollar-Schein sowieso kein Wechselgeld hätte bekommen können. So haben wir unseren letzten gemeinsamen Abend verbracht und uns voneinander verabschiedet.

23. Tag (10. Mai 2009)

Heute habe ich lange geschlafen, anschließend mein Frühstück eingenommen und daran gedacht, dass einige aus unserer Gruppe bereits mit Janis auf dem Weg nach Johannesburg sind. Danach habe ich mein Rucksack gepackt, und es wurde auch bereits Zeit, zum Flughafen aufzubrechen.

Nach eineinhalb Stunden Flug bin ich wieder in Südafrika in Johannesburg gelandet. Den mehrstündigen Aufenthalt verbrachte ich im Internet, beim Essen und in den unzähligen Geschäften. Der Flughafen hatte sich im Vergleich zu vor 13 Jahren enorm verändert, als es sehr langweilig war, so viel Zeit hier zu verbringen.

24. Tag (11. Mai 2009)

Der Flug nach Dubai verläuft recht ruhig, und ich kann sogar ein paar Stunden einigermaßen schlafen. Die letzte Etappe Richtung München vergeht doch recht schnell, so dass ich mich anschließend mit dem Zug auf die Heimreise machen kann, um am Bahnhof abgeholt zu werden, schön!