Ein Monat in Südafrika

Die Strecke von Jo´Burg nach East London.

1. Tag (08. Februar 1996)

Hallo ! Ich befinde mich nun in Inter Regio nach München. Es geht also doch in den Urlaub. Draußen herrscht Schneetreiben und ich soll in den Sommer fliegen. Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen. Gerade fährt der Zug in Ulm ein und es wird rappel voll. Mein Magen hängt jetzt, nachdem sich die erste Anspannung gelegt hat ziemlich durch. Aber ich habe ja noch Aufenthalt in München, so daß ich noch schnell was zu essen besorgen kann. Und dann geht’s raus zum Flughafen. Mal sehen wie der neue FJS so ist. Also mal abwarten. Irgendwie hätte ich mir mein Rail and Fly Ticket sparen können. Keine Sau will etwas wissen, der Schaffner ist vorhin sogar einfach vorbeigelaufen.

Also es ist geschafft. Ich bin eingecheckt! Nachdem es am Check-in Schalter noch zu tierischen Problemen kam. Die Leute vor mir haben doch 25 Minuten gebraucht um einzuchecken und am Nebenschalter war es genauso. Das Bodenpersonal hatte es halt überhaupt nicht in Griff. Deutschland ist halt nicht Amerika. Jedenfalls habe ich auch schon festgestellt, daß dieser Start heute mein erster Nachtstart ist und das dann auch noch mit einem richtigen Jumbo. Ich glaube das wird richtig klasse! Nachdem ich nun ca. 3 Stunden in der Luft bin muß ich schon sagen, daß so eine 747-300 eine riesige Kiste ist. Man kann sich einfach gar nicht vorstellen, wie so etwas auch noch fliegen kann.

2. Tag (09. Februar 1996)

Ich bin angekommen. Hier in Jo’Burg. Der Flug war totale Scheiße. Wir hatten Turbulenzen über Stunden hinweg, es war total eng und bescheidene Luft. Deshalb habe ich kaum geschlafen und bin jetzt ziemlich müde. Dafür lief es hier am Airport ganz gut. Ich habe alles bekommen, was ich wollte. Von der Telefonkarte über Briefmarken bis zu dem ganzen anderen Zeug was man sonst noch so braucht. Aber das telefonieren ist hier schweine teuer. Die Minute nach Deutschland kostet zwischen 6,— und 8,— DM. Viel vergnügen! Na ja, das Wetter ist fein, total heiß, heute morgen schon 26° C. Jetzt werde ich noch nach einer Busverbindung in die City Ausschau halten.

So, so nun bin ich in der Jugendherberge in Jo´Burg und hier mußte ich gleich so einiges erfahren. Das Hostel ist auch mit NATO-Stacheldraht und 380 V Elektrozaun gesichert. Die Leute hier hielten mich für verrückt, weil ich vom Rutanda Transportation Center hierher gelaufen bin. Ein Zimmergenosse hat mir dann gleich erzählt, daß er gestern Nacht Schüsse gehört hat. Aber das Hostel ist voll in Ordnung und die Leute sind sehr nett. Man kann sich hier sehr viel organisieren lassen, wie ich schon erfahren habe. Heute werde ich wohl nicht mehr viel machen und morgen sicherlich auch nicht. Es ist schon eine wahnsinnige Umstellung. Ich bin schon wieder demoralisiert. Jo´Burg ist absolut gefährlich, so daß ich wahrscheinlich so schnell wie möglich hier verschwinde und zusehe das ich nach Cape Town komme. Aber die Busse fahren hier sehr unregelmäßig, so daß ich wahrscheinlich erst übermorgen weg komme. Ich brauche aber sowieso noch Zeit zum relaxen habe ich festgestellt.

So wie ich das in Moment sehe ist der Kruger National Park auch gestorben. Ich habe einfach keinen Schwung in Moment und ein tierisches Halsweh plagt mich auch noch! Aber manchmal glaube ich das solch eine Reise immer so anfangen muß, oder? Na ja, vielleicht ist das auch nur Selbstzweck.

3. Tag (10. Februar 1996)

Gut, ich war heute wieder den ganzen Tag im Hostel. Es hat abgekühlt und es regnet. Gestern abend gab es sogar Essen hier im Hostel, aber heute schon wieder nicht mehr, weil die Australierin, die das Essen gemacht hat abgereist ist.

Mit der Fahrt nach Cape Town hat sich auch so einiges ergeben. Es gibt hier seit 7 Monaten so einen „Walkabout“ Bus, der alle 4 Tage, das nächste mal am Dienstag den 13. Feb. nach Cape Town fährt. Es ist ein sogenannter Door to Door Bus, d.h. der Bus fährt von Backpacker zu Backpacker und sammelt die Leute auf und liefert sie auch wieder ab. Also relativ bequem. Somit bin ich aber erst am Dienstag hier weg. Vielleicht besuche ich morgen noch Pretoria. Ich muß mich aber noch informieren, vielleicht auch erst am Montag, mal sehen. Hier in Jo´Burg gibt es eigentlich nichts anzuschauen, was in einem einigermaßen sicheren Bezirk liegt. Ich bin echt froh, wenn ich hier raus komme, weil ich schon gehört habe, daß es überall besser sein soll als in Jo´Burg.

4. Tag (11. Februar 1996)

Heute ist Sonntag. Es schifft und keine Sau ist mehr im Hostel. Der Australier ist nun heute Morgen nach Rio de Janeiro abgereist. Der Holländer ist gestern schon nach Sun City aufgebrochen. Es herrscht also nur tote Hose, und was kommt im TV? Deutsche Welle. Irgend welche alten Serien von ZDF aus dem Jahr 88. Ein Pyjama für Drei. Na hoffentlich wird das dann in Durban besser.

Wenn man hier so durch die Straßen und Gassen geht dann kann man sich gar nicht vorstellen, daß diese Wohngegend Hillbrow und Berea noch vor 3 Jahren ein komplett weißes Wohngebiet gewesen sein soll, in das Schwarze nur mit Ausweis und Arbeitsauftrag gekommen sind. Hier leben nur noch Schwarze, die Wohnblocks kommen immer mehr herunter und es liegt sehr viel Müll auf den Straßen herum. Zudem stehen sehr viele Leute den ganzen Tag nur so herum und warten wohl darauf den nächst Besten zu überfallen. Es ist meiner Meinung nach wirklich Afrika hier. Überall wird Obst angeboten und das dann in Massen, einfach so auf der Straße. Also, wenn ich das hier so sehe, dann glaube ich kaum, das South Africa sich zu einem vernünftigen Industriestaat entwickeln kann. Oder sie werden es auf jeden Fall extrem schwer haben. Hier arbeiten viele im Dienstleistungsbereich, sprich Handlangertätigkeiten wie zum Beispiel: Rasen mähen, Einkaufstüten einpacken, Autos betanken und viele andere Jobs dieser Art. Das geht dann so langsam, daß ich nicht glaube das es hier spürbar vorwärts gehen wird. Vielleicht nur auf Kosten vieler Arbeitsloser, was hier natürlich sicher zu sozialen Unruhen führen kann.

Ich bin also schon mal richtig gespannt auf die Südküste. Wie es dort in den touristischen Hochburgen und in Cape Town ist, in der doch die überwiegende Bevölkerung weiß ist. Und hoffentlich wird das Wetter wieder besser. Heute ist es ja total bescheiden, vielleicht 18° C und Regen.

Jetzt ist es Nachmittag, es regnet immer noch und bei mir kommen schon wieder Zweifel auf, ob das alles auch so funktioniert wie ich mir das so vorstelle. Jeder hier sagt mir etwas anderes. Ich will am Dienstag mit dem Walkabout fahren und bezahle für die ganze Strecke nach Cape Town, aber Mama Sina sagte gerade, daß es kein Ticket gibt und so weiß ich im Moment nicht ob ich dann auch wieder weiter komme von Durban, wo ich 3 Tage bleiben will und muß, da der Walkabout ab Durban schon voll ist. Ich habe echt den Eindruck das hier wahrscheinlich kaum einer durchblickt oder kompetent ist. Das es mal wieder heute den ganzen Tag regnet ist dahingehen schlecht, weil ich noch in die City muß um etwas zum essen zu besorgen und zu telefonieren. Hier in der Gegend gibt es nämlich kein Kartentelefon. Es wäre also an der Zeit das es endlich aufhört, aber so wie es jetzt aussieht wird es eher schlimmer als besser.

Das mit dem telefonieren hat heute auch nicht so funktioniert. Entweder kam keine Verbindung zustande oder meine Eltern waren nicht zu Hause. Ich weiß das nicht so genau. Vielleicht klappt es ja später dann besser.

5. Tag (12. Februar 1996)

Jetzt habe ich erst mal eine Zigarette gebraucht. Denn heute morgen bin ich schon um 845 Uhr von 5 oder 6 Schüssen geweckt worden. Ich dachte schon ich bin in Sarajevo. Es war unheimlich, so laut und so nah. Es war das erste Mal, daß ich bewußt Schüsse wahrgenommen habe. Gut die Nächte davor gab es auch schon Schießereien, aber als ich dann kurz nach 900 Uhr zur Bank gegangenen bin standen keine 100 m vom Hostel entfernt Polizei und Notarztwagen und jede menge Leute in einer Seitenstraße. Danach war ich dann auf der Bank zum Geldtauschen und bin extra mit einem Taxi die 500 m zurück zum Hostel gefahren.

Gerade habe ich mich noch mit einer Neuseeländerin unterhalten und sie erzählte mir etwas über den Sommer dort. Es war kaum zu glauben was sie mir sagte. Das reinste Science-fiction. Im Sommer ist es dort so schlimm mit dem Ozonloch, daß die Menschen nur noch dick vermummt, also mit langen Klamotten, Hut und geschlossener Sonnenbrille sich auf die Straße wagen können. Die Burn Time liegt dort zwischen 5 und 10 Minuten. Sonnencreme kann man nicht mehr unter Faktor 40 benutzten. Es muß
wirklich ein Horror Szenario sein. Wahnsinn!

Hey, es wird immer besser. Heute waren wir. Die deutsche Medizin Clique und ich nach gestern Abend zum zweiten Mal unterwegs. Wir waren wieder in der Rockystreet und es war wirklich nett. Denn ohne sie und ihr Auto wäre unmöglich hier abends wegzugehen.
Nun habe ich mich eigentlich auch schon wieder auf dieses Reiseleben eingestellt und eingerichtet. Morgen geht es dann nach Durban. Dort soll es auch nicht so gefährlich sein wie hier in Jo´Burg. So daß ich mich schon richtig freue das es jetzt wieder losgeht. Die Sachen wieder zusammen zupacken und loszutraveln. Die Euphorien welche ich die letzten Tage vermißt habe stellen sich wieder ein. Ein geiles Gefühl! Die Welt wartet darauf entdeckt zu werden. Let´s do it!

6. Tag (13. Februar 1996)

Nun soll es also in einer Stunde losgehen. Ich kann nur hoffen, daß es funktioniert, weil sicher scheint so etwas nie zu sein. Ich kann auch nur hoffen, daß das Wetter in Durban besser ist als hier. Heute morgen regnet es schon wieder und sieht auch nicht so aus als ob sich das hier in Jo´Burg noch ändern wird.

Leider fährt die Lady aus Israel, ich weiß nicht einmal ihren Namen, heute auch mit dem Walkabout nach Durban und bleibt vermutlich auch noch im gleichen Hostel. Sie ist echt ein bißchen bescheuert (Entschuldigung, aber was stimmt stimmt). Ihr englisch ist nicht gerade gut und vor allem ihr Verständnis in Sinne von kapieren scheint nicht gerade so ausgeprägt. Wahrscheinlich wird sie nur Müll auf der Fahrt reden. Ich versuche mich so weit wie möglich von ihr im Bus entfernt hinzusetzen.

Oh je, auf der Straße werde ich nicht überfallen, aber ich ließ irgendwo meine 2. Telefonkarte liegen. Echt bescheuert! Na ja, wenn das alles ist was ich hier verliere, dann kann ich zufrieden sein und die Schnauze halten.

Also wir sind auf dem Weg. Es schüttelt mal wieder und wir sind mit 2 Stunden Verspätung vom Walkabout im Hostel abgepickt wurden. Unser Fahrer wird jetzt noch das Radio irgendwie reparieren und dann geht es nach Durban. Die Israeli labert und nervt jetzt schon die ganze Zeit tierisch. Außerdem suchen wir noch eine Dennies, wer das auch immer sein mag. Ich habe jetzt schon den Eindruck das es ziemlich lustig werden kann. Die Hoffnung, daß das Wetter in Durban besser ist schwindet auch immer mehr.
Von wegen das Wetter ist hier super. Zwar bewölkt aber schön schwül warm und unser Trip hier her war absolut klasse. Unser Fahrer, der Mathew ist echt ein cooler Typ. Bei einer Mautstelle ist er absolut zu schnell rangefahren. Natürlich hat es dann mit blockierenden Rädern nicht mehr gereicht rechtzeitig zum Stehen zu kommen und wir sind gut 30 m durch die Mautstelle gerutscht. Aber das Schärfste an der Aktion war, daß kurz darauf eine weiße Lady uns sagte, daß dies eine Mautstelle ist und wir zu bezahlen hätten. Es war wirklich der Lacher im Auto. Der Hammer an der Sache war aber, das der schwarze Kassierer sich fast noch dafür entschuldigt hat das wir die Mautstelle übersehen haben.

Aber das Größte kam dann noch beim Ausladen. Der Anhänger in dem unser Gepäck lag war muß undicht gewesen sein. Jedenfalls war mein Rucksack, und auch nur mein Rucksack total naß und von oben bis unten mit Waschmittel, das in Resten irgendwie im Trailer herumlag voll. Jetzt habe ich dann erst einmal mein Backpack gelehrt und das Waschmittel abgewaschen. Zum Glück ist nur die Hälfte meiner Klamotten naß. Die werde ich dann morgen waschen und zum Trocknen aufhängen. Der Backpack hängt schon auf der Leine und trocknet gerade. Also nun auf zu einem kühlen Blonden!

7. Tag (14. Februar 1996)

Durban

Das darf doch nicht wahr sein! Es schüttet und mein Rucksack hängt noch draußen. Jetzt natürlich erst recht naß. Hoffentlich bekomme ich ihn bis Übermorgen noch trocken. Das ich hier heute meine Klamotten wasche fällt wohl auch flach. Ich kann sie ja schlecht im Regen trocknen. So werden sie wohl oder übel im Schrank vor sich hin meucheln bis sie trocken sind. Es ist zum Heulen! Überall wo ich hinkomme war es gutes oder einigermaßen gutes Wetter und dann wandelt es sich zum Dauerregen. Scheiße! Eigentlich wollte ich über was ganz anderes schreiben als über dieses Wetter, aber ich sitze hier den ganzen Tag rum und drücke mir den Arsch breit. Selbst die Duschen, welche ich bis jetzt benutzt habe waren kalt. Und Strom für meinen Haarfön (ja, ja ich weiß ich werde keinen mehr mitnehmen zukünftig, o.k.?) gibt es auch nicht, oder schon nur in unzugänglichen Steckdosen.

O.k., heute mittag hat es dann aufgehört zu regnen und ich war mit ein paar Leuten in der Stadt und am Strand. Das Wasser war herrlich warm, als ich mit den Füßen drin war. Aber die Strände sind dreckig. Es liegt viel Müll herum und der Sand hat überall Teer- und Ölflecken. Einfach scheußlich! Mal sehen was ich morgen dann mache. Vielleicht kann ich mich ja zu ein paar Fotos aufraffen und wenn die Sonne doch noch scheinen sollte will ich an den Strand. Aber es fängt gerade wieder zum regnen an. Na mal sehen.

8. Tag (15. Februar 1996)

Es regnet und hat vielleicht gerade mal 18° C. ich sitze vor dem TV und ziehe mir irgend so einen langweiligen Film rein. Die Aussichten? Keine Ahnung! May be the same procedure than yesterday. Aber eins weiß ich, heute abend gebe ich mir die Kanne. Es ist sogar unmöglich in die City zu fahren. Es regnet unaufhörlich. Man wird richtig depressiv. Und gerade bekomme ich mit, daß es letzte Woche super war, so um die 35° C. Mir ist richtig zum Heulen zumute. Manchmal denke ich, daß ich meinen ganzen Kredit für diese Reise an ersten Tag aufgebraucht habe, als ich von Rutanda zum Hostel gelaufen bin. Man ich wünsche mir wenigstes noch eine bis zwei Wochen schönes Wetter. Bitte! Ich würde es ja noch verstehen und akzeptieren, wenn es zwischendurch regnen würde. Aber es schüttet die ganze Zeit. Ich halte das nicht aus!

9. Tag (16. Februar 1996)

Durban

Durban

Was ist heute los? Es regnet nicht! Im Gegenteil die Wolken zeigen Lücken und es ist wesentlich heller als gestern. So viel zum Wetter. Ätzendes Thema!

Gestern abend habe ich noch ganz spontan eine Tour hier im Backpacker gebucht. Fragt mich bitte nicht was für eine. Ich habe keine Ahnung und lasse mich einfach überraschen. Ich weiß nur so viel, daß es irgendwas mit Kultur und Landschaft zu tun haben soll.

Ja, wir sind dann zu einem Kloof, sprich Canyon gefahren. Der war faszinierend. Bis in den kleinsten Winkel komplett grün und bewachsen. Und dazwischen ein Fluß, der sich über große Wasserfälle in die Tiefe stürzte. Danach haben wir ein touristisches Zulu Village besucht. Dort haben einige Zulus ihr traditionelles Leben einem erklärt und ein paar ihrer Tänze aufgeführt. Und zum Abschluß waren wir dann noch im Rainbow, einem relativ berühmten Restaurant in dem sich früher schwarze Bürgerrechtler getroffen haben. In diesen Lokal haben wir dann auf traditionelle Weise afrikanisch gegessen. So richtig mit den Fingern. Das ist schon eine ganz andere Eßkultur. Es hat aber trotzdem phantastisch geschmeckt und danach konnte bzw. musste man sich die Finger lecken. Es gab diesen „berühmten“ weißen Maisbrei und dieser wurde dann mit den Fingern in eine schwer zu definierende verkochte, scharfe Gemüsesoße getaucht und gegessen. Dazu gab es noch Schweinefleisch und Hähnchen, was man natürlich auch mit Gottes Eßbesteck in sich hineinschaufelte.

Auf dem Rückweg sind wir noch an einem Township vorbeigekommen. In solch einem Township gibt es nichts. Keine Straßen, keine Kanalisation, kein Strom und keine Ordnungsmacht. Nur wild zusammengewürfelte Hütten.
Und was ist nun? Was soll auch schon sein. Es regnet !!!!

10. Tag (17. Februar 1996)

Transkei

Transkei

Transkei

East London

Wir haben strahlend blauen Himmel und die Sonne scheint. Heute geht es dann weiter nach East London. Aber es gibt mal wieder Verspätung, weil eine ihr Zeug im Safe deponiert hat und der Typ vom Hostel erst um 830 Uhr wieder vom Surfen kommt. Aber egal ich finde es voll geil, daß das Wetter nun so toll ist und auch hoffentlich so bleibt.
Die Küstenstraße hier am Indischen Ocean ist eine traumhafte Strecke und am liebsten hätte ich irgendwo angehalten und wäre baden gegangen. Ewig lange Strände und ein Wasser, unglaublich schön. Fotos konnte ich leider keine machen. Ich glaube kaum, daß ich gute Fotos heimbringen werde. Ich fahre einfach an zu vielen schönen Orten vorbei, ohne auch nur die Chance zu haben einige gute Bilder zu schießen. Ich hoffe bloß das die Strände in East London genauso schön sind.

Nun sind wir auf dem Weg zu unseren Zwischenstation Port St. Johns. Die meisten werden dort aussteigen und auch wieder einige ein. Die Straße dort hin ist echt Extrem. Das absolute Schotter-Waschbrett. Es ist der erste wirklich tolle Tag für mich hier in South Africa. Immer noch strahlend blauer Himmel und über 30° C.

Was man alles so sieht auf solch einer Fahrt durch die Transkei. Autowracks liegen in der Landschaft herum, sehr viele wilde Müllkippen und als wir gerade in so einem Fast-food Schuppen hier in Umatata gegessen haben hat einer meiner Mitfahrer die Reste seines Hähnchens mit ein paar verfetteten Pommes verschenkt. Die Frau, die er angesprochen hat war sehr erfreut darüber und hat sich sofort über die Reste hergemacht. Solche Situationen überraschen mich dann echt. Man weiß gar nicht, ob man geschockt oder angewidert sein soll. Jedes kleine Kind weiß das es so etwas gibt, aber man glaubt es einfach nicht bis man es sieht und ist dann total verwundert das es wahr ist. Solche Erlebnisse führen einem schon vor Augen, warum diese Menschen solch eine Einstellung zur Umwelt, Müll und dem ganzen andere Zeug haben, das wir Zivilisation nennen.

Wahnsinn! Der Backpacker hier in Buccaneer ist voll geil. Am Hang gelegen mit einer phantastischen Aussicht auf eine Lagune und die Beach. Mitten in der Pampa gelegen, voll save und mit klasse Wetter. Die Beach muß herrlich sein von dem was man von hier oben so sieht. Ansonsten wird einem hier sogar die Wäsche gewaschen und es gibt jeden Abend etwas zu essen. Fast wie zu Hause! Dafür ist der nächste Supermarkt und die nächste Bank ein bißchen ein Problem. Aber so etwas wird es hier wohl auch hier geben, man muß wahrscheinlich nur ein Stück weiter laufen. Also dann mal wieder wie jeden Tag auf ein kühles Blondes. Prost!

Garten Route und die ersten Tage in Kapstadt.

11. Tag (18. Februar 1996)

East London

Jawohl heute war ich an Strand und im Wasser. Herrlich! Es ist schon ein tolles Fleckchen Erde hier. Der Indische Ocean schwappt an Land und es ist fast wie immer am Meer. Nur merkt man hier das Ozonloch schon sehr stark. Obwohl es heute komplett bewölkt war und die Sonne nicht zum Vorschein kam habe ich mir trotzdem einen ansehnlichen Sonnenbrand geholt. Die Haut im Gesicht und auf den Schultern ist rot und brennt ganz schön. Da muß ich die nächsten Tage schon ein bißchen aufpassen. Wir haben einfach nur Volleyball gespielt und was man sonst noch so am Strand machen kann. Rubber Duking war heute von Backpacker aus am Strand angesagt. Aber ich hatte keine große Lust mit einem Motorboot über die Wellen zu hopsen. Es war aber spaßig mit anzusehen.

Was nicht so spaßig dieses Mal ist, daß ich dauernd den Eindruck habe in englischen nicht vorwärts zu kommen. Es ist auch irgendwie verhext. Ich treffe entweder nur Deutsche oder nur Leute deren Muttersprache englisch ist und dann komme ich kaum zu einem Gespräch, weil die Leute sich dann lieber untereinander unterhalten. Außerdem fällt mir auf, daß ich dieses Mal derjenige bin, der nur einen Kurztrip macht. Bis jetzt habe ich noch niemanden getroffen, der auch nur 4 Wochen unterwegs ist. Es reicht bei den Leuten meistens von 3 Monaten bis zu 2 Jahren. Dann aber meistens World-round.

Es ist unglaublich, ich bin knalle rot. So werde ich morgen sofort Feuchtigkeitscreme kaufen müssen und hoffe das es sich nicht schält.

12. Tag (19. Februar 1996)

East London

East London

Ich hatte schon gedacht ich hätte meine Kamera vergessen, als wir heute kurz nach East London gefahren sind um Geld zu holen. Aber es stellte sich dann heraus, daß es nichts zu fotografieren gab und ich doch froh war die Kamera nicht mitgenommen zu haben.
Im Moment bin ich wieder in Backpacker, kuriere weiter an meinem Sonnenbrand und nutzt die Zeit um meine Postkarten zu schreiben. Ich hoffe, daß ich morgen wieder an den Strand kann, wenigstens mit einem T-Shirt. Das Wetter heute tut mir richtig gut. Der kühlende Wind für meine strapazierte Haut, die Sonne und die Wärme für meine Seele. Ich genieße richtig den Sommer und den atemberaubenden Ausblick auf die Beach und den Indischen Ocean. Ja, ja, der Indische Ocean. Es ist der 3. Ocean den ich nun in weniger als 18 Monaten gesehen und worin ich gebadet habe. Vielleicht ist der letzte der großen Drei auch der Schönste. Die Küste und die Beaches jedenfalls hier in South Africa sind klasse. Er ist aber sicherlich der wärmste Ocean. Ich könnte hier stundenlang sitzen und aufs Meer schauen. Es ist einfach faszinierend zu sehen wie die Wellen heran rauschen. Es wirkt oder es ist so lebendig mit einer ungeheuren Kraft und Frische. Was ich auch schon gesehen habe sind ungeheure Mengen von Muscheln am Strand. Dazu dann noch in einer Vielfalt wie man es sich kaum vorstellen kann. Es gibt hier Stellen, da liegen die Muscheln über einige Quadratmeter bis zu 20 – 30 cm hoch am Strand.

Irgendwie fühle ich mich in den Backpackern hier in South Africa fehl am Platz. Die ganzen Leute, die ich bis jetzt getroffen habe sind wirkliche Backpacker. Von einen habe ich den Paß gesehen. Der Paß war komplett voll mit irgendwelchen Einreisestempeln. Und ich dann mit meinen zwei kleinen Reisen dazwischen. Da kommen mir meine Erfahrungen und Erlebnisse irgendwie wie ein Furz vor, wie Nichts im Vergleich. Hier sind einige die schon oft in Süd Amerika waren und das verblüffende an der Sache ist das diese Leute behaupten, daß es dort wesentlich einfacher zu reisen sei als hier in South Africa. Ich kann mir das kaum vorstellen, aber schließlich müssen die es ja wissen.

13. Tag (20. Februar 1996)

East London

Es ist einfach ein unglaublich gutes Gefühl am Beach spazieren zu gehen und man sieht keine Menschenseele, geschweige den das man jemanden trifft. Man läßt sich den Wind um die Nase wehen und erfreut sich seines Lebens. Wow! Junger Vater! Es war gerade das erste Mal, daß ich vor Wellen Muffe bekommen habe. Die sehen von der Beach aus ziemlich mickrig aus, aber das täuscht gewaltig und als ich gerade drin war hatte ich schon ein bißchen schiß. Es war nämlich keine Beach und auch keine Dünen mehr zu sehen. Als dann so Brecher auf mich zu rollten und es mich, obwohl ich darunter durch getaucht bin, gewaltig durch gewirbelt hat, war es mir nicht mehr ganz so wohl bei der Sache. Es ist nämlich auch absolut niemand am Strand zu sehen.

Aber jetzt setze ich mich noch ein bißchen in die Sonne und dann mache ich mich mal wieder auf den Rückweg.

14. Tag (21. Februar 1996)

Heute ist schon der letzte Tag in Buccaneer Retreat. Als ich hier ankam fand ich es auf den ersten Blick klasse und dachte so bei mir, das es vielleicht doch auch langweilig sein kann. Aber im Gegenteil, es ist schon meine zweite Beach-Wanderung die ich heute mache und ich genieße es immer wieder aus Neue.

Gestern abend dann kam es noch zu einer weniger tollen Situation. Als ich auf dem Rückweg vom Supermarkt über die Beach war hat sich doch ein nettes Mädel aus England auf der Beach ein Holzstück von der Größe eins Zigarettenfilters in den Fuß gerammt und konnte deshalb nicht mehr laufen. Aber es ist schon verdammt schwer jemanden den ganzen Weg vom Strand zurück zum Backpacker zu tragen. Joan, der Manager hat sie dann verarztet und heute geht es ihr auch schon wieder besser. Leider hat sie dann am Abend als wir noch ein bißchen zusammen gesessen sind gekifft und sich blendend mit den anderen Leuten unterhalten, nur kaum mit mir.
Na egal, ich habe heute noch meinen letzten Tag auf der Beach genossen und freuen mich darauf, daß es morgen dann nach Knysna geht.

15. Tag (22. Februar 1996)

Garden Route

Garden Route

Hier in der Nähe von Port Elisabeth ist die Landschaft schon wieder etwas gemäßigter. Nicht mehr so rauh, wild und hügelig wie in der Transkei. Es gleicht mehr einer Steppenlandschaft. Ziemlich flach und Buschland. Kurz vor Port Elisabeth waren wir dann noch auf der Beach und ich meinte ich muß unbedingt in die Wellen hineinspringen. Aber ich bin wohl über die Welle gesprungen und somit in flachen Wasser ziemlich heftig auf dem Sand aufgeschlagen und sehe jetzt wie ein verkappter Karnevalist aus. Rote Nase, rote Stirn. Scheiße, shit happens! Aber das Baden war geil hier. Ein riesiger sauberer Beach und kristallklares Wasser.

Als wir hier in Knysna angekommen sind waren wir noch abends kurz vor der Dunkelheit an einem privaten Strand. Es war mit das Beste, was ich bis jetzt gesehen habe. Spektakuläre Wellen, die sich an den Felsen gebrochen haben, welche den kleinen Strand auf beiden Seiten begrenzten. Schade das ich meine Kamera nicht dabei hatte.

Sonst bin ich total im Zweifel. Hier in Knysna ist kaum etwas los. Ich bin in falschen Backpacker abgestiegen und das Wetter wird auch wieder schlechter. Somit habe ich mir schon den ganzen Abend den Kopf darüber zerbrochen, was ich nun machen soll. Meine Flucht jetzt morgen nach Cape Town wird wahrscheinlich das Beste sein. Ich habe mich einfach zu stark an den Mädels heute orientiert und bin damit ziemlich schlecht gefahren, somit kann ich dann jetzt zu dem Entschluß mich morgen abzusetzen und wieder neue Bekannte in Cape Town zu treffen und kennenzulernen. Ich hatte auch die letzten 2 Tage Hemmungen englisch zu sprechen, weil die Claudia das total gut drauf hat und ich immer im Abseits stand. Aber die letzten 4 Tage in Buccaneer waren super.

16. Tag (23. Februar 1996)

Auf zum Fluchtpunkt Cape Town. Das Wetter ist leider auch nicht besser als gestern hier. Jetzt schreibe ich schon wieder über das Wetter. Gerade fahren wir mal wieder einen ziemlich hohen Paß hinauf und die Gegend gleicht hier dem Nockalm Gebiet. Schon ziemlich sehenswert. Es ist schon ein wunderschönes Land mit wirklich guten Straßen. Unsere Walkabout Fahrer rasen hier schon ganz gewaltig. Der Toyota wird schon bis zum Letzten gequält. Und ab ca. 140 km/h fangt das ganz Ding zu vibrieren an und der Fahrer versucht dann meist noch 10 – 15 km/h herauszuholen. Mit 9 Leuten vollgepackt und dem Trailer hinten dran. Aber der Toyota quittiert das dann auch mit einem gute Verbrauch von ca. 15 Litern schätzungsweise. Aber das Wetter wird besser. Gott sei dank! Und schon wieder das Thema Wetter.

Nun sitze ich im Albergo for Backpacker in Cape Town und hier sind mindestens 70% der Leute Deutsche. Das ist echt der Wahnsinn. So viele Deutsche wie hier in South Africa habe ich noch nirgends getroffen.

17. Tag (24. Februar 1996)

Kapstadt

Ich bin total happy! Das Wetter ist erstklassig ich war heute auf Sightseeing-Tour durch Cape Town und habe einige gute Fotos gemacht. Die Stadt ist absolut geil, aber das Schärfste war das ich noch das Internet Café hier in Cape Town gefunden habe und somit natürlich gleich jede Menge E-Mails abgeschickt habe. Es ist einfach klasse so ein umspannendes Netz. Bei SWF3 habe ich mir dann für Mack Weltweit einen Titel gewünscht und hoffe, daß es jemand auch zu Hause dann hört. Denn ich glaube das SWF3 diesen Wunsch schon berücksichtigt, weil er doch von so weit her kommt. Das wäre natürlich der Abschuß, wenn das klappen würde. Heute abend werde ich noch telefonieren und das dann durchgeben. So daß sie dann wahrscheinlich einschalten. Es geht mir heute so gut. Dieses euphorisches Gefühl, einfach klasse!

18. Tag (25. Februar 1996)

Kapstadt

Heute sitzen wir, die anderen Deutschen und ich hier im Albergos wie auf Kohlen, weil die Sandra, ein 18 jähriges Mädel, welches vorgestern angekommen ist, gestern morgen um 800 Uhr das letzte mal gesehen worden, als sie zum Tafelberg aufbrach. Sie war also die ganze Nacht nicht hier und wir schätzen sie nicht so ein, daß sie mit irgend welchen Bekanntschaften mitgeht und dort dann übernachtet. Der Chef hier vom Albergos telefoniert jetzt gerade mit der Bergwacht und danach auch noch mit der Polizei. Die Scheiße ist halt das wir keinerlei Papiere, Geld oder den Paß gefunden haben, als wir im Safe nach Sachen von ihr gesucht haben. Es ist einfach eine komische Situation und wir müssen jetzt abwarten. Uns bleibt einfach nichts anderes übrig.

Ich wollte heute eigentlich früh zum Tafelberg aufbrechen, aber der Berg war von Wolken eingehüllt und wir sind hier durch die Sache festgenagelt. Das Gute an der Wartezeit ist nun halt, daß der Berg sich aufklärt und wir wahrscheinlich einfach später aufbrechen.
Im Moment sind wir an der Talstation und versuchen an der Information in unzähligen Telefonaten mehr Licht in die Sache zu bringen. Aber da ich ein ziemlich pessimistischer Mensch bin habe ich das Gefühl das wir nichts erreichen werden und somit nur hoffen können, daß sie wieder von alleine auftaucht.

Sie ist wieder von alleine aufgetaucht. Wir sind jetzt wieder von unserer Table Mountain Tour zurück im Backpacker. Ja, ja, sie ist heute Nachmittag wieder im Backpacker erschienen und jetzt hat sie sich verpißt. Das hätte ich aber an ihrer Stelle auch getan um den Vorwürfen zu entgehen. Einen guten Nebeneffekt hatte die Sache aber dann doch noch für uns gehabt. Da wir nach ihr gefragt hatten durften wir umsonst auf den Tafelberg fahren um im Restaurant nachzufragen. Wir sind dann noch 2 Stunden oben geblieben und es war ein phänomenaler Ausblick und ein wahnsinniger toller Blick auf Cape Town. Danach sind wir dann abgestiegen und schon das war ganz schön happig. Vor allem bei der Hitze und in der Sonne. Mir tun jetzt richtig die Füße weh und ich habe mir das Gesicht verbrannt, weil ich mich nicht eingecremt habe. Ich bin jetzt richtig happy, denn die Wanderung war einfach toll, vor allem vor dieser Kulisse. Ich denke es wird keine zweite Stadt auf der Welt mehr geben, die derartig von einem Berg dominiert wird wie Cape Town. Es ist so das man fast aus jeder Ecke der Stadt diesen Berg sieht und er erscheint einem so nahe, wie wenn er einem auf den Füßen stehen würde. Aus diesem Grund ist er auch einer der bekanntesten Berge der Welt.

Kapstadt und das Kap der Guten Hoffnung!

19. Tag (26. Februar 1996)

Cape of good Hope

Cape Point

Cape Point

Heute war also der Höhepunkt. Wir besuchten das Kap der guten Hoffnung. Unser erster Stop war an der Hout Bay. Wir hatten einen tollen Blick und danach machten wir eine Bootstour zu einer Robben und Seehund Insel. Diese Tiere sind schon wahnsinnig süß. Die total verspielten Seehunde und die unwahrscheinlich faulen Robben. Danach fuhren wir dann über eine der schönsten Küstenstraßen der Welt hinaus zum Cape.

Der Ausblick, der Eindruck und der Wind waren unbeschreiblich. Der Wind hat einem am Cape fast um geblasen. Locker Sturmstärke! Und dann das Wissen das sich der Atlantik zur rechten und der Indische Ocean zur linken Seite sich erstreckt. Ein unglaubliches Gefühl! Es war total diesig dort. Der Wind hat die Gischt und das Salz nur so vor sich her getrieben, und ein Blick was schöner als der Andere. Ich wollte gar nicht mehr zurück. Aber wir sind dann doch irgend wann einmal wieder gefahren und haben danach ein totales Phänomen besucht.

Wir haben nämlich Pinguine in Simon´s Town am Strand gesehen. So viel ich weiß die einzigen außerhalb der Antarktis. Sie waren so zutraulich, daß man ihnen bis auf fast einen halben Meter nahe kommen konnte. Absolut erstaunlich! Eine Weinprobe am Rande der Winelands beendete dann die Tour und ich bin ganz schön erledigt.

Das ist auch der Grund warum ich mich auch wieder von der Liste für die Winelandtour gestrichen habe und erst einmal morgen relaxen muß. Zudem war gerade ein Typ im Backpacker der eine Kloofing Tour angeboten hat. Das macht mich natürlich mehr an, und somit werde ich übermorgen bei dieser Tour mitgehen. Es verspricht eine mega giga geile Tour zu werden. Der Höhepunkt bei dieser Sache ist das Cliff-jumping in verschiedene natürliche Pools. Ich freue mich schon darauf!

20. Tag (27. Februar 1996)

Harbor Front - Kapstadt

Harbor Front - Kapstadt

Es ist schon unglaublich. Wir liegen hier am Clifton Beach am Atlantik, es hat heute 37° C, was für eine Hitze und keiner wagt sich ins Wasser, denn die Wassertemperatur liegt bei 15° C. Es macht einen so an ins Wasser zu springen, aber es geht einfach nicht, man friert sich alles ab. Die ganzen Leute hier auf der Beach sitzen schwitzend und triefend in der Sonne oder unter einem Sonnenschirm und absolut niemand ist im Wasser. Es ist so crazy. Danach an die Waterfront. Das berühmte Pier hier in Cape Town. Es ist zwar ziemlich touristisch aufgemacht, aber es ist jede Menge los. Dort haben wir dann, nachdem wir es nach einer Stunde am Strand nicht mehr ausgehalten haben in der Nachmittagshitze uns einige Bier gegönnt. Mit der entsprechenden Wirkung natürlich. Nach dem Essen im Bertie´s Landing ging es dann aber wieder.

Bertie´s Landing heißt nämlich deshalb so, weil Bertie, eine Robbe und seine Familie dort lebt. Ja, wirklich, es sind so ungefähr 20 Robben die dort mitten in Hafen ihr Zuhause haben. Es sind wilde Robben, die nicht gefüttert werden und jederzeit gehen können. Es ist wirklich schon ein ungewohntes Schauspiel diese Tiere an vielen Stellen in Hafen schwimmen zu sehen. Aber meistens liegen sie nur faul auf Gummireifen, welche an der Kaimauer hängen um Schiffe vor Beschädigungen zu schützen. Es gibt hier in Cape Town schon einige verblüffende Dinge zu sehen und zu erleben.

21. Tag (28. Februar 1996)

Es war heute wahnsinnig toll. Das Canyoning war das Beste was ich heute bei der Hitze machen konnte. Wir sind in der Nähe von Gordons Bay einen kurzen Pfad in die Mountains gewandert und dort haben wir dann einen Fluß erreicht der in mehreren Wasserfällen vom Berg herunter kam. Er bildete dann unzählige natürliche Pools in die man dann hineinspringen konnte. Es waren spektakuläre Jumps dabei. Von 2 bis zu 22 Meter Höhe. Den höchsten Jump den ich gemacht habe war 15 Meter. Es war der Adrenalienschub schlecht hin. Bei solch einer Höhe wird einem richtig bewußt das man fällt. Man rudert noch heftig mit den Armen um in die richtige Position zum Eintauchen zu kommen und erlebt dann einen ziemlich heftigen Crash wenn man einschlägt. Ein furchtbar geiles Gefühl. Es ist halt nicht nur ein Sprungturm sondern wirkliche Natur. Ein Vorteil war auch, daß das Wasser nicht klar sondern bräunlich, eher tee-artig war. Denn deshalb konnte man klar die Wasseroberfläche definieren und sah nicht in einen noch tieferen Abgrund. Man konnte aber auch das Gefühl bekommen das man in einen unendlich tiefen Pool springt, weil in Grunde nach einem halbe Meter keine Sicht mehr herrschte.

22. Tag (29. Februar 1996)

Kapstadt

Tafelberg - Kapstadt

Heute war wieder ein ereignisreicher Tag. Nachdem ich also meinem Mittagsschlaf um 200 Uhr beendet hatte wollte ich zum Table View fahren. Nach kurzen Nachfragen habe ich dann auch den Bus gefunden und bin auch hin gefahren, aber es war derartig neblig, daß ich überhaupt nichts gesehen habe. So werde ich es wohl in den nächsten Tagen nochmals probieren. Deshalb bin ich dann danach wieder zurück in die City und weiter zur Waterfront. Dorf habe ich noch ein paar Bilder geschossen und bin dann als es Abend wurde zum Signal Hill hinauf gewandert um ein paar Sunset- und Nachtaufnahmen von Cape Town zu machen. Dort oben traf ich dann noch ein Paarchen. Sie war aus South Africa und er aus Freiburg. Es ist schon immer wieder erstaunlich wie sich manchmal zwei finden. Als das Paarchen auf Deutschland zu sprechen kam, da hat es mich schon wieder aufgeregt, daß ich am Montag zurückfliege und somit wieder im schweine kalten Deutschland sitze. Was man von dort so hört laßt einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Frost, Schnee und die ganze Winterspallette, dazu dann noch den Gedanken an den Semesterbeginn. Ich kann es mir beim besten Willen gerade überhaupt nicht vorstellen. Aber in 4 Tagen ist es soweit. Leider!!

Als es dann richtig Dunkel wurde hatte ich auch noch Glück. Ich bekam einen Lift in die Stadt zurück. So daß ich nicht mehr in der Dunkelheit ohne Taschenlampe vom Signal Hill herunter wandern mußte. Darüber war ich richtig froh, weil keinen große Lust mehr darauf hatte. Heute abend steigt wohl noch eine Party im Pink Packpacker gleich hier um die Ecke. Damit ist dann dieser Abend wohl auch gerettet. Wenn dann morgen früh die Dunstsituation wieder schlecht ist werde ich wie heute auch erst mal wieder länger schlafen, vielleicht auch einen Mittagsschlaf machen.

23. Tag (01. März 1996)

Habe ich das wirklich verdient? Bewölkter Himmel und keine Aussicht auf den Tafelberg. Ich bin noch mal gespannt, ob das mit meinen Bildern vom Blowbergs Beach noch etwas wird. Jetzt habe ich noch 2 Tage und ich sitze in den Startlöchern um eine Gelegenheit, sprich gutes Wetter und klare Sicht zu nutzen.

Sonst habe ich habe ich gerade meinen Flug bestätigt bekommen und darf oder muß dann am Montag fliegen. Heute abend nachdem wir Pizza essen waren haben wir, das deutsche Team die Engländer im Dart geschlagen. Sie waren sichtlich geknickt, schließlich ist Dart ja so was wie ihr Nationalsport. Aber so wichtig war es nun auch wieder nicht, denn die Hauptsache war das wir alle Spaß daran hatte.

24. Tag (02. März 1996)

Blowberg Beach - Kapstadt

Blowberg Beach - Kapstadt

Jawohl! Ich habe es geschafft. Ich habe mein Bild vom Blowberg Beach bekomme, nachdem es heute morgen überhaupt nicht danach ausgesehen hat das es noch schönes Wetter geben wird. Nun hat es heute nachmittag doch noch geklappt. Als ich heute morgen losgegangen bin war es noch total bedeckt und irgendwie stand ich auch an der falschen Bushaltestelle. Es fuhr nämlich kein Bus, es sah auch nicht danach aus als ob es sich nun gleich aufklären würde. Kurz und gut, ich bin also wieder ins Hostel zurück. Dort erfuhr ich dann das heute abend eine Grillparty angesagt ist. Als ich daraufhin so auf dem Weg zum Supermarkt war um etwas zum grillen einzukaufen hat es plötzlich aufgerissen und ich bekam schon die Panik das wenn ich nun los ginge es nicht mehr reichen wird. Ich bin wirklich zur Bushaltestelle gesprintet und welch ein Wunder, da stand ein Bus der auch keine 2 Minuten später losfuhr. Und nun sitze ich hier und habe sicherlich einen der berühmtesten Ausblicke vor mir die es in der Welt gibt. Ich genieße es! Super das es geklappt hat.

Das war schon einer der Höhepunkte dieser Reise und jetzt muß ich sagen macht es mir auch nicht mehr ganz so viel aus, daß ich übermorgen wieder heim muß. Das war das letzte große Ereignis das ich hier erleben wollte und somit bin ich zufrieden und kann ganz klar sagen das es ein toller Urlaub war. Klasse!

Tja, ich habe wohl den letzten Bus zurück nach Cape Town verpaßt. Nach einer kurzen Suche nach einem anderen Transportmittel stand ich also mit den Daumen im Wind da. Ich muß sagen das es ein komische Gefühl ist das erste Mal dazustehen und zu hoffen das jemand anhält. Ich wollte nämlich noch vor der Dunkelheit zurückkommen. Als dann nach 20 Minuten immer noch Niemand angehalten hatte, hatte ich aber doch noch Glück und habe noch ein Black Taxi gefunden, bei dem ich im Mittelgang auf dem Boden kniend mitfahren konnte. Na ja, jetzt bin ich wieder hier und freue mich schon aufs BBQ.

So eine Scheiße! Gerade ist mir ein halber Backenzahn heraus gebrochen. Jetzt freue ich mich schon nicht mehr so aufs BBQ heute abend. Irgendwie hatte ich schon eine dumme Ahnung bevor ich hierher in den Urlaub geflogen bin. Unter diesen Umständen kann ich jetzt nur froh sein, daß ich am Montag fliege und somit am Dienstag oder Mittwoch zum Zahnklempner komme. Echt bescheuert, wie das manchmal läuft. So muß ich also wohl morgen als erstes zum Arzt gehen. Ich kann nur hoffen das der Zahn nicht ganz auseinander bricht und das dann morgen klappt.

25. Tag (03. März 1996)

Gerade macht sich solch eine innere Nervosität breit. Jochen, der Manager hier sagte mir das es am Sonntag keinen zahnärztlichen Notdienst gibt. Und im Krankenhaus würde man nur den Zahn ziehen. Das will ich aber auf gar keinen Fall. Also sollte ich mich entspannen und warten.

Ich habe mich entspannt und bin noch mal zu meiner letzten Wanderung aufgebrochen. Cape Town trägt schon zu recht seinen Titel als Windy City. Heute hatte ich hier mal wieder so einen starken Wind, daß der „böse“ Wind meine Sonnenbrille, die ich in den Kragen meines T-Shirts gesteckt hatte einfach weg wehte ohne das ich das überhaupt bemerkt habe. Die anschließende 10 minütliche Suche war natürlich ziemlich zwecklos. Jedenfalls kann ich mir jetzt eine Neue kaufen. Aber sonst war mein Hike über den Signal Hill und um den Lions Head herum zum Clifton Beach toll. Ich habe noch einmal den Sommer, den Sturm und die phantastische Aussicht genossen.
Ja, leider war das nun auch schon mein letzter Tag und so im Rückblick war dieser South Africa Trip trotz aller Widrigkeiten am Anfang ein toller Urlaub, den ich so schnell auch nicht vergessen werde. Ich habe schon tolle Erlebnisse und Aussichten genossen, speziell hier in Cape Town. Für die Fahrt von Jo´Burg über Durban und die Garden Route hier her hatte ich einfach zu wenig Zeit und sicherlich auch viel zu wenig Kenntnis über sehenswerte Gegenden hier an der Küste. Jedenfalls weiß ich jetzt was ich mir beim nächsten Mal anschauen kann und wo ich bleiben würde. South Africa J like you!

26. Tag (04. März 1996)

Nun ist es wieder so weit. Ich bin eingecheckt und es geht wieder zurück nach Germany. Heute morgen als ich dann den Backpacker verlassen habe machten die großen Drei ( Devi´s Peak, Table Mountain, Lion´s Head ) es mir besonders schwer. Sie zeigten sich in ihrer vollen Pracht ohne eine einzige Wolke bei astral blauem Himmel. Die Bay funkelte im morgendlichen Sonnenschein und alles schien sich zu bemühen mich zum Bleiben zu bewegen. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und man fühlt sich so ohnmächtig dem gegenüber. Vielleicht fällt es einem auch deshalb so schwer, weil die Aussichten so trübe sind. Winter, Kälte, Semesteranfang und als Höhepunkt ein Zahnarztbesuch. Ich möchte gar nicht daran denken.

So wie ich das hier so sehe ist Cape Town Airport nicht größer als der Stuttgarter Airport. Hier wird man auch noch mit Bussen zu den Flugzeugen gebracht. Echt süß! Von wegen Busse. Das war gerade eine coole Aktion. Hier auf dem Flughafen sind die ganzen Passagiere des Flugs SA 316 über das Vorfeld zur Maschine gelaufen. Aber das scheint hier üblich zu sein, weil andere Leute von anderen Maschinen uns entgegen gekommen und zum Terminal gelaufen sind. Echt süß!

Also ich habe nun meinen ersten kurzen Hopser hinter mir. Das Wetter hier in Jo´Burg ist nicht toll. Bewölkt und nur 16° C, da war es doch in Cape Town wesentlich besser. So im Rückblick gesehen war es absolut die richtige Entscheidung nach Cape Town durchzufahren.

Jetzt habe ich gerade noch einen Typ aus dem Albergo getroffen der auch heute über Athen nach Germany zurückfliegt, so daß meine Wartezeit in der letzten Stunde doch einigermaßen schnell vorüber ging. Jetzt ist es nun noch eine Stunde und dann hebe ich Richtung Heimat ab. Eigentlich bin ich jetzt doch wieder froh und freue mich auch wieder auf zu Hause.

27. Tag (05. März 1996)

Good morning! Now J´m back in the fucking cold german country!!